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Politik & Wirtschaft

Bessere Berufschancen für langzeitarbeitslose geringqualifizierte Menschen: Land fördert sieben Projekte mit rund 3, 7 Millionen Euro

Kiel – Die Landesregierung will die Berufschancen von langzeitarbeitslosen geringqualifizierten Menschen deutlich verbessern. Daher fördert das Arbeitsministerium aus dem Zukunftsprogramm Arbeit in den kommenden zwei Jahren sieben Projekte mit rund 3,9 Millionen Euro. „“Geringqualifizierte Menschen haben es besonders schwer, wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen““, erklärte Arbeitsminister Dr. Heiner Garg heute (25. Oktober 2010) in Kiel.Die Stärkung der persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen spiele dabei eine ebenso große Rolle wie die fehlenden und oder veralteten Qualifikationen. „“Dieses Problem trifft gerade Langzeitarbeitslose in besonderem Maße““, betonte Garg.

Die ausgewählten Projekte bieten rund 700 Männern und Frauen in unterschiedlichen Branchen neue berufliche Entwicklungschancen. Es werden Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Altenpflege, Lager und Logistik, Handwerk, Dienstleistungen sowie Agrar- und Forstwirtschaft durchgeführt. Zwei der Projekte richten sich an arbeitslose Geringqualifizierte mit Migrationshintergrund. Projektstart ist der 1. Januar 2011.

Um speziell diesen Langzeitarbeitslosen eine neue Perspektive zu geben, startete das Arbeitsministerium im Laufe des Jahres 2010 einen Ideenwettbewerb. Dabei wurden Konzepte entwickelt und vorgelegt, die die Integration dieses Personenkreises in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Von den insgesamt 22 eingereichten Projektvorschlägen wurden sieben ausgewählt, die in den kommenden zwei Jahren mit rund 3,7 Millionen Euro mit Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds gefördert werden sollen.

Alle Projekte enthalten eine individuelle Stärken-Schwächen-Analyse sowie Coaching-Elemente, Qualifizierungen und Elemente der Nachbetreuung. Sie gelten als wesentliche Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen Integration.

Anhang: Liste der geförderten Projekte

Das Zukunftsprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2007-2013. Die Förderangebote zielen auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, eine höhere Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten und die Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt. 288 Millionen Euro stehen an Fördermitteln zur Verfügung, 100 Millionen Euro davon können aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) abgerufen werden Mehr Informationen im Internet: www.zukunftsprogramm-arbeit.schleswig-holstein.de

Verantwortlich für diesen Pressetext: Dr. Matthias Badenhop | Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit | Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel | Telefon 0431 988-5317 | Telefax 0431 988-5344 | E-Mail: pressestelle@sozmi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.masg.schleswig-holstein.de | Das Landeswappen ist gesetzlich geschützt.

Liste der geförderten Projekte zur Verbesserung der Berufschancen von geringqualifizierten langzeitarbeitslosen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt

„Erfahrungshorizonte: Neue Wege der Motivation, Qualifizierung und beruflichen Integration von Langzeitarbeitslosen über 25 Jahre“ der Neue Arbeit Nord – Arbeits- und Berufsförderungs-GmbH Flensburg beabsichtigt zugeschnitten auf die Anforderun-gen des regional sehr unterschiedlichen Arbeitsmarktes in Flensburg, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland Qualifikationen in nahezu allen Branchen. Das Projekt zielt auch darauf ab, die Mobilität der Zielgruppe schrittweise zu erhöhen und den Teilnehmern dadurch neue Arbeitsmarktperspektiven zu eröffnen.

Das Projekt gliedert sich in vier Phasen. In der Einführungsphase sollen in enger Koope-ration mit dem Berufbildungsinstitut Arbeit und Technik der Universität Flensburg persön-liche Kompetenzen festgestellt und grundlegende soziale und fachliche Schlüsselqualifi-kationen vermittelt sowie Motivationsarbeit geleistet werden. In der zweiten und dritten Phase werden zielgruppengerechte Qualifizierungen durchgeführt, in gemeinnützigen Arbeitsfeldern erprobt und durch Praxiserfahrungen im ersten Arbeitsmarkt in den Ko-operationsbetrieben vertieft. Es erfolgt eine zielgerichtete arbeitsplatzbezogene Weiter-bildung mit dem Ziel des Abschlusses von Ausbildungs- und Arbeitsverträgen. Die vierte Phase sichert die Nachbetreuung und den Ergebnistransfer.

