Zum Wert von Parks, Gärten und Bäumen
Zum Wert von Parks, Gärten und Bäumen – Den Artikel „Lübeck grüner Schatz“ kommentiert Silke Mählenhoff, GRÜNES Bürgerschaftsmitglied im Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung: „Es ist erfreulich, dass die Stadtverwaltung endlich Parks, Gärten und Straßenbäume als wertvoll erkennt. Aber wo bleibt der Stolz auf diesen Schatz?
In den Wallanlagen gibt es keinen Hinweis auf deren geschichtliche Bedeutung, denn die Anlage wurde von verschiedenen berühmten Gartenkünstlern in den vergangenen zweihundert Jahren gestaltet.
Flächen, die für die Bebauung vorgesehen sind, werden ohne Rücksicht auf Verluste an Grün beplant. Es fehlt an Kreativität bei der Gestaltung und Mut im Umgang mit den Bauherren.
Das letzte traurige Beispiel ist das Gelände der Wasserkunst, dessen Baumbestand nicht in die Bebauung einbezogen wurde. Höhenlinien werden nicht als Herausforderung zur Gestaltung empfunden, sondern als Hindernis weggeräumt.
Ebenso traurig der Verlust einer über hundert Meter langen, alten Hainbuchenhecke, die den ehemaligen Viehhof hinter dem Bahnhof begrenzte. Sie stand als geschichtlicher Hinweis und als grünes Verbindungselement vom Steinrader Friedhof in den Stadtteil. Sie wird durch einzelne Bäumchen in einem Parkstreifen „ersetzt“.
Der grüne Schatz wird nicht gehegt und gepflegt.
Die Neupflanzungen auf dem Brolingplatz, immerhin sechs stattliche Zierkirschen, weisen kein Jahr nach der Pflanzung Trockenschäden auf. Sie wurden im trockenen Frühjahr nicht gegossen. Nun haben sie Gießringe, aber der Schaden ist da: wenig Blätter, trockene Zweigspitzen.
Die neu gepflanzten Linden an der Wisbystraße stehen zwar in größeren Baumscheiben, aber bisher sind sie noch keinmal gegossen worden. Wird hier von der Verwaltung auf den feuchten Sommer gesetzt?
Und die alten Linden im Steinrader Weg werden kreuz und quer im Wurzelbereich zugeparkt, bis direkt an den Stamm. Schäden sind unvermeidbar, wenn nicht endlich eine klare Parkordnung geschaffen wird. Die sollte nach dem Ausbau des Hauptsammlers eingerichtet werden und ist immer noch nicht in Sicht. Nun nimmt der Parkdruck dort mit den Neubauten zu und das Ende der Linden ist absehbar.
Wir brauchen Pflegewerke für die Grünanlagen, mehr MitarbeiterInnen für die Pflege und mehr Öffentlichkeitsarbeit, um alle BürgerInnen über den Wert, auch ganz konkret den finanziellen Wert eines Baumes, aufzuklären.
Gerade der Klimawandel macht Grünanlagen und Gärten in der Stadt, und nicht nur in der Altstadt, besonders wichtig und wertvoll. Wir brauchen gut gepflegte alte Anlagen und ebenso neue Grünflächen.
Die Diskussion, wie teuer eine Grünanlage sein darf, wie unlängst beim Schulgarten geführt, ist für eine Stadt, die auf ihre Geschichte stolz ist, unwürdig. Grünanlagen erzählen Geschichte!
Die Diskussion, wer eine Grünanlage im Baugebiet am Güterbahnhof finanzieren soll, ist kleinlich. Wer Wohnraum schaffen will, muss für eine angenehme Umgebung sorgen, dazu gehören Parkanlagen und Gärten.