KEIN SCHIFFBRUCH FÜR DIE TRADITIONSSCHIFFAHRT!
KEIN SCHIFFBRUCH FÜR DIE TRADITIONSSCHIFFAHRT! · Gespräch über neue Schiffsicherheitsverodnung in Berlin: Traditionsschiffe fordern grundsätzliche Änderungen und Mitsprache ein. · Berlin. Am 23. Mai empfängt das Bundesverkehrsministerium erstmalig Vertreter*innen zahlreicher Traditionsschiffe, um über die neue Schiffssicherheitsverordnung zu beraten. Nach Protesten der Betreiber*innen hatte Alexander Dobrindt einen breiten Beteiligungsprozess Zugesichert und diese Chance soll nun nicht vergeben werden. Für das Treffen in Berlin sind viele Vertreter*innen von Traditionsschiffen angekündigt, die darauf warten, ihre Expertise im direkten Kontakt mit den Verantwortlichen im BMVI einbringen zu können.
Aus Sicht der Betreiber*innen muss dieses Treffen den Auftakt für einen konstruktiven und transparenten Prozess bilden. Schon die große Anzahl der Schiffe, die ihre Vertreter*innen zu dem Treffen entsenden wollen, zeigt, wie existenziell das Thema ist. Viele haben bereits angekündigt, ihre Schiffe nicht mehr betreiben zu können, wenn der derzeitige Entwurf der Verordnung umgesetzt würde. Soeren Vollmann, ehrenamtliches Crewmitglied auf verschiedenen Traditionsschiffen gibt zu bedenken: „Wir sind uns alle einig, dass Sicherheit auf unseren Schiffen wichtig ist. Entscheidend für deren Verbesserung ist es, mit Augenmaß vorzugehen und Vorschriften nicht an der historischen Substanz sowie der tagtäglichen Praxis der zumeist ehrenamtlichen betriebenen Schiffe vorbei zu entwickeln.“
Die Betreiber*innen wollen außerdem Rechtssicherheit. „Wir wollen nicht auf Ausnahmeregelungen angewiesen sein, die bei einem Inkrafttreten des unveränderten Verordnungsentwurfes für fast alle Schiffe erforderlich wären!“ ergänzt er. „Sondern wir brauchen eine sichere Perspektive für unser Engagement. Das heißt: Wir fordern grundsätzliche und strukturelle Änderungen an der Verordnung, die wir mitgestalten können.“
Die Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem BMVI ist sehr groß. Die Betreiber*innen möchten nun endlich am Prozess beteiligt werden und auch zukünftig für viele Menschen die Vielfalt der Traditionsschifffahrt sicher erlebbar machen.
[Hintergrundinfos]
2013 war der Konflikt um die Zukunft der Traditionsschiffe schon einmal hochgekocht und heftig in der Öffentlichkeit diskutiert worden. Nachdem das Ziel, die Zukunft der Traditionsschifffahrt sicherzustellen, Eingang in die Koalitionsvereinbarungen gefunden hat, schien alles auf einem guten Weg. Offenbar ein Trugschluss: Der neue Entwurf lässt bei den Betreiber*innen der Schiffe alle Alarmglocken läuten. Das sehen auch das Bundesfamilien- und Bundeswirtschaftsministerium so, die beim Verkehrsministerium ihre Bedenken angemeldet haben. Und: Die Parlamente der Küstenbundesländer, der Hansestadt Greifswald und auch der Bundesrat haben das Verkehrsministerium bereits dazu aufgefordert, den fehlenden Dialog mit den Schiffen nachzuholen. Bisher ohne Erfolg.
Ein großer Kritikpunkt an der Verordnung: Sie orientiert sich sowohl bei technischen als auch bei Besatzungsfragen, an Standards der Berufsschifffahrt. Und die sind für die weitestgehend ehrenamtlich betriebenen Schiffe mit historischer Bausubstanz in der Summe nicht umsetzbar. Wenn jetzt nicht interveniert wird, ist der Verlust eines wertvollen Kulturguts das Ergebnis.