IG BAU will Meisterbrief in Lübeck schützen
IG BAU will Meisterbrief in Lübeck schützen – Qualität im Handwerk sichern: Ein „klares Bekenntnis zum Meisterbrief“ fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) von den Bundestagskandidaten in Lübeck. Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission: Sie will die Zugangsvoraussetzungen in Handwerksberufen europaweit angleichen. Darunter würden Qualität und Ausbildung leiden, befürchtet IG BAU-Bezirksvorsitzender Ralf Olschewski. Meisterbetriebe in der Stadt wären besonders betroffen.
„Wohin der Abbau von Standards führen kann, zeigt sich im Fliesenlegerhandwerk“, so Olschewski. Mit der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2004 wurde hier die Meisterpflicht abgeschafft. Seitdem ist die Zahl der Fliesenleger-Betriebe im Bereich der Lübecker Handwerkskammer von 542 auf 1.310 im letzten Jahr angestiegen – ein Zuwachs von 142 Prozent. „Immer mehr Ein-Mann-Betriebe buhlen um Aufträge. Qualität und Ausbildung bleiben aber oft auf der Strecke“, kritisiert der Gewerkschafter.
Sollte der Trend die ganze Baubranche erfassen, drohe eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels. Denn die Handwerksmeister seien die tragende Säule der Berufsausbildung. Neue Zahlen der Handwerkskammer nennt Olschewski deshalb „beunruhigend“: Lediglich 47 bestandene Meisterprüfungen im Bau- und Ausbaugewerbe gab es hier im vergangenen Jahr. Der Lehrlingsbestand in der Branche ging im Zehn-Jahres-Vergleich um acht Prozent auf zuletzt 1.627 Azubis zurück.
Die IG BAU ruft die heimischen Bundestagskandidaten auf, sich für den Erhalt der Meisterpflicht im Handwerk einzusetzen. Bei den Fliesenlegern müsse sie dringend wieder eingeführt werden, so die Gewerkschaft.