Fehmarnbelt-Querung bringt Ostholstein keinen wirtschaftlichen Aufschwung – Austermann will Pkw-Maut durch die Hintertür –

Anlässlich der gestrigen Fehmarnbelt-Konferenz in Burg auf Fehmarn erklärt Lutz Heilmann, Bundestagsabgeordneter für DIE LINKE. aus Schleswig-Holstein:
Die gestrige Fehmarnbelt-Konferenz war eine große Enttäuschung. Wie Minister Austermann und sein Dänischer Kollege Hansen eine wirtschaftlich rosige Zukunft für Ostholstein durch den Bau einer Brücke über den Fehmarnbelt priesen, grenzte schon an Naivität. Es erstaunt mich immer wieder, dass Politiker immer noch an die Gleichung neue Straße = Wirtschaftsaufschwung glauben. Wenn das so einfach wäre, dann müssten Schleswig und Neumünster an der A 7, der bestehenden Verbindung nach Dänemark, ohne Ende boomen. Fakt ist: Mit der Brücke wird Fehmarn zur Transitstrecke. Die Touristen kommen aber nach Fehmarn, weil sie die Natur der Insel mit ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit schätzen. Kommt die Brücke, sind bis zu 700 Arbeitsplätze im Tourismus in Gefahr. Weitere 700 stehen bei den Fähren auf dem Spiel. Ob es hingegen wirtschaftliche Neuansiedlungen geben wird, ist zudem höchst ungewiss. Minister Austermann aber meint, dass die Brücke zur Attraktion wird und verglich sie mit dem Kölner Dom. Es mag ja sein, dass eine Großbaustelle eine gewisse Anziehung auf Touristen ausübt. Aber die Brücke deswegen mit einem der bedeutendsten historischen Bauwerke in Deutschland zu vergleichen, weist ihn als echten Kulturbanausen aus.
Herr Austermann musste zudem auf meine Nachfrage hin einräumen, dass sich kein privater Investor findet, der den Verkehrsprognosen vertraut und dieses Projekt auf eigene Faust realisieren will. Nur mit einer Staatsgarantie – das heißt gesicherte Renditen und null Risiko für Investoren – ließe sich ein Investor finden. Außerdem will der Minister durch die Hintertür eine Pkw-Maut einführen. Da die Realisierung der 4-spurigen Anbindung auf Fehmarn ungewiss sei, sollte diese von den Investoren gleich mit gebaut werden. Das heißt aber nichts anderes, als dass dafür dann auch eine Maut – und zwar von allen – gezahlt werden muss.
Fazit: Eine Brücke über den Fehmarnbelt ist und bleibt ein ökonomisches Abenteuer. Untersuchungen an der Öresund-Brücke zeigen zudem, dass diese den Tod tausender Vögel bedeutet. Wir müssen verhindern, dass der stolze Name der Vogelfluglinie zu einem Symbol für das Massensterben von Vögeln wird.









