IG Metall Küste: Werkverträge werden zu Lohndumping missbraucht
IG Metall Küste: Werkverträge werden zu Lohndumping missbraucht – Unternehmen in Norddeutschland nutzen immer häufiger das Instrument von Werkverträgen – oft auch um die Löhne durch schlechtere Bedingungen zu drücken. Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 300 Betriebsratsvorsitzenden, die die IG Metall Küste anlässlich des heutigen Tages gegen prekäre Beschäftigung vorgestellt hat.
„Auch in Norddeutschland missbrauchen Unternehmen Werkverträge immer öfter zu Lohndumping. Aus zentralen Bereichen der Produktion und Montage, aber auch aus Forschung und Entwicklung werden Aufgaben fremdvergeben“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Bei den Werkvertragsunternehmen gebe es häufig keine Tarifverträge und keine Mitbestimmung durch Betriebsräte. „Mit dieser Spaltung der Belegschaften muss Schluss sein“, forderte der Gewerkschafter. Die Bundesregierung sei gefordert, die im Koalitionsvertrag angekündigten Gesetze gegen einen Missbrauch von Werkverträgen konsequent umzusetzen.
Nach der Befragung werden in Dreiviertel der Betriebe Arbeiten auf Grundlage von Werkverträgen ausgelagert. Betroffen sind auch die Kernbereiche der Wertschöpfungskette wie Produktion, Montage sowie Forschung und Entwicklung. Mehr als die Hälfte der Betriebsräte gab an, dass die Arbeits- und Entgeltbedingungen in den Werkvertragsunternehmen schlechter sind. Der Anteil der Unternehmen, in denen Werkverträge Stammarbeitsplätze ersetzen, ist seit 2012 von sechs auf 18 Prozent gestiegen.
In zahlreichen Unternehmen und Verwaltungsstellen der IG Metall Küste gab es heute Aktionen, um gegen den Missbrauch von Werkverträgen zu protestieren. Mit Anzeigen und Plakaten wendet sich die Gewerkschaft auch an die Politik: „Um den Missbrauch zu stoppen, muss der Gesetzgeber für bessere Informationspflichten und mehr Mitwirkungsrechte der Betriebsräte in den Einsatzbetrieben sorgen“, so Geiken.