Traumstart für Simon Grotelüschen
Foto: © MK/Travemünder Woche
Der sechste Wettfahrttag der 121. Travemünder Woche sorgte bei Akteuren und Zuschauern einmal mehr für Begeisterung. Eine beständige Brise zwischen vier und fünf Beaufort, in Böen auch darüber, sorgte am Donnerstag (29. Juli) für ideale Segelbedingungen. Zwölf Bootsklassen absolvierten auf sechs Bahnen ein umfangreiches Programm mit bis zu vier Wettfahrten. Dabei schalteten sich die olympischen Laser in das Geschehen ein – mit dem überragenden Auftritt des Lokalmatadors Simon Grotelüschen, der in allen drei Rennen mit klarem Abstand die Ziellinie als Erster kreuzte.
Der Athlet des Lübecker Yacht-Clubs zeigte der nationalen Konkurrenz beständig das Heck, darunter Tobias Schadewaldt und Hannes Baumann, die gemeinsam im 49er eine Olympia-Teilnahme für 2016 anstreben, sich im Laser aber Meriten verdient haben und nun ihrer alten Klasse einen Besuch abstatten. Schadewaldt rangiert hinter dem Berliner Marco Grasse auf Rang drei, ihm am Heck klebt Hannes Baumann. Vorn aber dreht Grotelüschen einsam seine Runden.
„Es war extrem böig und drehend und umso erfreulicher, dass es so gut geklappt hat“, freute sich der 23-Jährige, der sich mit den Stationen Travemünder Woche und dem anschließenden Weltcup in Weymouth auf die Weltmeisterschaft Ende August auf Hayling Island (Großbritannien) vorbereitet. „Die Form stimmt. Schon mit Platz sieben bei der Europameisterschaft und dem fünften Rang bei der Kieler Woche war ich gut unterwegs.“
In der gemischten Wertung des für die Frauen olympischen Laser Radial muss die Kielerin Martje Uecker derzeit nur einem Mann den Vortritt lassen. Der Berliner Tobias Graf rangiert nach zwei Tagessiegen und einem vierten Platz an der Spitze des Feldes.
Ihren Travemünder Woche-Auftritt beendet haben am Donnerstag die Akteure der Kielboot-Trapezklasse Asso 99. Hier durfte sich der Ungar Szabolcs Detre mit seinen fünf Crew-Mitgliedern über den Erfolg im Euro Cup freuen. „Es hat unglaublich Spaß gemacht heute. Mit vier Rennen war es aber auch ein anstrengender Tag“, erklärte der Olympia-Dritte von 1980 im Flying Dutchman. Seit zehn Jahren segelt der Ungar vom Plattensee die Asso-Klasse und ist begeistert: „Ein tolles Boot, bei allen Bedingungen schnell, dabei aber auch stabil zu segeln. Es fliegt fast über die Wellen.“
TW10 Hobie 16 (3)
Hobie Multi Europeans, 121. Travemünder Woche, Start
© MK/Travemünder Woche
Fluggefühle durften auch die Hobie Cats bei ihren Multi Europeans erleben. Denn im Trapez stehend und mit einem Rumpf aus dem Wasser fegten sie über die Wellen hinweg. Dicht an dicht an der Startlinie boten die Hobie 16 dabei einen einzigartigen Anblick. Ausgestattet mit einheitlichen Segeln zog die Flotte in Regenbogenfarben über das Wasser. Am schnellsten unterwegs waren die Franzosen Jerome le Gal/Marco Iazzetta. Nach einem mäßigen ersten Tag schoben sich die Deutschen in eine bessere Position. Der zwölfmalige Europameister Detlef Moh aus Reinfeld hat mit Karen Wichardt an der Vorschot als Zweitplatzierter eine Medaille fest im Blick. „Wir geben auch den Kampf um den Titel nicht auf. Die Franzosen sind zwar die Favoriten, kochen aber auch nur mit Wasser. Am nächsten Tag kann alles anders aussehen. Wir hatten heute ein bisschen Pech bei den Starts, haben uns dann nach vorn gearbeitet und waren insgesamt schnell unterwegs“, sagte Mohr.
Eine gleiche Konstellation an der Spitze weist auch die aktuelle Ergebnisliste der Hobie 14 aus: Ganz vorn dominieren die Buchstaben FRA im Segel das Geschehen, dahinter folgt GER. Arnaud Thieme führt vor Broder Diedrichsen. Und auch bei den Nachwuchs-Kats ist mit Jolan Neiras/Jaques Rochefort ein französischen Team vorn.
Bei der internationalen deutschen Meisterschaft der Formula-18-Katamarane liegen die Brüder Helge und Christian Sach (Zarnekau) nach Rang drei bei der Tornado-WM nun auf dem zweiten Platz. Bislang nur durch eine Kollision zu stoppen waren die Italiener Vittorio Bissario/Lamberto Cesari. Nach zwei Siegen lagen sie auch im dritten Rennen weit in Führung, als die Schweden Fredrik Karlsson/Karl Blomgren unter Gennaker ohne Wegerecht direkt in den rechten Rumpf der Italiener jagten und ihnen den Bug abfuhren. „Wir waren kurz vorm Sinken, so etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtete Vorschoter Cesari, dem im Anschluss eine arbeitsreiche Nacht bevorstand, denn ein Ersatzrumpf musste angebaut werden.
Cesari war aber hoffnungsvoll: „Am Freitag sind wir wieder auf dem Wasser.“ Mit anderen Problemen hatten derweil die Sach-Brüder zu kämpfen: „Es war heute schwierig zu segeln bei den böigen Winden, und wir hatten nicht immer den richtigen Durchblick, haben zunächst weiter hinten angefangen, uns dann aber weiter nach vorn gesegelt“, berichtete Helge Sach, der mit seinem Bruder bereits 16 Travemünder Woche-Siege auf dem Konto hat.
Zum Auftakt der Trias gab die Crew um Roderich Uerlichs (Simmerath) mit einem zweiten Platz und zwei Siegen den Ton an. Und die deutsche Bestenermittlung der Laser SB3 führt Klassenboss Reinhard Schröder (Grabow) an.