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Politik & Wirtschaft

Trotz Saisonanstieg bleibt Arbeitslosigkeit auf dem Niveau von vor 22 Jahren

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, waren im Juli 2015 jahreszeitlich bedingt mehr Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit weiter zurückgegangen. „Der Ferienstart im Juli brachte den erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat. Zu den Meldungen nach Schuljahres- und Ausbildungsende kamen quartalsbedingte Entlassungen in den kaufmännischen Berufen hinzu.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit jedoch weiter zurückgegangen und bleibt auf dem Niveau von vor 22 Jahren. Leider profitieren Langzeitarbeitslose bisher noch zu wenig von der guten Entwicklung. Dabei bieten sich hier Möglichkeiten gegen den Fachkräfteengpass. Fast die Hälfte der Langzeitarbeitslosen besitzt eine abgeschlossene Ausbildung oder sogar einen Hochschulabschluss. Viele qualifizieren sich während ihrer Arbeitslosigkeit weiter, dennoch scheitern sie zum Beispiel als alleinerziehende Mütter an den vom Arbeitsmarkt geforderten Arbeitszeiten oder als schwerbehinderte Menschen an Vorurteilen. Langzeitarbeitslose können durch ihre teilweise sehr abwechslungsreichen Erwerbsbiographien vielfältige Lebens- und Berufserfahrungen in einen Betrieb einbringen. Nutzen Sie diese Potenziale“, empfiehlt Kathleen Wieczorek, Bereichsleiterin in der Agentur für Arbeit Lübeck, Personalverantwortlichen.

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 16.458 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 432 (2,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 492 (2,9 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,8 Prozent zurück. Im Juli 2015 wurden 1.092 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 79 oder 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei 3.380 Stellen wurden Ende des Monats noch Arbeitskräfte gesucht, 580 oder 20,7 Prozent mehr als im Juli 2014.

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 3.938, das sind 305 (8,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 395 (8,4 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote lag bei 1,9 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch die Jobcenter) gab es 12.520 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 127 (1,0 Prozent) gegenüber Juni 2015. Im Vergleich zum Juli 2014 ging die Arbeitslosigkeit um 133 (1,1 Prozent) zurück. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 5,9 Prozent.

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 21.714 Personen befanden sich im Juli 2015 in der Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 625 Personen oder 2,8 Prozent gesunken.

 

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit außer im Bezirk der Dienststelle Neustadt in allen Regionen des Agenturbezirkes an. Im Vergleich zum Vorjahr gab es lediglich in den Dienststellen Eutin und Oldenburg einen Anstieg.

In der Hansestadt Lübeck waren Ende Juli 2015 10.945 Arbeitslose gemeldet, 347 (3,3 Prozent) mehr als vor einem Monat und 258 (2,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,4 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 9,9 Prozent zurück.

2.239 Arbeitslose und damit 143 (6,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 194 (8,0 Prozent) weniger als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren Ende Juli 2015 8.706 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 204 (2,4 Prozent) mehr als im Juni 2015 und 64 (0,7 Prozent) weniger als im Juli 2014.

Im Kreis Ostholstein waren Ende Juli 2015 5.513 Arbeitslose gemeldet, ein Anstieg zum Vormonat um 85 oder 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren 234 (4,1 Prozent) Arbeitnehmern weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat auf 5,4 Prozent an (Vorjahr 5,7 Prozent).

1.699 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 162 (10,5 Prozent) mehr als im Juni 2015 und 165 (8,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren 3.814 Arbeitslose gemeldet, das waren 77 (2,0 Prozent) weniger als im Vormonat und 69 (1,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Eutin waren im Juli 2015 1.820 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 22 (1,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 17 (0,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug wie im Vorjahr 7,6 Prozent. Es meldeten sich 272 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 253 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 70 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Neustadt ist die Arbeitslosigkeit von Juni 2015 auf Juli 2015 um 8 (1,0 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 61 (7,3 Prozent) auf 775 Personen zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote betrug 4,8 Prozent (Vorjahr 5,2 Prozent). Dabei meldeten sich 166 Personen arbeitslos und gleichzeitig beendeten 174 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber meldeten im Juli 93 neue Stellen.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Oldenburg waren im Juli 2015 1.359 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 32 oder 2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 17 oder 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug wie im Vorjahr 5,4 Prozent. Dabei meldeten sich 285 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 253 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 114 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Timmendorfer Strand ist die Arbeitslosigkeit von Juni 2015 auf Juli 2015 um 27 (4,3 Prozent) auf 661 Personen gestiegen. Das waren 61 (8,4 Prozent) Frauen und Männer weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent). Dabei meldeten sich 156 Personen arbeitslos und gleichzeitig beendeten 127 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber meldeten im Juli 89 neue Stellen.

 

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2014 nahmen 2.530 (+133 zum Vorjahr) Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. 776 (-127) Jugendliche suchten Ende Juli noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.421 (+330) Ausbildungsstellen angeboten. Davon waren Ende Juli 2015 noch 1.032 (+44) offen. Rechnerisch kamen damit 1,3 noch offene Stellen auf einen unversorgten Bewerber. Im Vorjahr waren es 1,1 Stellen pro Bewerber.

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker/in oder Mechatroniker/in, in Ernährungsberufen wie Bäcker/in, Fleischer/in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau, Fachmann/-frau für Systemgastronomie oder Fachkraft im Gastgewerbe, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen, oder Fachkraft Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, in Bauberufen wie Maurer/in oder Maler- und Lackierer/in sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger/in oder Gesundheits- und Krankenpfleger/in.

„Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere interessante Berufe an die oft gar nicht gedacht wird wie zum Beispiel Bootsbauer/in, Glasapparatebauer/in, Hörgeräteakustiker/in, Müller/in oder Packmitteltechnologe/in, um nur einige zu nennen. Es gibt noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt und meist kann auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn im August und September noch mit einer Lehre gestartet werden. Wer noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, sollte unbedingt die Sprechstunde der Berufsberatung im Berufsinformationszentrum (BiZ) jeden Donnerstag zwischen 15.00 und 18.00 Uhr nutzen“, rät Wieczorek.