IG Metall Küste drängt auf Ratifizierung der Hong Kong Konvention
Die IG Metall Küste hat von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement für das sichere und umweltfreundliche Abwracken von Schiffen gefordert. „Es ist beschämend, dass Deutschland die bereits 2009 von der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) der Vereinten Nationen verabschiedete Hong Kong Konvention für das sichere und umweltfreundliche Abwracken von Schiffen noch nicht ratifiziert hat“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Gemeinsam mit Betriebsräten von Werften und Zulieferern überreichte er die Forderungen in Form einer großen Postkarte heute in Hamburg an den Maritimen Koordinator der Bundesregierung, den Parlamentarischen Staatssekretär Uwe Beckmeyer.
„Das Abwracken von Schiffen stellt nicht nur eine enorme Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit der betroffenen Beschäftigten, sondern auch für die umliegende marine Umwelt dar“, erklärte Geiken. „Zusätzlich zu dem hohen Risiko eines Arbeitsunfalls beeinträchtigen Giftstoffe wie Öl, Asbest und PCB (Polychlorierte Biphenyle) nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten, die nicht durch angemessene Kontrollmaßnahmen oder Schutzausrüstung geschützt werden, sondern auch die umliegende Umgebung sowie Ökosysteme“.
Der Maritime Koordinator der Bundesregierung, der Parlamentarische Staatssekretär Uwe Beckmeyer, sagte: „Ich denke, dass die Inhalte der Hong Kong Konvention von hoher Wichtigkeit sind. Ich setze mich dafür ein, dass die EU-Verordnung zum Recycling von Schiffen auch in Deutschland zeitnah umgesetzt wird.“
Beim Abwracken verlieren jedes Jahr hunderte von Arbeitern und Arbeiterinnen ihr Leben bei schweren Arbeitsunfällen in den Abwrackwerften in der südasiatischen Region. Die Zahl der berufsbedingten Krankheiten ist weitgehend unbekannt, doch es wird angenommen, dass sie sehr hoch ist. Für die meisten Arbeiterinnen und Arbeiter bleibt das Erreichen des 60. Lebensjahres ein Traum.
Die Hong Kong Konvention wird 24 Monate nach der Ratifizierung durch 15 Staaten, die 40 Prozent der globalen Handelsschifffahrt nach Bruttoraumzahl und nicht weniger als drei Prozent Recyclingkapazität (gemessen an dem Durchsatz der letzten zehn Jahre bezogen auf die 40 Prozent der Welthandelstonnage) repräsentieren, in Kraft treten. Bisher haben aber nur drei Länder (Norwegen, Frankreich und Kongo) die Konvention ratifiziert.