Bill Gates: HIV-Prävention wichtiger als Behandlung – Microsoft-Gründer fordert mehr Effizienz der Maßnahmen
Wien (pte/19.07.2010/16:50) – Bill Gates: „Gute Beispiele im Kampf gegen Aids stärker herausstreichen“ (Foto: Microsoft)“Der weltweite Kampf gegen HIV und Aids muss besser geführt werden als bisher.“ Das forderte Bill Gates heute, Montag, auf der 18. Internationalen AIDS-Konferenz in Wien http://www.aids2010.org. In seinem Statement vor Medienvertretern machte sich der Microsoft-Gründer und Co-Vorsitzender der Bill & Melinda Gates Foundation http://www.gatesfoundation.org vor allem für mehr Effizienz in der Prävention und Therapie stark.
Jeden Dollar wirksamer einsetzen
Oft diskutiert wurde im bisherigen Kongressverlauf die nachlassende Bereitschaft der Industrieländer, Gelder für den Kampf gegen AIDS in den Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Ein aktueller Report der Kaiser Foundation http://www.kff.org/hivaids/7347.cfm bestätigt etwa, dass diese Unterstützung Europas im Vorjahr mit 7,6 Mrd. Dollar unter dem Wert von 2008 lag. Damals wurden noch 7,7 Mrd. gespendet. Laut UNAIDS bedeutet dies einen empfindlichen Rückschlag für laufende HIV-Programme.
Für Gates, der auf der Konferenz als privater Geber für Präventionsprogramme auftritt, zeigt das die Notwendigkeit der Effizienzsteigerung. „Wir müssen jeden Dollar noch wirksamer einsetzen als bisher. Daher liegt für mich das Augenmerk auf den Best-Practice-Beispielen, die die hohen Lieferkosten der heute bereits günstigen HIV-Medikamente weiter reduzieren oder Innovationen der Forschung beschleunigen“, so Gates. Außerdem müssen die Erfolgsgeschichten aus den Entwicklungsländern stärker kommuniziert werden, da dies die finanzielle Unterstützung motiviere.
„Beschneidung in Afrika sinnvoll“
„Da es bislang noch keine Heilung für Aids gibt, erhöht jeder Erkrankte die Höhe der Behandlungskosten“, so der Microsoft-Chef weiter. „Umgekehrt hat jede verhinderte HIV-Infektion exponentielle positive Folgen. Der Fokus muss somit besonders auf kostengünstige Formen der Verhinderung der Neuinfizierungen liegen, ohne natürlich die Behandlung der Patienten außer Acht zu lassen.“
Als derartige kosteneffektive Maßnahmen sieht Gates die traditionelle Beschneidung bei Männern in Afrika südlich der Sahara, sowie die Vorbeugung der Übertragung von Mutter auf Kind. „Die Beschneidung schafft eine Verringerung des Risikos um 60 Prozent. Das liegt zwar deutlich unter der 90-Prozent-Quote von Kondomen. Dennoch käme es uns sehr teuer zu stehen, wenn man ein wirksames Mittel im Kampf gegen Aids fallen lässt.“ Reine Lebens- und auch Geldverschwendung ist für Gates zudem die Angst vor Präventionsbemühungen bei Drogenabhängigen.
Impfung vielversprechend, doch nicht in naher Zukunft
In der Forschung will Gates nur die Innovationen fördern, die am meisten Erfolg versprechen. Dazu gehören Präexpositionsprophylaxe, Mikrobiozide und ein möglicher HIV-Impfstoff (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/100719021/ ). „Die Ergebnisse in diese Richtung sind sehr positiv. Im Idealfall schätze ich, dass so eine Impfung in acht bis zehn Jahren kommt“, meint Gates. „Sehr wahrscheinlich dauert es jedoch länger.“