A. W. Tozer: Wahre Bekehrung
Was sollte bei einer echten Bekehrung geschehen? Was sollte ein Mann oder eine Frau erfahren, wenn er oder sie von neuem geboren wird? Da sollte dieser wahre und echte Schmerzensruf sein. Darum liebe ich die Art von Evangelisation nicht, die versucht, Menschen durch das Unterschreiben einer Karte in die Gemeinschaft mit Gott zu führen.Es muss eine neue Geburt im Inneren des Menschen stattfinden. Es sollte die Gottesfurcht vorhanden sein, die dem Sünder den Kontrast zu einem heiligen, heiligen, heiligen Gott vor Augen malt. Wenn wir nicht in dieser Weise überführt werden und innerlichen Schmerz empfinden, dann bin ich mir nicht sicher, wie tief und real unsere Bekehrung jemals sein wird.
Heute geht es nicht um die Frage, ob wir die Reinheit Jesajas haben, sondern es geht darum, ob wir das empfinden, was Jesaja empfand. Er war unrein und Gott sei Dank hatte er dafür auch ein Empfinden. Aber die Welt heute ist unrein und scheint sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein.
Wenn wir unsere Unreinheit jedoch empfinden, wird dies weit reichende Konsequenzen haben. Hier liegt der Fehler in der Gemeinde Jesu und im Protestantismus. Unser Problem ist die Verderbtheit, die man noch unter den Gerechten findet, unter jenen, die man Heilige nennt…
Wir mögen Jesajas Vision und seine Selbsterkenntnis. Aber was uns weniger gefällt, ist die brennende Kohle, mit der seine Lippen gereinigt wurden.
Reinigung durch das Blut und das Feuer. Jesajas Lippen, Symbol seiner ganzen gefallenen Natur, wurden durch Feuer gereinigt. Erst dann konnte Gott zu ihm sagen: „Deine Schuld ist gewichen.“
A.W. Tozer, Whatever happened to worship, Kingsway Publications, 1986, S.61
Wir haben eine so sanfte, fast verweltlichte Art, Menschen in das Reich Gottes hinein zu überreden, dass wir kaum noch Menschen finden, die bereit sind, Gott in tiefer Weise zu begegnen und sich von Ihm überführen zu lassen.
Wenn wir sie in unsere Gemeinden bringen, dann haben sie keine Vorstellung davon, was es bedeutet, Gott zu lieben und Ihn anzubeten, denn durch ihre Art und Weise, wie sie sich bekehrt haben, fehlt ihnen diese persönliche Begegnung, das Überführtwerden, die Notwendigkeit der Buße – sie kennen nur einen Bibelvers mit einer Verheißung der Vergebung.
A.W. Tozer, Whatever happened to worship, Kingsway Publications, 1986, S.94