Glaube an Christus: Der Kampf zwischen Fleisch und Geist
von Wolfgang Freywald
Wir wissen, daß das Fleisch des Gläubigen das größte Hindernis für ein geisterfülltes, siegreiches Leben ist. Es ist normal, weil wir noch im Fleisch leben und die Spannungen zwischen Begierden des Fleisches und den Impulsen des Heiligen Geistes. Darum ist es sehr wichtig zu lernen, die fleischlichen Begierden zu überwinden und im Sieg über sie zu leben.
Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, so daß ihr nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber vom Geist geleitet seid, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. (Gal 5,16-17)Wir entscheiden z.B., uns heute mehr Zeit zum beten u nehmen. Das will das Fleisch aber nicht. Und so fallen uns Dinge ein, die noch dringend erledigt werden müssen. So machen wir sie zu erst, und verschieben das Gebet. Doch bald ist es abends, wir sind nicht zum Gebet gekommen – ein Sieg für das Fleisch und eine Niederlage des Geistes.Wir haben die Verantwortung, uns gegen das Fleisch und für den Geist zu entscheiden
Wichtig ist; Mein „Ich“ ist nicht dasselbe, wie mein Fleisch (vgl. Röm 7,14-20). Als Wiedergeborener bin ich eine neue Schöpfung in Christus. Ich bin der neue Mensch, Gott entsprechend geschaffen in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,24) – nicht mehr der Alte, mit seinen fleischlichen Begierden und Lüsten!
Ich soll den Impulsen und der Leitung des Heiligen Geistes folgen, der mich leitet durch das Wort Gottes und durch Sein Zeugnis in meinem Geist. Doch die Impulse des Fleisches kommen noch an mich heran. Aber ich kann mich entscheiden, dem Fleisch, oder dem Geist Gottes zu folgen.
Das Fleisch will Selbstverwirklichung, Selbstentfaltung, Erfüllung des Eigenwillens und seiner Lüste. Der Geist begehrt nach Christusverwirklichung, danach, daß das Auferstehungsleben des Christus sich in uns entfalten kann und der Wille Gottes in unserem Leben geschieht.
Wenn ich dem Wort Gottes und dem Führen des Heiligen Geistes gehorche, dann verleiht ER mir die Kraft, Gehorsamsschritte zu tun, das Fleisch zu überwinden. Ich habe die Kraft nicht (Römer 7), aber Christus verleiht sie mir durch den Heiligen Geist: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus“ (Phil 4,13).
Gott gibt mir durch den Heiligen Geist die mächtige Auferstehungskraft Jesu Christi; Er wirkt in mir das, was Ihm wohlgefällig ist, nach Seiner herrlichen Macht und Stärke, die unbegrenzt ist.
(…) daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch [den] Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst, erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wißt, was die Hoffnung seiner Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist, was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben, gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er wirksam werden lassen in dem Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen [Regionen] (…) (Eph 1,17-20)
Wenn ich dem Heiligen Geist folge, dann kann ER mich tiefer in das Wort und die Vollerkenntnis Gottes führen; ich wachse geistlich zu Christus hin; ich empfange mehr Licht und werde brauchbarer für Gott, komme in innigere, persönliche Gemeinschaft mit Ihm.
Das Ergebnis ist vermehrte Frucht des Geistes; Gott wird in meinem Leben verherrlicht; ich kann in den von Gott vorbereiteten Werken wandeln und bin ein brauchbares Gefäß für Ihn.
Wie unser Fleisch das geistliche Leben hemmt und hindert
Folge ich aber dem Fleisch, dann betrübe ich den Geist Gottes; mein innerer Mensch wird geschwächt, mein geistliches Leben geht zurück. Gottes Wille wird nicht durch mich getan; Gott kann mit mir nicht so zu Seinem Ziel kommen.
Der geistliche Verlust für einen fleischlichen Christen
Jede Entscheidung für das Fleisch bedeutet auch Sünde und Ungehorsam gegen Gott. Ich werde träge im Gebet, verliere die Freimütigkeit, vor Gott zu kommen. Mein Fleisch wird stärker, einflußreicher; schlechte Charaktereigenschaften und Gewohnheiten gewinnen mehr Macht über mich. Ich werde zwiespältig, habe ein schlechtes Gewissen, verliere die Freude und den Frieden im Herrn.
