Politik & Wirtschaft

Der „Chancen-Bringer“ Fehmarnbelt-Tunnel

Die Norddeutsche Wirtschaft steht gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer nach wie vor geschlossen zum Bau der Festen Fehmarnbelt-Querung. Das betonten Meyer sowie Vertreter deutscher Wirtschaftsorganisationen heute in einer Pressekonferenz vor dänischen und deutschen Journalisten in Kopenhagen. Anlass der Pressekonferenz waren die in letzter Zeit kritischen Stimmen aus Deutschland zum Bau des Fehrmarnbelt-Tunnels.

„Der Fehmarnbelt-Tunnel ist ein Chancen-Bringer: Die Wirtschaft will und wird von den neuen Möglichkeiten profitieren und betrachtet den neu entstehenden Markt als Herausforderung für neue Aktivitäten, Engagements, Investitionen und Arbeitsplätze“, bekräftigte Friederike C. Kühn, Präses der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck in ihrer Begrüßung. Und Verkehrsminister Meyer ergänzte: „Die Fehmarnbeltquerung ist mehr als nur ein Bauwerk im Fehmarnbelt, es ist ein völkerverbindendes Projekt, ein Tunnel, der eine Freundschaftsbrücke schlägt zwischen den Nachbarn Deutschland und Dänemark sowie ganz Skandinavien.“

Den deutschen Wirtschaftsorganisationen, vertreten durch die IHK zu Lübeck, die IHK zu Schwerin, die Handelskammer Hamburg, den Unternehmensverbund Nord und den HanseBelt e.V., war es ein besonderes Anliegen zu unterstreichen, dass eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur mit dem geplanten Tunnel eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft Norddeutschlands ist. Die Verbindungen nach Skandinavien sind ein wesentlicher Standortfaktor sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitskräfte. Allein für Schleswig-Holstein ist Dänemark mit exportierten Gütern und Dienstleistungen im Wert von 1,5 Milliarden Euro in 2014 der umsatzstärkste Außenhandelspartner.

Nach den Worten von Minister Meyer werde die Landesregierung aus diesen Gründen den zügigen Bau des Tunnels weiterhin unterstützen. „Das deutsche Genehmigungsverfahren ist auf dem Weg, die Deutsche Bahn AG bereitet das Verfahren für die Schienenanbindung von Lübeck bis Puttgarden vor. Die Herausforderungen liegen jetzt in der Hand der verschiedenen Vorhabenträger und Genehmigungsbehörden, die Teilvorhaben zügig umzusetzen und dabei die einzelnen Zeitpläne zu koordinieren“, so Meyer. Reisende, Pendler und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Skandinavien und Mitteleuropa werden von diesen positiven Effekten profitieren. Die Fahrzeiten zwischen Hamburg und Kopenhagen reduzieren sich beispielsweise um bis zu zwei Stunden. Der Tunnel werde  auch die europäischen Verkehrsströme verändern. Für die Eisenbahngüterverkehre, die derzeit aus Norwegen, Schweden und Dänemark über die Große-Belt-Querung fahren, reduziere sich die Strecke um 160 Kilometer. Das spare auf dem Weg nach Skandinavien und Südeuropa Zeit, Geld und Energie.

Die grenzübergreifende Verbindung wird laut Kühn und Meyer aber nicht nur den Handel und den Tourismus stärken, sondern auch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kultur stark fördern. „Das erklärte gemeinsame Ziel der Norddeutschen Wirtschaft ist, durch den Tunnel eine neue transnationale deutsch-dänische Fehmarnbelt-Region mit hoher Attraktivität entstehen zu lassen“, sagte Friederike C. Kühn

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Statement Peter Todt, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin
„Der Bau der festen Fehmarnbelt-Querung ist ein wichtiges Anliegen der Wirtschaft in Westmecklenburg, da die Region Westmecklenburg von diesem Jahrhundertprojekt in hohem Maße wirtschaftlich profitieren kann, sofern heute die Anpassung der Infrastruktur an die zu erwartenden Verkehrsströme in die Wege geleitet wird. Auch der ‚mentale Brückenschlag‘, den der Tunnelbau bewirkt, kurbelt durch intensivere grenzüberschreitende Zusammenarbeit das Wachstum der Region an.“

Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer Hamburg
„Die Verbindung der Metropolregionen Kopenhagen/Malmö und Hamburg wird die wirtschaftlichen Gewichte in Europa ein Stück nach Norden verschieben. Die deutlich verbesserte Lagegunst dieser Achse wird die Wettbewerbsfähigkeit der Region z.B. durch neue Unternehmens- und Gewerbeansiedlungen nachhaltig stärken. Eine Fertigstellung der Fehmarnbelt-Querung bis 2024 wäre gerade mit Blick auf die Bewerbung Hamburgs für Olympische Sommerspiele 2024 ein ‚Muss‘.“

Statement Eberhard Rauch, Geschäftsführer, Unternehmensverband Nord
„Der künftige Fehmarnbelt-Tunnel schafft mehr Wahlmöglichkeiten für Unternehmen, leichter die verschiedenen Verkehrsträger optimal kombinieren und auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zuschneiden zu können. Von dieser größeren Flexibilität profitieren daher unsere Mitgliedsunternehmen vor allem im Norden, aber darüber hinaus auch in ganz Europa.
Eine moderne, leistungsstarke und effiziente Infrastruktur setzt zudem wichtige Impulse für Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen.“

Statement Bernd Jorkisch, Vorstandsvorsitzender HanseBelt e.V.
„Der Fehmarnbelt-Tunnel wird zwei Kulturen und ihre Menschen noch näher zueinander bringen und die besondere Unternehmenskultur in unserer HanseBelt Region – geprägt von hanseatischen Werten verbunden mit skandinavischer Gelassenheit – positiv beeinflussen. Unternehmenskultur prägt eine Regionskultur und entscheidet mit über die Zukunft von Regionen. Im Ergebnis stehen zufriedenere Mitarbeiter, erfolgreiche Unternehmen sowie ein modernes Image der HanseBelt Region als zukunftsorientierter Wirtschaftsraum.“