Malaysia: Entführter Pastor spurlos verschwunden
Malaysia: Entführter Pastor spurlos verschwunden – Die Polizei tappt nach zweiwöchigen Ermittlungen im Dunkeln. (Open Doors, Kelkheim) – Der 62-jährige Pastor Raymond Koh Keng Joo wurde am 13. Februar von maskierten Männern in der Stadt Petaling Jaya in Malaysia entführt. Bis jetzt hat es keine Lösegeldforderung gegeben, die Täter bleiben anonym. Die Polizei vermutet hinter der Tat religiöse Motive.Zeugen reden von fünf Entführern
Insgesamt acht Zeugen berichteten, dass mindestens fünf Täter an der Entführung beteiligt waren. Sie kamen mit zwei schwarzen Geländewagen angefahren und zwangen Pastor Koh in eines der Autos. Währenddessen filmte ein Komplize das Geschehen, ein anderer hielt den Verkehr auf. Die gesamte Entführung soll weniger als eine Minute gedauert haben.
Trotz der Zeugen weigerte sich die Polizei zunächst, eine Vermisstenanzeige aufzunehmen. Inzwischen wurde ein Ermittlungsteam zusammengestellt, aber aufgrund des Mangels an Hinweisen sind die Familie und die Freunde des Pastors verzweifelt.
Eine Gewehrkugel im Briefkasten
Die Koh-Familie hatte zuerst eine Belohnung von umgerechnet rund 2.100 € ausgesetzt für Hinweise, die zur Freilassung Raymonds führen. Die Summe wurde mittlerweile auf 21.000 € erhöht. Seine Frau Susanna berichtet von Schlafproblemen, da sie um das Leben ihres Mannes fürchtet. „Ich weiß nicht, was passiert. Wer auch immer ihn entführt hat, ich flehe sie an, ihm nichts zuleide zu tun.“ Sie fügt hinzu: „Er ist ein guter Ehemann, Vater und Pastor, der den Armen hilft.“ Sein Sohn hat nun erneut Anzeige bei der Polizei erstattet, da er vermutet, dass Pastor Koh ermordet wurde.
Im Jahr 2011 wurde Pastor Koh verhört, nachdem ihm vom Islamministerium des Bundesstaates Selangor vorgeworfen worden war, unter Muslimen zu evangelisieren. Wegen Mangel an Beweisen kam es jedoch nicht zu einem Gerichtsverfahren. In dieser Zeit fand Pastor Koh auch eine Gewehrkugel in seinem Briefkasten. Dies habe er der Polizei gemeldet und seitdem keine weiteren Morddrohungen erhalten, berichtet ein Freund.
Malaysische Gemeinde steht Familie bei
Susanna Koh sagte gegenüber Unterstützern aus der Gemeinde: „Meine Kinder und ich haben große Angst … Zugleich bin ich sehr dankbar und überwältigt von der Liebe und Großzügigkeit anderer Christen. Wir haben sehr viele ermutigende Nachrichten erhalten.“
Frau Koh bittet darum: „Bitte betet, dass er bald unverletzt freikommt. Bitte betet auch für meine eigene Sicherheit und für die meiner Kinder. Lasst uns beharrlich im Gebet bleiben, denn Gott erhört die Gebete der Gerechten. Lasst uns weiterhin Gott lieben und unseren Nächsten Gutes tun. Raymond wäre sehr glücklich zu wissen, dass nicht nur Malaysia für ihn betet, sondern die ganze Welt.“
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt Malaysia den 31. Platz ein und gehört damit zu den Ländern in Asien, wo Christen einem sehr hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors