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BKA: Veröffentlichung der Zahlen zur Zahlungskartenkriminalität 2009 anlässlich der Payment Card Crime Conference in Berlin

Wiesbaden (ots) – Das Bundeskriminalamt (BKA) richtet in

Kooperation mit dem Bundeskriminalamt Wien (Österreich) und der
Generaldirektion zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität
Buka-rest (Rumänien) vom 26. bis 28.05.2010 eine internationale
Konferenz zum Thema "Zahlungskartenkriminalität" in Berlin aus. Die
Veranstaltung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich
"Skimming" (Manipulationen von Geldautomaten und POS-Terminals mit
dem Ziel der Erlangung von Debitkartendaten einschließlich der
Geheimnummer (PIN)).   Auf der Tagung werden die aktuellen Erscheinungsformen vorgestellt
und internationale Bekämpfungsstrategien weiterentwickelt. Zu den
rund 100 Konferenzteilnehmern zählen - neben Vertretern aus dem
Polizeibereich aller EU-Mitgliedsstaaten und der
EU-Beitrittskandidaten - auch Teilnehmer aus der Schweiz, von Europol
und Eurojust sowie Vertreter der Wirtschaft.

   BKA-Präsident Jörg Ziercke:

   "Im Deliktsbereich Zahlungskartenkriminalität sind Staatengrenzen
übergreifende Vorge-hensweisen der Täter an der Tagesordnung. Der Ort
der Datenerlangung und der Ort der Verwertung fallen regelmäßig
auseinander. Debitkartendaten, die heute an einem beliebigen Ort in
Deutschland abgegriffen werden, werden morgen für missbräuchliche
Abbuchungen im Ausland eingesetzt. Eine internationale Kooperation
der Sicherheitsbehörden ist somit unverzichtbar." Manipulationen von
Geldautomaten Im Jahr 2009 waren in Deutschland 964 Geldautomaten das
Ziel von Manipulationen, erneut eine Steigerung von rund 20 % im
Vergleich zum Vorjahr (809). Der Trend, dass einzelne Geldautomaten
mehrfach attackiert werden, setzte sich in abge-schwächtem Maße fort:
2.058 Attacken wurden für 2009 registriert (2008: 2.387 Attacken).
Der Präsident des BKA, Jörg Ziercke, beurteilt den Rückgang
allerdings eher skeptisch: "Es besteht kein Grund zur Entwarnung: In
den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden bereits über 1.000
Attacken auf Geldautomaten registriert. Angesichts dieser Zahlen ist
zu erwarten, dass die Entwicklung des Jahres 2009 eher vorläufiger
Natur ist." Pro Skimming-Attacke auf einen Geldautomaten werden ca.
60 Kartendaten und PIN abgegriffen. Demzufolge waren im Jahr 2009
weit über 100.000 Kartenkunden von den kriminellen Aktivitäten
betroffen. Nach Schätzungen lag der daraus resultierende Schaden bei
ca. 40 Millionen Euro. Die 2008 festgestellte Entwicklung, dass
Kartendaten vermehrt über manipulierte Türöffner abgegriffen werden,
hat sich abgeschwächt. 2009 erfolgte in rund 13 % der Fälle ein
Abgriff der Magnetstreifendaten an Türöffnern, im Jahr 2008 waren es
noch rund 30 %. Diese Ent-wicklung dürfte u. a. auf den Abbau bzw.
die sicherheitstechnische Aufrüstung der Türöffnersysteme
zurückzuführen sein. Die Erlangung der Geheimzahl erfolgt
hauptsächlich durch den verdeckten Einbau von Mini-Kameras am
Geldautomaten direkt oberhalb der PIN-Tastatur, aber auch über
Kameras oder Fotohandys, die an oder in der Raumdecke - zum Beispiel
versteckt in Rauchmelderattrappen - installiert werden. Alternativ
werden Tastaturattrappen eingesetzt, die über die Originaltastatur
gelegt werden.

   Manipulationen von POS-Terminals (Point of Sale Terminals)
erfolgten im Jahr 2009 in Deutschland nicht. Dies dürfte maßgeblich
auf den Umstand zurückzuführen sein, dass es dem BKA im Jahr 2008
gelungen ist, mehrere auf diese Methode spezialisierte
Tätergruppierungen zu zerschlagen und in diesem Zusammenhang auch den
für diese Manipulationsform zuständigen Cheftechniker festzunehmen.
Tätergruppierungen In Deutschland sind im Bereich
Zahlungskartenkriminalität bislang vornehmlich international
agierende Tätergruppierungen südosteuropäischer (rumänischer und
bulgarischer) Herkunft aktiv. Diese Gruppierungen organisieren den
gesamten Tatverlauf vom Datenabgriff bis hin zum betrügerischen
Einsatz der Kartendubletten. Zahlungskartenkriminalität International
Dem leichten Rückgang der Angriffe auf Geldautomaten in Deutschland
im Jahr 2009 stand eine Steigerung der Datenabgriffe an Geldautomaten
im Ausland gegenüber. 2009 wurden im Ausland bei Manipulationen von
insgesamt 619 Geldautomaten und POS-Terminals deutsche Kartendaten
abgegriffen. Dies bedeutet gegenüber 2008 (514) einen Anstieg um 20
%. Bei der kriminellen Verwertung der abgegriffenen Debitkartendaten
lag der Schwerpunkt 2009 im europäischen Ausland. Schwerpunktländer
waren Italien, Bulgarien, Rumänien, Großbritannien und Frankreich. In
diesen Ländern wurden ca. 75 % aller gefälschten Debitkarten
eingesetzt. Der Anteil außereuropäischer Staaten hat leicht
zugenommen. Insbesondere waren Südafrika, Marokko und die USA von
Bedeutung.

   Weitere Einzelheiten zum Thema "Zahlungskartenkriminalität" finden
Sie auf der Homepage des BKA "www.bka.de" unter Berichte und
Statistiken / Kriminalitätslage.