„SALSA – Sinnvolle Alternativen, stärkenorientierte Aktivierung“ der VHS Kalten-kirchen-Südholstein GmbH bietet im Kreis Segeberg und im Bereich Neumünster einen modularen Aufbau von Qualifizierungen an. Die Teilnehmer steigen als Gruppe zunächst gemeinsam in das Projekt ein und durchlaufen eine Kompetenzbilanzierung. Daran schließen sich fachliche Qualifizierungsmodule und Querschnittsaufgaben zur persönli-chen Förderung an. Die Modulwahl ist individuell nach einem Aktivierungs- und Einglie-derungsplan gestaltet. Das Projekt sieht eine verbindliche Vormittagsstruktur mit Qualifi-zierungsmodulen nach Wahl der Teilnehmer vor, im individuell gestalteten Nachmittags-bereich liegt die individuelle Förderung und das Integrationsmanagement. Die Qualifizie-rungsmodule konzentrieren sich auf die Bereiche Pflegehelfer/in, Betreuungskraft in der Pflege, haushaltsnahe Dienstleistungen, Tagesmütter, handwerklicher Helfer, Verkauf und Dienstleistung. Ein Integrationsmanager vermittelt Kontakte zwischen Teilnehmenden und Betrieben, initiiert Betriebsbesuche und akquiriert Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

„Neu starten!“ der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein konzentriert sich auf den Bereich Lager und Logistik im Raum Flensburg. Zu Beginn des Projekts sind über 6 Monate in mehreren Projektstufen das Erstellen eines Kompetenzprofils, eine individuelle Zielvereinbarung, Maßnahmen zur Erhöhung der Motivation und die Vermittlung von be-ruflichem Basiswissen vorgesehen. Ab dem 7. Monat beginnt die berufliche Qualifizierung. Erstmals im Lager- und Logistikbereich soll die Qualifizierung der Teilnehmenden in einer Übungsfirma erfolgen. Diese Firma ist in einen internationalen Übungsfirmenring eingebunden, der weltweite Geschäfte zulässt. Die in der theoretischen Ausbildung er-worbenen Kenntnisse werden zeitnah im wöchentlichen Wechsel zwischen Theorie und Praxis in der Übungsfirma vertieft. Das kleinschrittige Vorgehen lässt die Teilnehmer entsprechende Erfolge erleben, die der Realität im echten Berufsleben nicht nachstehen.
Die Qualifizierung schließt mit dem Zertifikat „Fachkraft für Logistikdienstleistungen“ ab. Praktika und Vermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse schließen sich an.

„Agrarhelfer – Baumschulen, Garten- und Landschaftsbau und Forstwirtschaft“ der SBB Kompetenz stellt auf den regionalen Bedarf im Zentrum der deutschen Baum-schulwirtschaft im Kreis Pinneberg ab. Hier werden neben ausgebildeten Fachkräften und ungelernten Saisonkräften zunehmend Mitarbeiter/innen gesucht, die als qualifizierte Agrarhelfer mit vielfältigen Aufgaben zum Einsatz kommen sollen. Das Projekt soll hel-fen, diese Nachfragelücke zu schließen. Das Projekt gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Phasen:
In der ersten Phase erfolgt ein Bewerbungs- und Integrationscoaching. Ein Kurzpraktikum in einem kooperierenden Betrieb soll eine Orientierung und Basisqualifizierung er-möglichen. In der zweiten Phase erfolgt eine individuelle und passgenaue Qualifizierung durch Schulungen in einem Modulsystem mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten der Agrarwirtschaft mit der ergänzenden Möglichkeit folgende Scheine zu erwerben: Staplerschein, Führerschein Klasse L, Kettensägeschein, Sachkundenachweis Pflanzenschutz. Parallel läuft ein individuelles Vermittlungscoaching. Die Teilnehmer bemü-hen sich selbständig um einen Praktikumsplatz mit Übernahmeaussicht. Eine erfolgrei-che Übernahme durch den Praktikumsbetrieb wird durch begleitendes Übergangsmanagement verstärkt.

