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Politik & Wirtschaft

Kooperationen in der Gesundheitswirtschaft: IHK bereitet Unternehmen auf Neuregleungen vor

Das deutsche Gesundheitssystem ist einer ständigen Dynamik ausgesetzt. Besondere Herausforderungen sind der Aufbau effizienterer Strukturen bei einer  gleichzeitigen Verbesserung der Qualität. Dafür ist eine enge Kooperation zwischen den Akteuren im Gesundheitsmarkt erforderlich. „Um die bestehenden Potenziale der Gesundheitswirtschaft besser zu nutzen, gelten Kooperationen als ‚Allheilmittel‘“, so Christian Wegener, Referent für Gesundheitswirtschaft der IHK zu Lübeck.

„Doch der Markt ist stark reguliert, und damit sind der Zusammenarbeit schon jetzt zahlreiche Grenzen gesetzt.“ Eine geplante Anpassung des Strafgesetzbuches soll die Kooperation zwischen medizinischer Versorgung, Pflege, Zulieferern und Handel neu regeln. Über die rechtssichere Gestaltung der Zusammenarbeit informierte der Rechtsanwalt Johannes Kalläne von der Kanzlei medlegal vor rund 50 Teilnehmern des ersten von der IHK zu Lübeck angebotenen Business-Frühstücks Gesundheitswirtschaft in den media docks Lübeck.

„Die Anpassung soll einen Straftatbestand der Bestechlichkeit und der Bestechung im Gesundheitswesen schaffen“, erläuterte der Fachanwalt für Medizinrecht. Außer akademischen Heilberufen wie Ärzten, Psychotherapeuten oder Apothekern erfasse die Neuregelung auch die sogenannten Gesundheitsberufe. Zu diesen gehören unter anderem Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger, aber auch Ergotherapeuten und Physiotherapeuten. „Damit fasst der Gesetzentwurf sowohl den Adressatenkreis als auch den Tatbestand einer möglichen Vorteilnahme äußerst weit. Die Deutungshoheit liegt bei der Staatsanwaltschaft.“ Bis zur voraussichtlichen Anwendung der Reform Anfang bis Mitte kommenden Jahres rät Kalläne den betroffenen Akteuren, sämtliche in Frage kommenden Schnittstellen in ihren Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen. Damit schütze sich die Branche vor Überraschungen.

In der HanseBelt Region ist die Gesundheitswirtschaft einer der wichtigsten Job- und Wachstumsmotoren. Wegener: „Wir erwarten auch weiterhin eine dynamische Entwicklung der Branche.“ Zwar stellten der steigende Anteil an Best Agern und Senioren sowie der medizinisch-technische Fortschritt das Gesundheitssystem vor erhebliche Herausforderungen, jedoch eröffneten diese Entwicklungen zahlreiche Chancen.