Vogelparadies Matzenkoog: Stiftungsland ist Vogelzug-Drehkreuz
Winterhochwasser und das Eis im Oldenburger Graben machen den Matzenkoog, vor fünf Jahren von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein erworben, in diesem Frühjahr zum Paradies für Wasservögel. Mehrere tausend halten sich zu Spitzenzeiten gleichzeitig hier auf, insgesamt etwa 80 tausend Wasservögel haben in den letzen vier Wochen hier Rast gemacht. Die Vielfalt der Arten ist ebenfalls beeindruckend: Schnatter-, Krick-, Knäck-, Spieß-, Pfeif- und Stockenten, Sing-, Zwerg- und Höckerschwäne, 10 Gänsearten, Watvögel wie Waldwasserläufer, Gold- und Sandregenpfeifer und Austernfischer, Wiesenvögel, wie Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel, aber auch mehr als 100 Kraniche legten hier einen Stopp ein. Alles unter den wachsamen Augen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (OAGSH), deren Mitglieder in den letzten Wochen ehrenamtlich Vögel bestimmt und gezählt haben.Die Wasserfläche auf den rund zwei Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Flächen schrumpft allerdings täglich. Stand Ende März noch der ganze Koog mit seinen rund 150 Hektar unter Wasser, ist heute, 7. April, nur noch rund 50 Prozent der Wasserfläche vorhanden, denn der Wasser- und Bodenverband Oldenburger Graben hat die Pumpen angeworfen. Da hinter dem Stiftungsland landwirtschaftliche Nutzflächen liegen, die derzeit noch über den Matzenkoog entwässert werden, erfüllt der Verband nur seine Verpflichtungen, denn die Landwirte stehen schon in den Startlöchern. Nicht nur im Oldenburger Graben, überall im Land sind sie in diesem Jahr spät dran und warten darauf, dass die Böden abtrocknen, damit sie mit der Bewirtschaftung beginnen können.
„Der extreme Winter hat uns im Matzenkoog einen Blick in die Zukunft beschert“, erklärt Nicola Brockmüller, Pressesprecherin der Stiftung Naturschutz, „flache Überstauungen zur Zugzeit und kurzrasiges Grünland sollen aus dem Koog zukünftig einen bedeutenden Rastplatz an der Ostseeküste für Gänse, Enten und Co. machen.“
Damit das gelingt, haben die Stiftung Naturschutz und der Gewässerverband bereits eine Lösung gefunden. Die Entwässerung der Hinterlieger wird vom Matzenkoog getrennt, so dass die Vernässung im Stiftungsland besser zu steuern ist und nach den naturschutzfachlichen Zielen ausgerichtet werden kann. So kann der Matzenkoog dauerhaft zum Eldorado für Wasservögel und zum Paradies für Vogelkieker werden.