„Qualifizierung nach Maß“ Deutsche Angestellten Akademie
Basis der Qualifikationen und des angestrebten Vermittlungserfolges in diesem Projekt ist eine umfangreiche Unternehmensbefragung im Raum Rendsburg-Eckernförde. Unternehmen werden dazu befragt, wo sie in Zukunft mit Fachkräftemangel rechnen, wo sie auf Geringqualifizierte zurückgreifen würden, welche Qualifikationen sie von Hilfskräften erwarten, ob sie in der Lage sind Erprobungs- und Qualifizierungspraktika für Geringqualifizierte durchzuführen und ob ggf. nach erfolgter Qualifizierung eine Übernahme möglich ist. Die Teilnehmer durchlaufen 4 Module im Projekt: Im ersten Modul erfolgt eine Kompetenzfeststellung, im zweiten Modul ist ein Praktikum zur beruflichen Orientierung und Erprobung vorgesehen. Im Hauptteil des Projekts (drittes Modul) werden ein oder mehrere Qualifikationsbausteine (betrieblich oder überbetrieblich) zeitlich und inhaltlich variabel durchgeführt. Anschließend erfolgt im vierten Modul ein Praktikum zum Zweck der Festigung des Erlernten und der Integration. Ergänzt werden die Module durch Ein-zelgespräche, konkrete Arbeitsaufträge, Bewerbungcoaching und fortlaufende sozialpädagogische Betreuung. Die durchschnittliche Verweildauer soll 6 Monate betragen.

„M.A.P. Migranten in der Altenpflege“ der Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein, Bildungszentrum Preetz, richtet sich gezielt an Migrantinnen und Migranten, die sich vorstellen können, im Berufsfeld Altenpflege ihre Zukunft zu sehen. Neben dem insgesamt zunehmenden Bedarf an Fach- und Hilfskräften in der Altenpflege wird auch die Nach-frage an kultursensibler Altenpflege künftig eine größere Rolle spielen. Das Projekt konzentriert sich auf die Basisqualifikation „Assistent/in der Altenpflege“, die einen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Die Qualifikation erfolgt nach einem vierwöchigen Vorbereitungs- /Theorieblock in 6 Blöcken, in denen sich Theorie- und Praxisanteile jeweils abwechseln. Von Block zu Block nimmt der Theorieanteil ab, der Praxisanteil zu. Besondere Aufmerksamkeit wird auf das Erlernen des Wortschatzes im „umgangssprachlichen Pflegealltag“ gelegt. Beleitend findet ein individuelles Coaching statt. Eine qualifizierte Kinderbetreuung in den Randzeiten (vor oder nach Schule oder Kindergarten) wird durch den Elternservice der AWO sichergestellt. 20% der Plätze sollen mit männlichen Bewerbern besetzt werden. Die durchschnittliche Verweildauer im Projekt soll 9 Monate betragen.

„Berufliche Integration von langzeitarbeitslosen Migrantinnen in SH (BIMSH)“ der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. wird in den drei kreisfreien Städten Kiel, Lübeck und Neumünster die berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten durch Qualifizierung in drei Modulen und anschließender Vermittlung in Migrantenbetriebe in Schleswig-Holstein verbessern.
Modul 1 dient der individuellen Potenzialanalyse, individuellem Coaching und der Erarbeitung eines spezifischen Handlungsplanes. Die Teilnehmer schließen das Modul mit aussagekräftigen Bewerbungsmappen ab. In Modul 2 erfolgt die Vermittlung in geeignete Praktikumsplätze bei Migrantenbetrieben zur Ermittlung von Weiterbildungsbedarfen. In Modul 3 finden berufsbezogene Sprachkurse statt, alternativ fachbezogene oder fachübergreifende Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen. Die durchschnittliche Verweildauer im Projekt beträgt sechs bis neun Monate. Nach der erworbenen Qualifikation wird die Türkische Gemeinde eine effiziente und effektive Vermittlung in Ausbildungs- und Arbeitsplätze bei Migrantenbetrieben übernehmen.