BUND-Bundesvorsitzender Hubert Weiger fordert mehr Meeresschutz in Jamaika
BUND-Bundesvorsitzender Hubert Weiger fordert mehr Meeresschutz in Jamaika – Im Rahmen seiner Sommerreise hat sich der Bundesvorsitzende Hubert Weiger des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) über den Meeresschutz in Schleswig-Holstein informiert. Schwerpunkt waren dabei vor allem die Vorhaben der neuen schwarz-grün-gelben Landesregierung im Meeresschutz.
Der BUND fordert angesichts der Größe der Herausforderungen beim Erhalt der Artenvielfalt in Nord- und Ostsee auch größere und ambitioniertere Lösungsansätze.
„Eines der größten Probleme, insbesondere für die Ostsee, ist der Eintrag von Nähr- und Schadstoffen aus der Landwirtschaft. Sauerstoffarme tote Zonen in denen jegliches Leben im Wasser keine Chance mehr hat, breiten sich immer mehr aus. Gewässerschutz ist also auch gleich Meeresschutz. Wenn Nord- und Ostsee auch in Zukunft noch Lebensgrundlage sein sollen, dann brauchen wir deutlich ambitioniertere Lösungen“, fasst BUND-Bundesvorsitzender Hubert Weiger die Situation im Meeresschutz zusammen. „Wir fordern ein Sofortprogramm Meeres- und Gewässerschutz, beispielsweise mit Beschränkungen des Düngemitteleinsatzes und der Gülleausbringung sowie mindestens zehn Meter Gewässerrandstreifen. In den marinen Flächen des Nationalpark Wattenmeer und der Schutzgebiete in der Ostsee muss die Nutzung eingeschränkt werden, damit das Unterwasserleben eine Überlebenschance hat und einen Rückzugsort geboten bekommt und damit die Artenvielfalt erhalten wird“, so Weiger weiter.
Im Zuge seiner Sommerreise besucht Hubert Weiger Schleswig-Holstein und hat zusammen mit dem Landesverband Schleswig-Holstein des BUND den Meeresschutz als Schwerpunkt-Thema gesetzt. Der Meeresschutz hat für Schleswig-Holstein als einziges Bundesland mit Zugang zu Nord- und Ostsee besondere Bedeutung. Und dies ist auch wirtschaftlich – etwa im Tourismus, welcher existenziell von intakten, sauberen und vielfältigen Meeren abhängt – von großer Wichtigkeit.
„Der Koalitionsvertrag der schwarz-grün-gelben Jamaika-Regierung ist im Bereich Meeres- und Gewässerschutz unkonkret und wenig ambitioniert. An den Stellen, wo es ans Eingemachte geht – etwa beim Auenprogramm – handelt es sich um einen Tropfen auf den heißen Stein. Wenn jährlich nur hundert Hektar Auen geschaffen werden sollen, dann ist das bei zehntausenden Kilometern Gewässern kein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Nährstoffeinträge“, erläutert Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer die Bedenken des BUND.
„Angesichts der enormen, ökologischen Herausforderungen, gerade im Meeres- und Gewässerschutz, backt die Landesregierung zu kleine Brötchen. Es soll geprüft, getestet und unterstützt werden, aber flächendeckendes, konkretes Handeln zur zeitnahen Umsetzung der europäischen Wasser- und Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie: Fehlanzeige.
Deutschland befindet sich bereits in einem Vertragsverletzungsverfahren wegen mangelnder Umsetzung der Schutzmaßnahmen in den europäischen FFH-Schutzgebieten (Fauna-Flora-Habitat). Wenn die neue Landesregierung den Gewässer- und Meeresschutz nicht endlich zu einer echten Priorität macht, dann ist der nächste blaue Brief aus Brüssel nur eine Frage der Zeit“, so Eggers abschließend.
Die Analyse des BUND Schleswig-Holstein zu den Inhalten des Jamaika-Koalitionsvertrages kann unter www.bund-sh.de/ltw2017 runtergeladen werden.