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Politik & Wirtschaft

In Deutschland steckt mehr: Gemeinsam für Fachkräfte in Deutschland

In Deutschland steckt mehr:  Gemeinsam für Fachkräfte in Deutschland –  Die Unternehmen in Deutschland sehen im drohenden Fachkräftemangel eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft. Besonders der Mittelstand in Schleswig-Holstein verstärkt derzeit seine Anstrengungen bei der Suche nach Lösungen gegen den Engpass. Außer der Erschließung neuer Potenziale und der Anwerbung von Mitarbeitern aus anderen Regionen gerät auch zunehmend das Thema Bindung von Fachkräften in den Fokus. In einer gemeinsamen Veranstaltung in den Räumen des Lübecker Gebäudedienstleistungsspezialisten Bockholdt KG informierten die Spitzen von IHK zu Lübeck und Handwerkskammer Lübeck sowie Spitzenpolitiker aus Bund und Land Unternehmer über die Möglichkeiten, Mitarbeiter langfristig an ihren Arbeitgeber zu binden.

Es war eine der Veranstaltungen im Zuge der Fachkräftewoche 2015 in Schleswig-Holstein, welche das Innovationsbüro Fachkräfte für die Region im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales initiiert hat. Die bundesweite Aktion vom 26. Oktober bis 1. November 2015 steht unter dem Motto: „In Deutschland steckt mehr“.

Staatsekretär Thorben Albrecht aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales erklärt: „Fachkräftesicherung ist eine der großen Herausforderungen für die Deutsche Wirtschaft. Aber wir können sie meistern, wenn es uns gelingt, die Potenziale am Arbeitsmarkt zu nutzen. Genau darum geht es bei unserer Fachkräftewoche. Wir zeigen praktische Beispiele, die es ermöglichen, dass gute Erfahrungen weitergegeben werden können.“

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer erinnerte in dem Zusammenhang an die Fachkräfteinitiative „Zukunft im Norden“, mit der sich die Landesregierung seit Jahren der Herausforderung im breiten Schulterschluss mit Wirtschaft, Gewerkschaften, Hochschulen, Arbeitsagentur und anderen Partnern stelle: „Die Fähigkeit, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, wird ein entscheidender Standort- und Wettbewerbsfaktor für alle Wirtschaftssektoren und Unternehmen. Bis 2030 wird in Schleswig-Holstein eine Fachkräftelücke von rund 97.000 Fachkräften mit hoher und mittlerer Qualifikation erwartet, allein 85.000 Menschen mit Berufsausbildung werden uns branchenübergreifend fehlen.“

Die IHK zu Lübeck und die HWK Lübeck unterstützen ihre Mitglieder aktiv bei der Suche nach Lösungen gegen Engpässe. So bieten beide Kammern mit Unterstützung der EU und des Landes Schleswig-Holstein Hilfen bei der Entwicklung von Strategien zur Rekrutierung, Bindung und Entwicklung von Fachkräften durch eigens dafür eingestellte Berater an. „Für die Attraktivität eines Unternehmens ist nicht allein ein bekannter Markenname entscheidend. Will ein Arbeitgeber gute Mitarbeiter langfristig an sich binden, muss er ihnen einen Mehrwert bieten. Individuelle Angebote kann auch der Mittelstand seinen Beschäftigten unterbreiten, nicht immer nur der Großkonzern“, betonte IHK-Präses Friederike C. Kühn. Die Möglichkeiten sind weit gefasst, angefangen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen, die die Betreuung von Kindern und Angehörigen erlauben, über Teilzeit-Regelungen bis zu Karrieremöglichkeiten durch Fortbildungen und Verantwortungsübertragung. An den Gast aus Berlin gerichtet, sagte Kühn: „In unserer Region sind die Unternehmen sehr weit. Die Mitglieder der HanseBelt Initiative haben eine einzigartige Unternehmenskultur geschaffen, die zur Attraktivität der Arbeitgeber beiträgt.“

Gastgeberin Gülten Bockholdt ergänzte: „Wir praktizieren erfolgreich Fachkräftesicherung in Anlehnung an das Motto der Fachkräftewoche, denn auch in den Bockholdt-Mitarbeitern steckt mehr. Wir identifizieren seit Jahren viele Potenziale unserer Mitarbeiter und unterstützen ihre fachliche und persönliche Entwicklung durch individualisierte und maßgeschneiderte Bockholdt-Karriere-Pläne. Denn Fachwissen und Werte fördern heißt auch gemeinsam Unternehmenserfolg gestalten.“

Für die Handwerkskammer Lübeck sagte Vizepräsident Ralf Stamer: „Die entscheidenden Stichworte für ein erfolgreiches Agieren auf dem Fachkräftemarkt sind seit jeher finden – fördern und festhalten. Wir müssen Jugendliche, aber auch Migranten und diejenigen, die schon etwas älter sind, für das Handwerk begeistern, ihnen eine gute Ausbildung oder Fortbildung bieten, um sie durch gute Arbeit und mit guten Perspektiven in unseren Betrieben zu halten. Dabei kann das Handwerk in der Gunst potentieller Fachkräfte durchaus punkten: Unsere Handwerksbetriebe sind in der Regel klein und mittelständisch strukturiert, häufig inhabergeführt und haben den Begriff der sozialen Marktwirtschaft verinnerlicht. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können täglich sehen, mit den Händen begreifen, was sie geschaffen haben. Auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Integration von Jugendlichen oder Migranten leisten die Handwerkerinnen und Handwerker Vorbildliches. Unsere Unternehmenskultur steht für Toleranz, Verständnis und Flexibilität. Unsere Aufgabe bleibt es, in den Betrieben die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Fachkräfte von morgen zu schaffen“.

Über das Innovationsbüro Fachkräfte für die Region:
Das Innovationsbüro Fachkräfte für die Region unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales regionale Netzwerke und Initiativen zur Fachkräftesicherung. Durch regionale und bundesweite Veranstaltungen treibt das Fachkräftebüro die Vernetzung voran und bietet regelmäßig Foren zum Austausch. Das oberste Ziel ist dabei vor allem die Entwicklung regionaler Lösungsansätze zur Fachkräftesicherung und -bindung. Weitere Informationen finden Sie unter www.fachkraeftebuero.de.

Über die „Fachkräftewoche 2015“:
Unter dem Motto „In Deutschland steckt mehr“ veranstaltete die Partnerschaft für Fachkräfte in Deutschland vom 26. Oktober bis zum 1. November 2015 eine bundesweite Aktionswoche. Auf zahlreichen Veranstaltungen können Unternehmen und Interessierte Erfahrungen austauschen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Potenziale im Bereich Fachkräftesicherung bereits existieren und wie diese in Zukunft besser genutzt werden können. Thematisch zeigt die Fachkräftewoche, wie attraktive Arbeitsbedingungen und der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit durch Qualifizierung zur erfolgreichen Fachkräftesicherung beitragen. Das komplette Programm der Fachkräftewoche findet sich im Internet unter www.fachkraeftewoche.de.

Über die Partnerschaft für Fachkräfte in Deutschland:
Die Partnerschaft für Fachkräfte in Deutschland hat das Ziel, Fachkräftepotenziale zu mobilisieren. Frauen mit Familienaufgaben, ältere Erwerbstätige, Geringqualifizierte und Menschen mit Migrationshintergrund sowie qualifizierte Zuwanderer sollen bessere und dauerhafte Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Mitglieder der Partnerschaft sind das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Bundesagentur für Arbeit, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, die Industriegewerkschaft Metall sowie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft.