Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Ferienzeit – Noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt
Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, waren im Juli 2014 jahreszeitlich bedingt mehr Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Arbeitslosigkeit nahezu auf gleichem Niveau.„Wie in den Vorjahren haben sich in den letzten Wochen viele Jüngere nach Abschluss der Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos gemeldet. Erfahrungsgemäß beginnen sie in den nächsten drei Monaten mit einer Beschäftigung oder einem Studium, so dass ich zum Herbst wieder mit einem Rückgang rechne. Bei der Ausbildungsplatzsuche gibt es noch sehr gute Chancen. Wer sich jetzt erst entschlossen hat, eine Ausbildung zu machen oder noch keinen passenden Ausbildungsbetrieb gefunden hat, sollte sich unbedingt bei uns melden. Neu ist unsere Sprechstunde im Berufsinformationszentrum: Donnerstags zwischen 15.00 und 18.00 Uhr kann hier ohne vorherigen Termin mit Berufsberatern/innen nach passenden Lehrstellen gesucht werden. Auch nach dem Ausbildungsstart im August und sogar im September lohnt sich die Bewerbung noch“, rät Wolfgang Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 16.950 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 591 (3,6 Prozent) mehr als im Vormonat und 31 (0,2 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosigkeit ist jedoch kein starrer Block. Vielmehr gibt es viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Seit Jahresbeginn haben sich 25.734 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, während 27.298 die Arbeitslosigkeit wieder beenden konnten.
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen blieb unverändert zum Vorjahr und stieg um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat auf 8,1 Prozent an.
Im Juli 2014 wurden 1.013 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 159 oder 13,6 Prozent weniger als im Vormonat und 95 oder 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2014 bei 8.493 Stellen Arbeitskräfte gesucht, 937 oder 12,4 Prozent mehr als seit Jahresbeginn 2013.
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.297, das sind 469 (12,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 50 (1,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB IIIArbeitslosenquote lag bei 2,0 Prozent.
Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 12.653 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 122 (1,0 Prozent) gegenüber Juni 2014. Im Vergleich zum Juli 2013 ging die Arbeitslosigkeit um 19 (0,1 Prozent) zurück. Die anteilige SGB IIArbeitslosenquote betrug 6,0 Prozent.
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden in der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 22.360 Personen befanden sich im Juli 2014 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 472 Personen oder 2,1 Prozent gesunken.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit jahreszeitlich bedingt in allen Regionen des Agenturbezirkes an. Im Vorjahresvergleich gab es in der Hansestadt Lübeck sowie den Dienststellen Eutin und Oldenburg einen Rückgang.
In der Hansestadt Lübeck waren Ende Juli 2014 11.203 Arbeitslose gemeldet, 377 (3,5 Prozent) mehr als vor einem Monat und 55 (0,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 10,3 Prozent zurück. Damit behält Lübeck den vierten Monat in Folge die niedrigste Arbeitslosenquote der kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein.
2.433 Arbeitslose und damit 266 (12,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 6 (0,2 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren Ende Juli 2014 8.770 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 111 (1,3 Prozent) mehr als im Juni 2014 und 61 (0,7 Prozent) weniger als im Juli 2013.
Im Kreis Ostholstein waren Ende Juli 2014 5.747 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 214 oder 3,9 Prozent mehr als im Vormonat und 86 oder 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 5,7 Prozent zurück.
1.864 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 203 (12,2 Prozent) mehr als im Juni 2014 und 44 (2,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren 3.883 Arbeitslose gemeldet, das waren 11 (0,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 42 (1,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Im Bezirk der Arbeitsagentur Eutin waren im Juli 2014 1.803 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 66 (3,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 36 (2,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 7,6 Prozent (Vorjahr 7,8 Prozent). Es meldeten sich 355 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 290 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 77 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten.
Im Bezirk der Arbeitsagentur Neustadt stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Juni 2014 um 26 (3,2 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 53 (6,8 Prozent) auf 836 Personen an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,2 Prozent (Vorjahr 4,9). Dabei meldeten sich 227 Personen arbeitslos und gleichzeitig beendeten 202 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber meldeten im Juli 106 neue Stellen.
Im Bezirk der Arbeitsagentur Oldenburg waren im Juli 2014 1.342 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 25 oder 1,9 Prozent gegenüber dem Vormonat an und ging um 9 oder 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 5,4 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent). Dabei meldeten sich 327 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 301 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 102 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten.
Im Bezirk der Arbeitsagentur Timmendorfer Strand ist die Arbeitslosigkeit von Juni 2014 auf Juli 2014 um 10 (1,4 Prozent) auf 722 Frauen und Männer gestiegen. Das waren 2 (0,3 Prozent) Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,7 Prozent (Vorjahr 4,8 Prozent). Dabei meldeten sich 195 Personen arbeitslos und gleichzeitig beendeten 176 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber meldeten im Juli 56 neue Stellen.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2013 nahmen 2.397 (+16) Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. 903 (+94) Jugendliche suchten Ende Juli noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 3.091 (+216) Ausbildungsstellen angeboten. Davon waren Ende Juli 2014 noch 988 (-87) offen. Rechnerisch kamen damit 1,1 (Vorjahr 1,3) noch offene Stellen auf einen unversorgten Bewerber.
Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Berufsfeldern der Fertigung wie Energietechnik, Feinwerk- und Werkzeugtechnik oder Verpackungstechnik, in Ernährungsberufen wie Fleischer/in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau oder Fachkraft im Gastgewerbe, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen oder Friseur/in, in Bauberufen wie Maurer/in oder Maler- und Lackierer/in sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger/in oder Gesundheits- und Krankenpfleger/in.
„Darüber hinaus gibt es in unserem Bezirk natürlich noch viele andere interessante Berufe, an die oft gar nicht gedacht wird wie zum Beispiel Glasveredler/in, Oberflächenbeschichter/in, Packmitteltechnologe/in oder Steinmetz/in, um nur einige zu nennen. In vielen Fällen kann durch den Abschluss einer Ausbildung auch bereits ein höherer Schulabschluss erreicht werden. Konzentrieren Sie sich nicht nur auf einen Wunschberuf, sondern lassen Sie sich zu Alternativen beraten“, ergänzt Werner.
Arbeitsmarktreport für Lübeck: 140731_69_Arbeitsmarktreport_für_AA_Lübeck_201407
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