Hans Blumenberg – Geschichte(n) des Wissens
Tagung zum Lübecker Philosophen beginnt morgen Im Anschluss folgen die ersten zwei Sektionen der Tagung „Begriffsgeschichte zwischen Metaphorologie und Wissenschaftsgeschichte“ (Moderation: Juliane Reichel) und „Technik als Weltverhältnis“ (Moderation: Cornelius Borck). Am Abend gibt es ab 20 Uhr eine öffentliche Veranstaltung zu dem Thema „,Die Gazelle überlebte, obwohl sie aus Bronze war.‘ Hans Blumenberg, Lübeck und Thomas Mann.“ in der St. Petri-Kirche mit einem Vortrag von Dr. Ada Kadelbach, einer Lesung von Sven Simon und einer Orgelimprovisation von Armin Schoof. Am Samstag, 16. Oktober, wird die wissenschaftliche Tagung mit der Sektion III „Wissenschaft und Historizität“ (Moderation: Johanna Greiß) um 9.30 Uhr im IMGWF Hörsaal, Königstraße 42, fortgesetzt. Um 14.30 Uhr beschließt Sektion IV „Fragen nach der Anthropologie“ (Moderation: Manfred Sommer) die Tagung. Mit der gewachsenen zeitlichen Distanz und vorangetrieben durch die Erschließung seines umfangreichen Nachlasses erlebt die Beschäftigung mit Blumenberg gerade jetzt eine Renaissance.
Das begleitende Kulturprogramm beginnt mit einer Auftaktveranstaltung im Buddenbrookhaus am Donnerstag,14. Oktober, 19 Uhr. Einführend geht es um die Arbeitsweise und um den Schreibstil Hans Blumenbergs. Es spricht Dorit Krusche vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar, wo Blumenbergs umfangreicher Nachlass verwahrt und erschlossen wird. Dorit Krusche kann anhand von Originalarchivalien zeigen, dass hinter Blumenbergs anspruchsvoll literarischen Texten eine perfekt organisierte Arbeitsmethode steht, die sich aus seinem Nachlass rekonstruieren lässt. Erläutert werden seine Zettelkästen. Aus den Zettelkästen entwickelte der Philosoph eine eigene Schreibweise, die beides vereint: systematische Konzepte und die Faszination für zufällige Textfunde an entlegenen Stellen. Im Anschluss wird Jan Bovensiepen Texte Hans Blumenbergs in Ausschnitten lesen. Moderiert wird die Lesung durch die jungen Philosophinnen Johanna Greiß und Juliane Reichel.
Abendveranstaltung in der St. Petri-Kirche am Freitag, 15. Oktober, 20 Uhr: Hans Blumenberg wurde 1920 in Lübeck geboren. Er gehört zu den großen Söhnen der Stadt. Aber: Die Beziehung des wegen der jüdischen Herkunft seiner Mutter verfolgten Blumenberg zu seiner Heimatstadt war zeitlebens schwierig; mit der angetragenen Ehrenbürgerschaft konnte gegen Ende seines Lebens noch ein wichtiges Zeichen zur Versöhnung gesetzt werden, ohne dass es noch zur Verleihung gekommen wäre. Die ehemalige Bereichsleiterin Kunst und Kultur der Hansestadt Lübeck, Dr. Ada Kadelbach, geht dieser Geschichte nach. In ihr spielt ein anderer großer Lübecker Name eine wichtige Rolle: Thomas Mann. Mit ihm – und der gemeinsamen Herkunft – setzte sich Blumenberg häufig auseinander. Dies fand auch literarischen Niederschlag, zum Beispiel in dem Text „Tonio Krögers Löwen“, den Sven Simon (Theater Lübeck) lesen wird und dessen Manuskript aus dem Archiv des Buddenbrookhauses dazu gezeigt werden wird. Das Programm wird musikalisch begleitet. Veranstalter sind das Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck (IMGWF) und das Buddenbrookhaus – Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum, Kooperationspartner sind das Kuratorium St. Petri und das Theater Lübeck. Ermöglicht wird die Tagung durch die großzügige Förderung der Von Keller-Stiftung und der
Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck. Veranstaltungsorte:
– Buddenbrookhaus, Mengstraße 4, 23552 Lübeck – Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Königstraße 42, 23552 Lübeck – Kulturkirche St. Petri, 23552 Lübeck. |