Berufsorientierung ist wichtiger denn je – Arbeitsagentur lud zum Erfahrungsaustausch
Scheitert ein Jugendlicher schon beim Übergang von der Schule in den Beruf, ist sein weiterer Weg oft vorgezeichnet. „Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, wird jede Nachwuchskraft künftig gebraucht. Wir können es uns weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich leisten, Potenziale ungenutzt zu lassen. Deshalb ist eine frühzeitige berufliche Orientierung für uns immens wichtig. Bereits im März 2009 haben wir alle Akteure und Institutionen aus Lübeck und Ostholstein, die Projekte zur Berufsorientierung anbieten, zum 3. FORUM ARBEITSMARKT eingeladen. Um diese Netzwerkarbeit weiter auszubauen, haben wir erneut einen Erfahrungsaustausch veranstaltet“, erklärt Wolfgang Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.Neben einer kurzen Information zur Angebotspalette der Berufsberatung wurden drei von der Arbeitsagentur geförderte Projekte näher erläutert. Der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein e.V. stellte sein Projekt der vertieften Berufsorientierung an Ganztagsschulen und die Universität zu Lübeck die vertiefte Berufsorientierung im Rahmen von LOLA (Lübecker offenes Labor) und LIMa (Lübecker Initiative Mathematik) vor. Alle haben den Praxisbezug und die Verknüpfung von schulischer Theorie und betrieblichem Alltag bereits für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse, bei LIMa teilweise ab der 3. Klasse, im Fokus.
„Viele der 360 möglichen Ausbildungsberufe sind schlichtweg gar nicht bekannt, so dass sich Jugendliche auf nur einige wenige konzentrieren. Die Konkurrenz ist dann entsprechend groß. Einige fühlen sich von der Vielzahl der Informationsmöglichkeiten überfordert. Während andere das Thema Berufswahl verdrängen und viel zu spät damit anfangen. So mancher Schüler hat auch unrealistische Vorstellungen davon, wie der Arbeitsalltag aussieht und bricht die Ausbildung dann wieder ab. Je früher Jugendliche an Berufe herangeführt werden, umso besser sind sie vorbereitet und umso fundierter ist die Berufwahl. Letztes Jahr haben wir mit 500.000 Euro neun Projekte gefördert und damit über 3.000 Schülerinnen und Schüler in Lübeck und Ostholstein erreicht“, ergänzt Karsten Marzian, Geschäftsführer für den operativen Bereich in der Arbeitsagentur Lübeck.
Aus der Runde wurden eine noch stärkere Beteiligung von Firmen und eine weitere Verzahnung des Netzwerkes gewünscht. Eine Kooperation und Bündelung der Potenziale wird im Rahmen des regionalen Übergangsmanagements erfolgen. Das Projekt „Lernen vor Ort“ der Stadt Lübeck wird in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur am 21. Juni 2010 eine Bildungskonferenz in Lübeck zum Thema Übergang Schule-Beruf durchführen. In Ostholstein wird es unter Federführung der Arbeitsagentur am 09. September 2010 eine entsprechende Veranstaltung geben, zu der politisch Verantwortliche, Wirtschaftsverbände und Schulen eingeladen sind. Außerdem wird derzeit eine Übersicht aller Akteure zusammengestellt, die einen Überblick über die unterschiedlichsten Projekte rund um das Thema Übergang SchuleBeruf jeweils für Lübeck und Ostholstein bietet. So soll eine noch größere Transparenz über die verschiedenen Beratungs- und Angebotsstrukturen erreicht werden.
Foto:Erfahrungsaustausch in großer Runde