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Tipps & Informationen

Im Dauerschlaf durch den Winter

Igel, Reh und Wildschwein kommen mit raffinierten Strategien durch die kalte Jahreszeit

(Berlin, 16. Dezember 2014) Keine Heizung und kein heißer Tee- wie schaffen es Wildtiere eigentlich durch den Winter? „Sie kennen viele pfiffige Tricks mit denen sie Kälte und Nahrungsmangel trotzen“, so Torsten Reinwald Pressesprecher des Deutschen Jagdverbandes.Wildschweine schätzen beispielsweise ihre Unterwäsche – eine schützende Wollschicht unter den Borsten. Rehe besitzen eine Dauerwelle – hohle, gewellte Haare, die für eine wärmende Luftschicht sorgen. In der Winterzeit kann zudem vermehrt beobachtet werden, dass Rehe still und starr auf den Feldern stehen. Was uns unnatürlich vorkommt, ist für das Reh eine raffinierte Überlebensstrategie: Es senkt seine Körpertemperatur und den Herzschlag, bewegt sich möglichst wenig und verbraucht so kaum Kalorien. Igel, Fledermäuse und Murmeltiere schlafen dagegen gleich ganz durch. Erst wenn es wieder wärmer wird, weckt sie eine innere Uhr. Die Wildtiere reagieren in der Winterzeit besonders empfindlich auf Störungen. Der DJV rät daher, bei Spaziergängen auf Wegen zu bleiben.

Spätestens bei den ersten Schneeflocken zeigen sich manche Tierfreunde beunruhigt und glauben, dass die Wildtiere frieren und nicht mehr genügend Futter finden. Sie bringen Brot oder Küchenreste in Parks und an Waldränder. Was viele jedoch nicht wissen, Pflanzenfresser wie Reh und Hirsch können durch gewürzte Speisereste schwere Koliken bekommen. „Die Tiere können sogar daran sterben“, sagt DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald. Allesfresser wie Wildschwein, Fuchs oder Waschbär werden dagegen durch Essensreste in die Nähe von Städten gelockt. Sie verlieren durch das Füttern ihre angeborene Scheu vor dem Menschen. Wenn der Waschbär dann aber die Mülltonne durchwühlt oder die Wildschweinrotte den Garten umgräbt, stehen viele Menschen vor einem hausgemachten Problem.

Übrigens: Das Füttern von Wildtieren in Wald und Feld ist größtenteils verboten. Nur in Ausnahmesituationen – etwa Vereisungen, hohen Schneelagen, extreme anhaltende Kälte und Nahrungsmangel – dürfen nur Jäger und Förster artgerechtes Futter wie Heu für Pflanzenfresser ausbringen. Die Behörde ruft dann eine Notzeit aus. Mit „normalen“ Wintern kommen die Tiere gut zurecht.

 

Rehwild auf einem winterlichen Feld.
(Foto: Rolfes/DJV)