Lübeck Lupe

Stadtzeitungsteam „on air“ – Sprung aus 4.300 m Höhe

SZFallschirm
„Zum Bilderbogen“

Wohl jeder Mensch hat eine Liste der Dinge, die er unbedingt (wenigstens einmal) in seinem Leben tun will. Auf dieser Liste dürfte bei vielen der Sprung aus dem Flugzeug stehen, bei einigen vielleicht sogar ganz oben. Nämlich bei denen, die schon als Kind gebannt vor dem Fernseher saßen und waghalsige Fallschirmsprünge in Reportagen oder Filmen bewunderten. Zu diesen mittlerweile großen Kindern gehört auch die Crew der Lübecker Stadtzeitung. Sie berichtet selbst:Einen ganzen, schönen Tag nahmen wir uns Zeit, um bei strahlendem Sonnenschein zum Flugplatz Neustadt-Glewe (Mecklenburg-Vorpommern) zu fahren und den Tandemsprung (man „hängt“ an seinem Tandemmaster) zu wagen. Im Gepäck hatten wir Zutaten für ein nettes Picknick und natürlich auch ein bisschen Angst vor dem großen Sprung.

Auf dem Flugplatz angekommen gab es zunächst die Einweisung von unserem Tandemmaster. Bernd Strehle, der seit 18 Jahren den Fallschirmsport aktiv betreibt und bereits über 2.000 Sprünge auf seinem Konto verbuchen kann, erklärte uns das korrekte Verhalten während des Sprunges: Die Sitzhaltung in der Cessna, die Körperhaltung unmittelbar nach dem Absprung – die „Banane“, das heißt Hände an den Gurt und Beine angewinkelt nach hinten -, dann 60 Sekunden den freien Fall und sechs Minuten das „Hinunterschweben“ genießen, beim Landeanflug die Füße an den Körper ziehen, um sanft auf der Erde zum Sitzen zu kommen. „O weh, das kann ich mir doch alles gar nicht merken!“, dachte so mancher von uns.
Dann wurde es ernst. Anzug anziehen, Paxgurt umschnallen, Schutzkappe und Schutzbrille nehmen, im Kopf noch mal die Anweisungen des Tandemmasters durchgehen und eben diesen mit großen Augen angucken. Der 39-jährige gibt endlich das Zeichen.

Im aufsteigenden Flugzeug erkennen sich die Debüt-Springer auf den ersten Blick: Auch ihnen steht die aufgeregte und ungläubige Vorfreude ob der eigenen Courage ins Gesicht geschrieben. Ein paar lockere Sprüche von einem Tandemmaster zum anderen, während der Höhenmesser immer weiter steigt. 2.000 Meter, 2.500 Meter, 3.500 Meter. Die Aussicht ist der helle Wahnsinn, die Wolken zum Greifen nah, die Landschaft unten in winzige Quadrate aus Wohn- und Anbaugebiete aufgeteilt. Die Höhe von 4.300 Meter ist fast erreicht, Brille und Kappe aufsetzen. Bernd Strehle hat seinen jeweiligen Passagier fest mit sich verbunden und die Stabilität überprüft. Der Ausstieg öffnet sich, die ersten Einzelspringer hängen sich an den „Türrahmen“, bevor sie sich mit einem kurzen fröhlichen Winken in das bodenlose Nichts fallen lassen. Der Herzschlag steigt bis zum Hals… Wir sind dran.

Der Tandemmaster nimmt seinem Passagier mit zum Ausstieg. Man spürt die Kälte hier oben. Und los! Wir lassen uns fallen und rasen mit rund 200 Stundenkilometer der Erdoberfläche entgegen. Wir schreien! Wir jubeln! Ein Gefühl von grenzenloser Freiheit überkommt uns. Wir fliegen und strahlen in die Kamera am Arm des Masters, die den Sprung aufnimmt. Dann ein Ruck – der Schirm ist offen. Jetzt gleiten wir durch die Atmosphäre, es ist ein herrlicher Ausblick… Langsam kommt der Boden immer näher, der Flugplatz ist zu erahnen. Jetzt die Beine an den Körper ziehen und auf die Landung vorbereiten. Geschafft! Nach insgesamt sieben Minuten Flug sitzen wir sicher auf dem kühlen Gras. Unser Master schnallt uns ab und wir laufen aufgepumpt mit Adrenalin auf unsere Lieben zu. „Und wie war’s?“ ist die obligatorische Frage. „Geil!“ ist die logische Antwort…

Ein weiterer Flugplatz befindet sich übrigens in Zweedorf direkt an der Ostsee. Tandemsprünge sind dort an jedem Wochenende möglich. Mehr Infos unter Mobil 0173/94 22 761 und www.skyfoxteam.de.

Text: msn