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Neue Therapie gegen Leberkrebs erstmals in Lübeck

SIRTechnik
Mit dem neuen Direktor des Instituts für Radiologie und Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein hält eine neuartige Methode zur Behandlung von Leberkrebs jetzt auch Einzug am Lübecker Campus: Mit winzigen Mikrokügelchen bekämpft Prof. Dr. Thomas Helmberger gezielt bösartige Tumoren in der Leber. Heute führte das Lübecker Team um Prof. Helmberger bei der ersten Patientin die selektive interne Strahlentherapie (SIRT) durch… Mit dieser neuen Therapie können Tumoren und Metastasen in der Leber direkt bestrahlt werden. SIR-Spheres(r) – radioaktive Mikrosphären – werden dabei über die Leberarterie eingebracht und gelangen so unmittelbar zum Tumor. Sie lagern sich dort ab und verkleinern diesen „von innen heraus“ bzw. zerstören ihn sogar gänzlich. Die SIRT-Therapie ist gut verträglich – behandelte Patienten berichten von einer maßgeblich erhöhten Lebensqualität. Das angrenzende gesunde Lebergewebe erholt sich in der Regel auch rasch von der Behandlung.

Prof. Helmberger behandelte zuvor an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität bereits 23 Patienten mit der SIRT und führt diese wegweisende Therapie nun in Lübeck ein. Unterstützt wird der deutsche Pionier von einem Expertenteam aus Chirurgen, Nuklearmedizinern, Fachärzten für Innere Medizin und niedergelassenen Onkologen.1 Prof. Helmberger wird zudem drei weitere Oberärzte in der SIRT-Therapie ausbilden. Sein Institut wird bald ein wichtiges Zentrum für die Behandlung von Leberkrebs sein.

Bis die SIRT-Therapie allerdings flächendeckend angeboten wird, ist noch ein weiter Weg zu gehen. Die bewährte Therapie ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt und wird – im Gegensatz zu den USA – von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Lediglich einige private Kassen übernehmen die Behandlungskosten. „Momentan stehen wir jedoch mit den gesetzlichen Kassen in Verhandlungen und hoffen, dass auch sie eine bestimmte Anzahl von SIRT-Behandlungen übernehmen“, so Prof. Helmberger. Bisher wurden vor allem Patienten mit fortgeschrittenen Tumorleiden behandelt, meist in Kombination mit einer Chemotherapie. Diese müssen allerdings bestimmte Kriterien erfüllen. Laut Helmberger diskutieren gegenwärtig deutsche und internationale Onkologen darüber, die SIRT-Therapie in Kombination mit einer Chemotherapie gerade im Krebsfrühstadium anzuwenden. Dazu werden derzeit weitere Studien durchgeführt.