Spaß muss sein auf der Beerdigung!

Autor: Thomas Schalies
Zuweilen schaffen es auch eher „tote“ Themen, die Emotionen in der Bürgerschaft überkochen zu lassen. Nein, hier ist ausnahmsweise nicht von Pollern die Rede, sondern von einer Änderung der städtischen Friedhofssatzung. Was war geschehen? Der FDP-Vertreter im Bauausschuss hatte dort zum besagten TOP am 16.01. 2006 einen umfangreichen schriftlichen Änderungsantrag umverteilt. Da es zu keinem Votum des Bauausschusses gekommen war, brachte die FDP-Fraktion zur Sitzung am 26.01.2006 in die Bürgerschaft ein. Auf Wunsch der CDU-Fraktion wurde daraus ein gemeinsamer Antrag. Bei dessen Beratung ging es dann unerwartet hoch her. Der zuständige Bausenator Franz-Peter Boden (SPD) echauffierte sich wie gewohnt finster dreinschauend über einzelne Änderungspunkte und hatte hierbei die Lacher insbesondere derjenigen auf seiner Seite, die ihr Augenmerk auf die vordergründig makaberen Aspekte legten. Bei derlei Heiterkeit (frei nach dem Motto: Spaß muss sein auf der Beerdigung!“) fiel den Lachern die Substanzlosigkeit der Kritik nicht weiter auf. Nicht nur des Senators Genossen, die sich zahlreich zu Wort meldeten, auch die „Grünen“ taten, als seien sie vom Antrag überrascht worden und vergossen Krokodilstränen, dass das Thema doch eigentlich zur fachlichen Beratung in den Bauausschuss gehöre. Geflissentlich verschwiegen wurde dabei, dass alle Fraktionen und der Bausenator den im Bauausschuss eingebrachten Änderungsantrag bereits seit zehn Tagen kannten, aber wohl keinen Anlass sahen, sich mit ihm inhaltlich auseinander zu setzen. Hätten sie es getan, wäre der Bürgerschaft viel Zeit erspart geblieben. So reagierte die SPD-Fraktion in ihrer hilflosen Wut wie ein trotziges Kind: Sie beantragte gegen 22.30 Uhr ohne sachlichen Grund eine 15minütige Unterbrechung der Sitzung – und verhinderte so einen Bürgerschaftsbeschluss über die Verwaltungsvorlage zum VfB Lübeck.









