Videoüberwachung von überall trotz IPv6: zaberry remote (Testbericht)
Fotos: TBF/Harald Rothe – Text: Wolfgang Freywald (im Foto links) – Geht Ihnen es nicht auch öfters so, dass Sie wissen wollen, was zuhause die Kinder so treiben, ob das Büro tatsächlich besetzt ist, oder Sie benötigen gerade einmal paar Daten vom Rechner, aber wollen sie nachsehen, ob ungebetene Gäste im Hause sind? Jedoch, wie Sie vielleicht wissen, geht den Providern die IP-Adressen beim IPv4-Protokoll aus. Das heisst, dass wohl schon im nächsten Jahr der Zugriff auf Ihren Rechner nicht mehr möglich ist, weil auf das IPv6-Protkoll umgestellt wird und dann ist es aus, mit dem einfachen zugreifen von Aussen auf Ihre Rechner, Laptops, Smartphones und Tablets. Was dann? Bleibt das Bild z.B. Ihrer Überwachungskamera trotz der Umstellung auf IPv6 schwarz?
Damit das nicht passiert, hat sich der schwäbische Internet-Dienstleister za-internet für seine Videoüberwachungslösung C-MOR („see more“) eine pfiffige Lösung einfallen lassen – den zaberry remote.Dabei handelt es sich um einen kleinen Mini-Router auf Raspberry-Pi-Basis. Dieser ermöglicht Nutzern den Fernzugriff mit fester IP-Adresse. Erhältlich ist der zaberry remote schon zum Preis von 89 Euro.
Da der Pool an IPv4-Adressen knapp wird, stellen viele Provider bei Neuverträgen und Vertragsverlängerungen ihre Kunden ohne Rückfragen auf IPv6 oder DS Lite, eine IPv6-Variante, um. Den dafür notwendigen, neuen Router gibt es natürlich dazu. Und damit entsteht ein neues Problem: Der Zugriff auf das eigene Netzwerk von außerhalb, zum Beispiel über DynDNS-Dienste oder über UMTS oder LTE, funktioniert dann oft nicht mehr. Damit ist auch der Zugriff auf eine Sicherheitslösung mit Überwachungskameras wie C-MOR von außerhalb des Unternehmers via Notebook oder Smartphone nicht mehr möglich.
Unser Interesse war geweckt! Wir bestellten ein Rezensionsexemplar des zaberry remote mit allem Zubehör: Wenige Tage später kam ein Karton an, in dem alles enthalten war, was man zum benötigt, um an jedem Ort der Welt sicher auf sein Netzwerk, z.B. die Kamera, trotz IPv6 oder UMTS-/LTE-Routeranbindung benötigt. Was war im Karton enthalten? 1 Switch, der zaberry remode, 1 Kamera und ein USB-Surfstick und Lankabel zum zusammenstecken. Erledigt war alles in knapp 10 Minuten. Switch und den zaberry mit Strom versorgen, den USB-Surfstick an eine USB-Schnittstelle anbringen, die Kamera an den zaberry anschliessen und wichtig: Beim Kauf der Teile in jedem Fall die vorkonfigurierte Variante wählen, den sie verbinden sich automatisch mit dem Internet.
Die Kamera kann z.B. noch selbst konfiguriert werden, Größe, Auflösung etc., es lassen sich auch andere Geräte einbinden. Diese müssen vom Hersteller zaberry, dessen Betriebssystem eine angepasste Linux-Version ist, jeweils konfiguriert werden.
Wenn alle Hardware fertig eingerichtet ist, können Sie direkt und sofort auf das Internet zugreifen, nach dem Sie die Zugangsdaten, die im Umschlag „Vertrauliche Zugangsdaten“ mitgesandt wurden, korrekt eingegeben haben.
Sie geben die vorgegebene IP-Adresse ein und können, egal wo sie gerade sind, ein Life-Bild des Ortes, wo die Kamera ist, empfangen.
