Neuer Landrat im Kreis Segeberg im Schulterschluss mit IHK-Wirtschaftsbeirat“
Die Dynamik im Kreis Segeberg nimmt immer mehr zu. Das sei auf dem Arbeitsmarkt, aber auch in den Städten und Gemeinden deutlich zu spüren, sagte Bernd Jorkisch, Vicepräses der IHK zu Lübeck und Vorsitzender des IHK-Wirtschaftsbeirates für den Kreis Segeberg. „Eine Reihe positiver Nachrichten stützen diese Einschätzung“, betonte er in der Sitzung des Wirtschaftsbeirates im Landhaus Saggau in Ellerau.
An erster Stelle nannte der Vorsitzende die Zustimmung der Stadtvertretung in Bad Segeberg zum Ausbau des LevoParks nach den Plänen der Investorenfamilie Wachholtz. Vor genau einem Jahr hatten sich die Mitglieder des Wirtschaftsbeirats mit dem Thema befasst und an die Stadt appelliert, die Pläne von Familie Wachholtz als Chance für Bad Segeberg zu begreifen und zu unterstützen. Jorkisch: „Der Wirtschaftsbeirat begrüßt die Entscheidung der Stadt Bad Segeberg zum LevoPark. Unser gemeinsames Ziel muss sein: Der LevoPark prosperiert – Bad Segeberg profitiert“, fasste der Vorsitzende die Diskussion im Gremium zusammen. Bürgermeister Dieter Schönfeld hatte zuvor betont, die Sorge der Kaufleute in der Innenstadt vor einem Kaufkraftverlust ernst zu nehmen. Er sei davon überzeugt, dass Familie Wachholtz diese Sorge teile und Schaden von Stadt und Wirtschaft abwenden werde.
Diese habe in den vergangenen Monaten neue Impulse durch das Projekt StellWERK des Jobcenters erhalten. Dort erhalten Arbeitssuchende mit Potenzial eine maximal achtwöchige Intensivbetreuung, um zügig einen neuen Job zu finden. Die Bilanz überzeugte den Wirtschaftsbeirat. Jobcenter-Bereichsleiter Stefan Stahl gab bekannt, dass 33 Frauen und Männer von insgesamt rund 70 Teilnehmern innerhalb kürzester Zeit als Fachkräfte wieder in Lohn und Brot gekommen waren. Jorkisch lobte das Erfolgsmodell und begrüßte im Interesse der Wirtschaft die geplante Ausdehnung des Programms auf Norderstedt und Kaltenkirchen. „Mit dem Projekt ist einer schwierig zu vermittelnden Klientel und den auf Fachkräfte angewiesenen Unternehmen gleichermaßen gedient. Halten Sie weiterhin den Kontakt zur Wirtschaft“, betonte der Vorsitzende.
Eine enge Bindung an die Wirtschaft suchte auch der neue Landrat, Jan Peter Schröder. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt nahm er an der Sitzung des Wirtschaftsbeirates teil und stellte dessen Arbeit als wichtig für den Kreis heraus. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen“, sagte er. Die Verwaltung wolle er als einen Dienstleister für die Bürger und die Wirtschaft aufstellen. Kirchturmdenken lehne er ab. Nur durch den Blick über den Tellerrand hinaus, zum Beispiel in die Nachbargemeinde und auch in die Nachbarregion, könnten sich Kommunen erfolgreich aufstellen. „Wir müssen die Starken stärken, um auch die schwächeren Bereiche des Kreises unterstützen zu können“, betonte er mit Blick auf den im Verhältnis zum Süden des Kreises eher strukturschwachen Nordosten. „Dort ist das Leben sehr attraktiv. Wenn wir Datenautobahnen bauen, können die Menschen auch im ländlichen Raum arbeiten.“ Bernd Jorkisch stellte fest, dass die Herangehensweise des neuen Landrats der Linie des Wirtschaftsbeirates entspreche und sagte Schröder die volle Unterstützung des Gremiums zu.
Wie nachhaltig dessen Arbeit ist, hat sich aktuell in Bad Segeberg gezeigt. Dort eröffnete Bürgermeister Schönfeld die neue Seepromenade. Er betonte, dass es auch dem Engagement der Mitglieder des Wirtschaftsbeirates zu verdanken sei, dass die Kreisstadt nun eine attraktive Promenade rund um den See besitze. Das Gremium hatte vor dreieinhalb Jahren gefordert, die Ablehnung des Projektes durch die Stadtvertretung noch einmal zu überdenken. Zugleich sagte die Wirtschaft Hilfe zu. Am Ende gelang es der Stadt, Fördermittel zu generieren. „Bad Segeberg nimmt zwar die Konsolidierungshilfe des Landes in Anspruch. Der Ausbau der Seepromenade ist aber wichtig für die Vermarktung des Tourismus- und Gesundheitsstandortes, er ist eine Investition in die Zukunft“, sagte Jorkisch. In diesem Zusammenhang begrüßte der Vorsitzende das Konzept „Gesundheitspark“, mit dem sich die Kreisstadt als Gesundheitsstandort präsentiert. Die ersten Angebote sind im Internet zu finden unter www.gesundheitspark.de.
Als weitere Stärkung des Standortes bewertete Jorkisch zudem die sich vertiefende Kooperation zwischen dem Wirtschaftsbeirat und der Landwirtschaft. „Wir wollen alle dasselbe: unseren Kreis Segeberg voranbringen.“ Besonders im ländlichen Bereich sei die Landwirtschaft ein bedeutender Wirtschaftszweig, so Jorkisch. Innovative Konzepte wie von Familie Saggau in Ellerau seien der richtige Weg, den Menschen die Landwirtschaft und die Produktion von Nahrungsmitteln in der Region näher zu bringen. Familie Saggau hat im Zuge eines Generationenwechsels die Zahl des Milchviehs deutlich erhöht und in den Bau moderner Stallanlagen investiert. Zudem betreibt die Familie ein Hofcafé und ein Hotel. Besonders an den Wochenenden gibt es regelmäßig Anstürme von Menschen, die auf dem Hof Torte und Kuchen essen wollen. „In der Kombination mit dem Hofbetrieb haben Sie die Landwirtschaft erlebbar gemacht“, lobte Jorkisch.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Jens-Walter Bohnenkamp ist ständiger Gast im Wirtschaftsbeirat. Auch er begrüßte den Schulterschluss mit der regionalen Wirtschaft. Bauern seien ebenfalls Unternehmer, die hart kalkulieren müssen. Die Wirtschaftlichkeit jedes Betriebes sei entscheidend von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Trotz des Rückgangs der landwirtschaftlichen Betriebe sei die Landwirtschaft in der Lage, die Menschen in der Region mit heimischen Produkten zu versorgen. Das Vorurteil, große Bauernhöfe würden wie Industriebetriebe produzieren, wies Bohnenkamp entschieden zurück. Der Trend gehe zu großen Betrieben, die wirtschaftlich und mit hoher Qualität produzieren könnten, sagte Bohnenkamp.









