Millioneninvestition für Cuxhaven
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: nach einem langjährigen Bewerbungsmarathon kam am gestrigen Nachmittag die ersehnte Zusage des Weltkonzerns Siemens über die bereits viel spekulierte Großansiedlung in Cuxhaven. Mit einem geplanten Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Euro wird der Großkonzern ab Mitte 2017 Windturbinen in Cuxhaven für den Offshore-Windkraftmarkt fertigen und verschiffen. Bis zu 1000 neue Arbeitsplätze werden dadurch in Cuxhaven entstehen.
„Ein grandioser Erfolg und eine weitreichende Perspektive für den Standort Cuxhaven – es herrscht eine große Freude bei allen beteiligten, die seit langen Jahren an diesem Ansiedlungsvorhaben mitgewirkt haben“, beschreibt Cuxhavens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch die momentane Stimmungslage. „Wir haben unser Ziel erreicht, den Offshore-Weltmarktführer Siemens davon zu überzeugen, dass Cuxhaven ein perfekt geeigneter Standort und die absolut richtige Entscheidung für den Aufbau einer neuen Produktionsstätte im Bereich der Offshore-Industrie ist“, so Dr. Getsch „ es stimmt einfach alles – das Gesamtpaket von optimaler Infrastruktur, geografischer Lage und Know-how haben einfach überzeugt und dazu geführt, dass wir uns gegen die gesamte europäische Konkurrenz durchsetzen konnten. Und darauf können wir sehr stolz sein.“
„Die Ansiedlung des Offshore-Branchenprimus in der Küstenstadt wird nicht nur dazu führen, dass sehr viele neue Arbeitsplätze geschaffen und der Arbeitsmarkt erheblich belebt wird – sondern bedeutet auch den wirtschaftlichen Durchbruch für die Offshore Basis Cuxhaven verbunden mit erheblichen regionalökonomischen Effekten“, so der Leiter der Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven, Dr. Hans-Joachim Stietzel. „Viele vorhandene Unternehmen und Dienstleister aus der Stadt, dem Landkreis und der Region werden von der Großansiedlung profitieren und an der Wertschöpfungskette partizipieren. Gleichzeitig erhoffen wir uns, dass die Ansiedlung von Siemens auch neue Zulieferunternehmen und Dienstleister an den Standort ziehen wird.“
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies äußerte sich zum Ansiedlungserfolg erfreut: „Das ist ein großartiger Tag für das Land, die Region und vor allem auch für die Stadt Cuxhaven. Die Zukunft der Energiewende hat vor vielen Jahrzehnten in Niedersachsen begonnen und setzt sich jetzt konsequent fort. Ich freue mich außerordentlich über die Entscheidung von Siemens. Niedersachsen ist ein Top-Standort für eine Top-Industrie. Die vorhandene Infrastruktur der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts und die erschlossenen Gewerbeflächen der Stadt Cuxhaven bieten optimale Rahmenbedingungen für den Konzern. In den letzten beiden Jahren haben wir in vielen intensiven Gesprächen mit dem Unternehmen Siemens die Grundlage für diese Unternehmensentscheidung gelegt. Dem Ziel, die weitere Entwicklung der Offshore-Energie zu einem Jobmotor für den Norden zu machen, kommen wir jetzt wieder ein ganzes Stück näher. Meine Freude ist daher besonders groß und ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Stadt Cuxhaven auch bei der Realisierung des Vorhabens in Cuxhaven intensiv fortgeführt wird.“
Im Auftrag des Landes wurden die im Masterplan von 2003 verankerten Hafeninfrastrukturplanungen der Offshore Basis Cuxhaven durch die Niedersachsen Ports GmbH & Co.KG. umgesetzt. Durch den Bau von Schwerlastterminals, Schwerlastplattform und schwerlastfähigen Verbindungswegen zwischen den Kaianlagen hat das Land die Basis für den Ausbau eines neuen, zukunftsfähigen Wirtschaftszweiges geschaffen.
Neben der Schaffung einer optimalen Hafeninfrastruktur für die Offshore-Industrie, wurden durch das städtische Tochterunternehmen Cuxhavener Hafen Entwicklungsgesellschaft GmbH rund 85 Hektar großräumige Gewerbeflächen direkt am seeschifftiefen Wasser der Elbe geschaffen und speziell auf die Belange der Offshore-Industrie mit einem Investitionsvolumen von rund 33 Mio. € aufbereitet. Für den sehr schnellen reibungslosen Bau dieser Infrastruktur wird ausdrücklich dem Team der Cuxhavener Hafen Entwicklungsgesellschaft durch Oberbürgermeister Dr. Getsch gedankt.
