Mindestlohn kostet 60.000 Stellen und führt zu Preiserhöhungen: Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung – Insgesamt könnte es in Deutschland 60.000 Beschäftigungsverhältnisse mehr geben, wenn der Mindestlohn nicht eingeführt worden wäre. Das geht aus dem IAB-Betriebspanel hervor, einer repräsentativen Befragung von mehr als 16.000 Betrieben durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit.Die vom Mindestlohn betroffenen Betriebe haben zwar grundsätzlich eher die Preise erhöht als Personal entlassen – rund 18 Prozent der vom Mindestlohn betroffenen Betriebe führten Preiserhöhungen durch. Rund zehn Prozent erklärten allerdings auch, bei Einstellungen zurückhaltender zu sein. Knapp fünf Prozent der Betriebe berichteten von Entlassungen.Zum Teil kam es aufgrund des Mindestlohns auch zu Arbeitszeitreduzierungen oder zur Verdichtung von Arbeit. Insgesamt gaben 18 Prozent der vom Mindestlohn betroffenen Betriebe bei der Befragung an, zumindest eine der beiden Maßnahmen vorgenommen zu haben. Von den Ausnahmeregelungen beim Mindestlohn beispielsweise für Langzeitarbeitslose oder Beschäftigte unter 18 Jahren machten laut Studie bislang nur rund ein Prozent der betroffenen Betriebe Gebrauch.
Auch wenn die Nürnberger Arbeitsmarktforscher die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt für eher moderat halten, bestätigt diese Studie einmal mehr, dass der Mindestlohn auch negative Folgen hat. Negativeffekte auf die Arbeitsplätze sind in Hotellerie und Gastronomie erfreulicherweise gering – unter dem Strich brummt in Folge der guten Konjunktur und des Booms im Deutschland-Tourismus der Jobmotor Gastgewerbe. Aber es gibt Verschiebungen zwischen den Unternehmen und wie die Arbeitsmarkteffekte des weiter steigenden Mindestlohns in der nächsten Konjunkturdelle aussehen, kann heute noch niemand beurteilen. Fakt ist: Fast zwei Drittel der gastgewerblichen Betriebe beklagen gesunkene Erträge in Folge des Mindestlohns – trotz Umsatzsteigerungen, Preiserhöhungen und operativer Anpassungen. Für Investitionskraft und Wachstumsstärke bleibt der Mindestlohn also ein Risiko.
Die IAB-Studie ist hier abrufbar…