Wir erklären Ihnen hier noch einmal das Problem mit dem Internet-Protokoll: Unter IPv4 hat ein Router eine öffentliche IP-Adresse nach außen. Die Geräte hinter dem Router werden über eine Portweiterleitung gezielt angesprochen. Bei der öffentlichen IP-Adresse handelt es sich entweder um einen statische IP (teuer und selten) oder um eine dynamische IP (die Regel), die sich ständig ändert. Das macht es schwierig, das Netzwerk von außerhalb zu erreichen. DynDNS-Dienste lösen das Problem mit der dynamischen IP einfach und oft kostenlos.
Unter IPv6 und DSLite bekommt jedes Gerät eine eigene IP. Leider gibt es kaum DynDNS-Dienste, die mit IPv6-Adressen umgehen können. Für jedes Gerät, das aus dem Internet erreichbar sein soll, braucht man einen eigenen DynDNS, da jedes Gerät seine eigene IP hat. Hier kommt hinzu, dass es kaum Router gibt, die DynDNS-Dienste für IPv6 unterstützen.
Die Lösung
Damit Nutzer dennoch auf die C-MOR Videoüberwachung zugreifen können, gibt es von der za-internet GmbH eine einfache, aber wirkungsvolle Lösung. Der Fernzugriff wird über einen zusätzlichen Router im Firmennetzwerk realisiert. Dabei handelt es sich mit dem zaberry remote um eine kompakte Box mit einem eigenen Betriebssystem (Raspberry Pi). Alternativ kann der Router auch als virtueller Server auf VMware, Xen oder Hyper-V betrieben werden. Außerdem lässt sich die Software direkt in C-MOR aktivieren, so dass C-MOR Kunden keine weitere Komponente außer dem Fernzugriffstarif benötigen.
Der zaberry remote stellt die Verbindung zum za-Internet-Rechenzentrum in Hechingen her und erhält von dort eine feste IP-Adresse, auf die von überall aus zugegriffen werden kann. Dafür ist keine spezielle Software oder eine Anmeldung auf einem Portal nötig.
Bis zu 15 Kameras können verwendet werden, ebenfalls möglich, ein extra Aufzeichnungsgerät zur Dokumentation. (Bei der Lifecam gehen auch Bildschirmfotos)
<<< Foto: Diese Situation könnte Sie alarmieren – ist dies ein Einbrecher?
Anwendungsbereiche:
Solaranlagen, PC, Alarmanlagen, Stromsteuerung, Ställe. Ferienhäuser, Skilifte, Jagdhütten, Wetterstationen, schaltbare Steckdosen (wird alles einmal von „za-internet“ eingerichtet). Die Geräte müssen netzwerkfähig sein.
Technische Daten zaberry remote:
Maße: 32mm x 65mm x 92mm(HxBxT)
Ethernet-Port: 10/100mbit
ARMv6 Prozessor, 700MHz
Ethernet-Bandbreite: Bis zu 50mbit/s
Fernzugriff-Bandbreite: Bis zu 10mbit/s
Vorkonfigurierte Dienste: 16, erweiterbar
Lediglich nur ein Netzwerkanschluss ins vorhandene LAN anschließen
Voreinstellbarer, automatischer, täglicher Restart
Optional: Automatisierter Restart gängiger Internet-Router
Monitoranschluss: HDMI (wird normalerweise nicht benötigt)
Tastaturanschluss: USB (wird normalerweise nicht benötigt)
Netzwerkeinstellungen: IP-Adresse im LAN, Netzmaske, Gateway und DNS-Server
Konfiguration über SSH, Secureshell
Dienste-Konfiguration über Textdatei
Beliebige Weiterleitung von Diensten über die zugewiesene statische IP-Adresse.
Beispieldienste: SMTP, POP3, IMAP, HTTP, HTTPS, RDP, uvm.
Preise:
Der zaberry remote ist zum Preis von 89 Euro erhältlich. Die komplette Einrichtung ist für nur 49 Euro erhältlich.
Weitere Preise und Tarif-Details finden Sie unter: http://za-internet.de/fernzugriff/datenblatt.php
Unser Urteil:
Absolut empfehlenswert für User, die Kontrolle über ihr Eigentum haben wollen, der IPv6-Falle entgehen, oder den zaberry für diverse Anwendungen, wie geschildert, nutzen wollen.