Politik & Wirtschaft

Realsteueratlas 2014 der IHK Schleswig-Holstein: Trotz sprudelnder Einnahmen steigen Realsteuern stetig an!

IHK_InformationenHöchste kommunale Steuereinnahmen und Anteile an Bundessteuern reichen vielen
Gemeinden in Schleswig-Holstein nicht aus. Einer Umfrage der IHK Schleswig-Holstein
zufolge erhöhen trotz Rekordeinnahmen bei den Steuern 2014 immerhin 14 Prozent der
Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern die Gewerbesteuerhebesätze. Bei der
Grundsteuer B ist es sogar fast jede vierte Kommune. Lediglich drei Gemeinden haben ihren
Gewerbesteuerhebesatz gesenkt. Und die nächsten Steuererhöhungen sind schon geplant. Lübeck will 2016 die
Gewerbesteuer mit 450 Prozentpunkten auf den Spitzenwert Schleswig-Holsteins heben.
„Wir befürchten eine negative Signalwirkung für alle Gemeinden im Land“, sagt Friederike C.
Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein. In anderen Kommunen wie Neumünster,
Lauenburg, Schwarzenbek, Uetersen und Bad Segeberg stehen ebenfalls Erhöhungen an.
Der Konsolidierungsdruck durch die Vorgaben des Landes ist derzeit enorm. „Er wird
langfristig an unsere Mitgliedsunternehmen weitergegeben. Diese übernehmen aber bereits
einen Großteil der finanziellen Verantwortung. Diese Steuerspirale muss gestoppt werden“,
fordert Kühn.

„Ziel muss eine Haushaltsführung mit Augenmaß sein, denn die Steuereinnahmen werden
nicht ewig auf diesem hohen Niveau bleiben. Auf lange Sicht gewinnt nur ein Standort, der
außer einer guten Infrastruktur auch niedrige Steuersätze für Investoren bietet“, sagt Kühn.
Der Gewerbesteuerhebesatz ist einer der entscheidenden Standortfaktoren. Aus diesem
Grund wendet sich die IHK Schleswig-Holstein gegen eine Erhöhung der Steuer- und
Abgabenlast, die dem Wirtschaftsstandort nachhaltig schadet.

Der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz liegt in Schleswig-Holstein derzeit bei 348
(Vorjahr: 346) Prozentpunkten. Dabei liegt die Spannweite zwischen 240 Prozentpunkten in
Bosau (Kreis Ostholstein) und 430 Prozentpunkten in der Landeshauptstadt Kiel und der
Hansestadt Lübeck. Das Hebesatzgefälle bei der Grundsteuer B schwankt zwischen
null Prozentpunkten in Rellingen und 500 Prozentpunkten in den Städten Kiel und Lübeck.
Im Bereich der Grundsteuer B sind in den vergangenen Jahren erhebliche Erhöhungen zu
verzeichnen gewesen. Durchschnittlich ist der Hebesatz in Schleswig-Holstein um
sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr angehoben worden. Er liegt nun bei
338 Prozentpunkten.

Die IHK Schleswig-Holstein hat auch in diesem Jahr ausgewählte Gemeinden zur Höhe der
Realsteuerhebesätze der Gewerbesteuer und Grundsteuer B befragt. Mit einer anhand der
Daten erstellten Übersicht gibt sie ansässigen, aber auch ansiedlungs- und
umsiedlungsinteressierten Unternehmen eine standortpolitische Orientierungshilfe.

Den Realsteueratlas 2014 gibt es als Download unter:

http://www.ihk-schleswig-holstein.de./751474/suche.html