Vulkaninferno: Ascheregen färbt Luftfahrtwerte rot -Einnahmeausfälle in zweistelliger Millionenhöhe befürchtet
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Frankfurt/Stuttgart (pte/16.04.2010/13:00) – Die Aschewolke des seit zweit Tagen wütenden isländischen Vulkans Eyjafjallajökull wirft ihre Schatten auf die ohnehin angespannte Wirtschaftslage der europäischen Luftfahrtbranche. Da rund 60 Prozent aller Flüge in Europa ausfallen und große Flughäfen Tausende Passagiere nicht abfertigen können, stehen die Kurse unter Druck. Bei Redaktionsschluss (12:52 Uhr) verlieren die Papiere der Lufthansa 1,88 Prozent, die von Air Berlin 1,55 Prozent und die von Air France-KLM 2,78 Prozent an Wert.
Hohe Kosten erwartet
„Jede Belastung in einer bereits angeschlagenen Branche wirkt sich an der Börse negativ aus und ist gerade für die kleineren Airlines schwierig“, erklärt Per-Ola Hellgren, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg http://lbbw.de, auf Anfrage. Dem Experten nach sind die Verluste an einem ohnehin schwachen Börsentag jedoch nicht gerechtfertigt. Trotzdem könnte sich die Eruption als teures Ereignis erweisen. Airlines müssen betroffenen Kunden auf Wunsch nicht nur den Ticketpreis, sondern auch Gebühren und Steuern erstatten.
Schadensersatz dürfte es für verärgerte Reisende jedoch nicht geben. Denn bei der Schließung von Airports oder des gesamten Luftraumes können sich Fluggesellschaften von ihrer Pflicht Schadensersatz zu leisten, auch entlasten. Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass die Schließung von Airports wie Frankfurt, London oder Paris zu erheblichen Einnahmeausfällen führt. Diese könnten in kürzester Zeit zweistellige Millionenbeträge erreichen. „Der Ausbruch ist höhere Gewalt, die alle betrifft. So gibt es keine Wettbewerbsverzerrungen“, sagt Hellgren.
Flughafenbetreiber betroffen
Und dennoch: Für die im Zuge der Wirtschaftskrise schwer angeschlagene Branche bedeutet der Vulkan-Ausbruch einen herben Rückschlag. Vor allem die Anleger von Airline-Aktien dürften verstimmt sein. Gerade erst hatte die Lufthansa Investoren auf eine lange Durststrecke eingestimmt. 2010 werde schwierig, ließ sich Vizechef Christoph Franz in einem Bericht der Financial Times Deutschland zitieren. Obwohl längst nicht alle Airports in Europa betroffen sind, bleibt offen, wann London, Paris oder Amsterdam wieder geöffnet werden können.
Aber auch die gesamte Dienstleistungsbranche wie Flughafenbetreiber oder Postzusteller sind von den Unwägbarkeiten aufgrund des Vulkan-Ausbruchs betroffen. Da vor allem Frankfurt als größtes deutsches Drehkreuz seit dem Morgen seinen Betrieb eingestellt hat und weder Flugzeuge landen noch starten dürfen, reagieren die Börsianer und Investoren verstimmt. Die Aktie des deutschen Flughafenbetreibers Fraport notiert mit einem Minus von 1,71 Prozent bei 40,75 Euro. Auch der von der Schließung bedrohte Flughafen Wien rutschte ins Minus.