Wenn Gläubige ihr Fleisch zulassen, werden sie eigenwillig, unklar und ungehorsam, schwankend und weltfrömmig. Sie straucheln und fallen öfters in Sünde. Sie werden weitgehend unbrauchbar für den Dienst und die Nachfolge, ja, sie hindern auch noch andere Gläubige, dem Herrn zu dienen, belasten die Gemeinde Gottes und beeinträchtigen das Werk des Herrn.
Fleischlich zu sein schadet dem Glaubensleben; es beraubt uns unserer Kraft und Freude und unserer tiefen Gemeinschaft mit dem Herrn und vieler Früchte, die wir eigentlich zur Ehre Gottes bringen sollten.
Der fleischliche Christ meint, er gewinne etwas durch seine Kompromisse mit weltlichen Vergnügungen und eigensüchtiger Selbstverwirklichung; in Wahrheit beraubt er sich des Genusses vieler kostbarer geistlicher Segnungen, die ihm Gott eigentlich zugedacht hat.
Ein fleischlicher Christ hat keine Vollmacht im Dienst und keine geistliche Überwinderkraft. Er ist zwiespältig, hin- und hergeworfen von Begierden und falschen Lehren. Er kann sich nicht der Heilsgewißheit erfreuen und hat nicht den beständigen Frieden und die Freude des Heiligen Geistes. Der Aufblick auf seinen wunderbaren Herrn ist ihm oft verdunkelt; er erlebt nicht viele Gebetserhörungen.
Der Geist Gottes strebt danach, den Gläubigen in tiefere Liebe und Vollerkenntnis des Christus zu führen, in Gehorsam und Nachfolge, in Selbstverleugnung und treuen Dienst.
Doch das Fleisch strebt danach, den Gläubigen von alldem abzuhalten und ihn stattdessen in Eigenwillen und Selbstsucht zu führen, in ein Leben nach den eigenen Begierden und Lüsten, in Stolz, Selbstverwirklichung, Spott, Bitterkeit, Vorwürfe, Unbeständigkeit und Zwiespältigkeit.
Wir können nicht zugleich dem Geist und dem Fleisch dienen. Wenn wir das Fleisch zulassen, es aufleben und sich entfalten lassen, führt es dazu, daß der Heilige Geist in uns gehemmt und blockiert wird. Wir erleiden Niederlagen, die Sünde gewinnt Raum in uns, wir werden geistlich kraftlos und träge, entwickeln uns im Glauben zurück.
Solch einen Zustand bezeichnet die Bibel als „fleischlich“, so muß Paulus die Korinther ermahnen: (…) denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise? (1Kor 3,3)
Denn ich fürchte, wenn ich komme, könnte ich euch nicht so finden, wie ich wünsche, und ihr könntet auch mich so finden, wie ihr nicht wünscht; es könnte Streit unter euch sein, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Verleumdung, Verbreitung von Gerüchten, Aufgeblasenheit, Unruhen (…) (2Kor 12,20)
Die Bibel zeigt uns nun, daß wir den Begierden und Impulsen des Fleisches nicht folgen sollten: „So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleisch nicht verpflichtet, gemäß dem Fleisch zu leben!“ (Röm 8,12). Wie kommen wir von dieser Macht in uns los?
Wie wir im Alltag das Fleisch im Tod halten können
Das Begehren des Fleisches ist gegen den Heiligen Geist gerichtet und verhindert, daß der Geist Gottes Sein Werk vollständig in uns tun und uns fruchtbringend gebrauchen kann.
Als Gläubige wollen wir den Willen Gottes tun und IHM dienen – doch wenn wir das Fleisch zulassen, versagen wir immer wieder; werden geistlich kränklich, unzufrieden und kraftlos, und der Geist Gottes wird schließlich betrübt und gedämpft werden.
Paulus schildert den Zustand solcher „fleischlicher“ Christen in seinen Briefen an die Korinther. Wie oft sieht es in unserem Leben ähnlich aus! Doch Gott will, daß wir im Geist wandeln, d.h., daß wir in der Kraft und unter der Herrschaft des Heiligen Geistes das Fleisch überwinden und für Ihn leben.
