BfL: Hochschulen in den politischen Fokus rücken
Der Tag der Wissenschaft in St. Petri am 30. Oktober verdeutlicht zum nunmehr dritten Mal, dass die Lübecker Hochschulen, allen voran die Universität, auf die Bürger der Stadt zugehen. Ob auch die Politiker das Angebot wahrnehmen werden, ist fraglich. Im Gegensatz zur engagierten Unterstützung der Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft 2012 durch Stiftungen und Vereinigungen hielt sich deren Begeisterung in Ausschüssen und der Bürgerschaft doch in engen Grenzen. In den Lübecker Parteien wird offensichtlich das konkrete Potenzial der Lübecker Hochschulen für eine prosperierende Stadtentwicklung massiv unterschätzt, wenn man jedenfalls die extrem bescheidene öffentliche Kommunikation zu diesem Themenkomplex betrachtet. Es reicht aber mitnichten aus, sich nur dann für die Hochschulen einzusetzen, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, wie dies im Sommer mit der unseligen Abwicklungs- Sparentscheidung der Landesregierung für die Uni der Fall war.
Die Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft 2012 meint dagegen das Gegenteil, nämlich die aktive Nutzung der Hochschulpotenziale durch die Stadt selbst. BfL hatten hierzu bereits in 2008 einen Bürgerschaftsantrag gestellt, sogenannte „Leitprojekte“ zwischen Hochschulen, Wirtschaft und Verwaltung sowie Politik zu initiieren, bei denen das Know-How und die Innovationsdynamik der Hochschulen gezielt auf städtische Entwicklungsvorhaben übertragen werden können, wie dies z. B. in den Bereichen Gesundheit, Energie, Verkehr und Logistik sowie Umwelt zwanglos möglich wäre. Ob es nun Berührungsängste von Politik und Verwaltung mit den Hochschulen sind oder mangelndes Vorstellungsvermögen über nachhaltig wirksame Leitprojekte: jedenfalls liegt der seinerzeitige BfL- Antrag noch immer zur Beratung im Wirtschaftsauschuss und dämmert – wie so viele andere Initiativen – dahin. BfL fordern deshalb Politik und Verwaltung der Stadt auf, die Hochschulen sehr verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses und zukunftsfähiger Initiativen zu stellen – ein Besuch in St. Petri am Tag der Wissenschaft kann der Anfang sein.