Auch die von der CuxHafEn GmbH fertiggestellte – und vor allem für Offshore-und Schwergut geeignete – 5,2 Hektar große Logistikfläche direkt am Liegeplatz 9 der Cuxhavener Offshore Basis bietet sehr gute Rahmenbedingungen für Lagerung und Umschlag schwerster Komponenten.
„Nur mit Unterstützung der Cuxhavener Politik, des Landes Niedersachsen, des Bundes und der EU war es möglich, dieses zukunftsweisende Investment der Offshore Basis Cuxhaven umzusetzen. Dafür gilt an dieser Stelle unser aufrichtiger Dank“, so Dr. Getsch. „Ohne diese geschaffenen Voraussetzungen hätte es Cuxhaven schwer gehabt, sich im Vergleich zu anderen Konkurrenzstandorten erfolgreich durchzusetzen und die Ansiedlung von Siemens für sich zu gewinnen. Ein besonderer Dank gilt auch dem Team der Agentur für Wirtschaftsförderung, das an diesem Projekt unermüdlich gearbeitet hat“.
Siemens – hier die Division Wind Power & Renewables – ist im Bereich der Offshore-Windkraft weltweit das Unternehmen mit der umfangreichsten Erfahrung. Mit dem Bau des weltweit ersten Offshore-Windkraftwerks 1991 in Dänemark etablierte Siemens sich als Pionier der Branche. Während der vergangenen Jahre übertraf Siemens regelmäßig seine eigenen Rekorde für die weltweit größten Offshore-Windkraftwerke. Derzeit wird der Rekord vom 630-Megawatt-Projekt London Array gehalten – 175 Siemens Windturbinen mit jeweils 3.6 Megawatt Leistung sind dort installiert.
Ein aktuelles Projekt von Siemens ist u.a. ein Großauftrag für Windkraftanlagen in der deutschen Nordsee – hier wird Siemens für das Offshore-Projekt „Veja Mate“ nordwestlich der Insel Borkum 67 Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 6 MW errichten.
Am Standort Cuxhaven wird Siemens zukünftig das neue Topmodell unter den Siemens-Offshore-Windkraftturbinen, die SWT-7.0-154, produzieren. Ein erster Prototyp der 7-Megawatt-Turbine mit einem Rotor von 154 Metern wurde bereits im dänischen Oesterild getestet. Unter Hochseebedingungen kann das neue Modell jährlich 32 Mio. Kilowattstunden saubere Energie erzeugen – also genügend Strom für bis zu 7.000 Haushalte. Bei der geplanten Produktion in Cuxhaven werden bis zu 1.000 Mitarbeiter im Dreischicht-System eingesetzt.
Die zukünftige Produktionshalle ist auf einer rund 17 Hektar großen Bebauungsfläche geplant, in der die neue getriebelose und auf Direktantrieb basierende 7-MW-Windturbine hergestellt werden soll. Der Beginn der Hochbauarbeiten ist für Anfang 2016 vorgesehen, Produktionsbeginn wird voraussichtlich Frühjahr 2017 sein. Die Offshore Basis Cuxhaven wird Siemens zukünftig sowohl als Basishafen für den Bereich der östlichen Nordsee als auch für den Export nutzen.
Ganze sieben Jahre hat sich die Stadt Cuxhaven mit dem Team der Agentur für Wirtschaftsförderung um die Ansiedlung des Weltkonzerns Siemens bemüht und entsprechende Angebote unterbreitet. Bewerbungsunterlagen und Fragenkataloge wurden akribisch ausgearbeitet, Konzepte und ein Bewerbungsfilm erstellt und diverse Delegationen des Konzerns betreut. Umso mehr ist nun die positive Entscheidung von Siemens mit großer Euphorie aller Beteiligten aufgenommen worden.
„Mit der Ansiedlung des Weltmarktkonzerns wird sich Cuxhaven zukünftig neu am Markt positionieren können und das Augenmerk vieler Konkurrenzstandorte auf sich ziehen. Mit Siemens zieht ein großer Name mit einer großen Chance nach Cuxhaven, die für die strukturschwache Region mit einem großen Aufschwung verbunden sein wird. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit Siemens hier am Standort und wir als Stadt Cuxhaven werden mit all unseren Fachbereichen daran arbeiten, dass das Ansiedlungsvorhaben schnell und zur Zufriedenheit des Kunden abgewickelt wird“, so Cuxhavens Oberbürgermeister Dr. Getsch.