Doch wie können wir das Fleisch in uns besiegen? Aus eigener Kraft und Anstrengung gewiß nicht! Eigene Bemühungen, bloße Willensentschlüsse, Sich-Zusammenreißen, all das hat keine Kraft, weil es selbst aus dem Fleisch kommt. So leicht gibt sich unser Fleisch nicht geschlagen.
Nur der Heilige Geist kann das Fleisch besiegen – die Kraft des gekreuzigten und auferstandenen Christus. Darauf verweist uns der Galaterbrief einige Verse später: Der Schlüssel zum Sieg über das Fleisch ist das Kreuz Jesu Christi. Dort wurde ER für uns gekreuzigt und wir mit ihm. Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. (Gal 5,24)
Bei der Wiedergeburt wurde unser Fleisch samt seinen Lüsten und Begierden dem Kreuzestod Jesu Christi unterworfen. Das geschah einmal. Aber das bedeutet noch nicht, daß dieses Fleisch deshalb für immer tot wäre, wie wir aus leidvoller Erfahrung wissen.
Die Regungen des Fleisches in den Tod geben
Die Bibel sagt, daß wir die Regungen des Fleisches in uns töten sollen, d.h., sobald sie aufkommen und uns steuern wollen, müssen wir sie abweisen und als gekreuzigt betrachten. Wir sollen sie also bewußt dem Kreuzestod Christi überlassen, anstatt sie leben zu lassen und ihnen zu folgen.
Die Kreuzigung des Fleisches ist eine geistliche Tatsache, die wir immer wieder willentlich anwenden und mit der wir bewußt rechnen müssen, wenn das Fleisch sich bei uns meldet und uns beeinflussen will.
Wir müssen also das Fleisch samt seinen Begierden, Regungen und Impulsen in der Kraft des Geistes bewußt in den Kreuzestod Jesu Christi geben; dann werden diese Impulse kraftlos, und wir können sie überwinden.
So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleisch nicht verpflichtet, gemäß dem Fleisch zu leben! Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müßt ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben. (Röm 8,12-13)
Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams; unter ihnen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet.
Jetzt aber legt auch ihr das alles ab – Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, häßliche Redensarten aus eurem Mund. Lügt einander nicht an, da ihr ja den alten Menschen ausgezogen habt mit seinen Handlungen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat … (Kol 3,5-10)
„Töten“ bedeutet also: Fest im Glauben davon ausgehen, daß das Fleisch keine Macht mehr über uns hat. Wenn ich diese Haltung habe, dann wird das Fleisch „außer Kraft gesetzt“ (Röm 6,6), und der Heilige Geist kann durch mich zu wirken.
Wie kann das praktisch aussehen? Wenn z.B. ein jüngerer Gläubiger in einem Wartezimmer eine Zeitschrift liegen sieht, von der er weiß, daß sie auch manche Bilder enthält, die ihn in Versuchung führen könnten, so mag ihn sein Fleisch reizen, diese Zeitschrift „nur einmal so“ durchzublättern.
Wenn er diesem Impuls nachgibt und dann nicht wachsam ist, kann es geschehen, daß er durch das Ansehen unreiner Bilder befleckt wird. Sein geistliches Leben hat eine Niederlage erlitten und ist geschwächt worden; wenn er darüber nicht klar Buße tut, wird er das nächste Mal wahrscheinlich noch eine schwerwiegendere Sünde begehen.
Wenn er aber wachsam ist, entscheidet er sich in der Kraft des Geistes, diese Zeitschrift ungelesen liegenzulassen. Er gibt die Begierde seines Fleisches nach dem Schauen lüsterner Bilder in den Tod, und das Fleisch hat dann keine Kraft, ihn dazu zu verleiten.
Der Geist hat einen Sieg errungen, seine Selbstbeherrschung wird gestärkt, und er hat gute Voraussetzungen, bei der nächsten Versuchung auch richtig zu reagieren – wobei das nicht selbstverständlich ist und die Wachsamkeit beständig sein sollte (vgl. 1Kor 10,12: „Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle!“).