Sport & Freizeit

Deutsche Tornados verpatzten EM-Auftakt

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Foto: Nils Bergmann/Yachting-Photos.com

Zwei Tagessiege für Olympiasieger Hagara/Steinacher (Österreich)

TRAVEMÜNDE. Einen rabenschwarzen Tag erwischten die deutschen Tornado-Segler am Sonntag (23. Juli) bei der 117. Travemünder Woche zum Auftakt der Europameisterschaft in der olympischen Tornado-Klasse. Der siebenmalige Titelträger Roland Gäbler vom NRV Hamburg landete mit Gunnar Struckmann.(Kiel) nach zwei Wettfahrten nur auf dem 26. Platz. Beste Deutsche waren überraschend die Friedrichshafener Patrick Egger/Dominic Stahl als 15. einen Rang vor Johannes Polgar/Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof). Die zweimaligen Olympiasieger Roman Hagara und Hans Peter Steinacher aus Österreich dominierten mit zwei Tagessiegen die Konkurrenz. Bei der internationalen deutschen Bestenermittlung der olympischen Surfer auf dem Brett Neil Pryde RS:X ging der Titel an Richard Stauffacher aus der Schweiz.
Beste Frau war Romy Kinzl (Berlin) als Sechste.
„Das war eine Katastrophe, ein Desaster.“ Roland Gäbler fand kaum Worte für sein „saumäßiges“ Abschneiden zu Beginn der EM im eigenen Land. „Wir haben die entscheidenden Winddreher nicht mitbekommen, da war alles aus,“ mühte sich der 41-Jährige nach einer Erklärung. Der strahlende Sieger Roman Hagara hielt dagegen: „Es ging heute in großen Sprüngen auch nach vorne, nicht nur nach hinten.“ Im ersten Rennen war er nur 25. an der ersten Luvtonne, und taktierte er sich dennoch an die Spitze des Felds. Hagara: „Schauen musst du, immer schauen, wo die Böenstriche sind.“ Das versuchte auch Johannes Polgar nach „zwei exzellenten Starts“ doch der erste 30-Grad-Dreher erwischte ihn auf der falschen Seite. Er rutschte ins vordere Mittelfeld ab. Damit jedoch nicht genug. Im zweiten Rennen ging der WM-Vierte von 2005 sogar baden. „Mein Trapezdraht ist gerissen, und ich ging über Bord;“ so der Steuermann. Dabei brach auch noch ein halber Meter des Pinnenauslegers ab. Polgar kraulte zum Boot zurück („Die beste 100-Meter-Freistil-Zeit meines Lebens“) und wurde sogar noch 22. „Vergessen und nach vorne blicken auf einen neuen Tag mit neuem Glück,“ lautete die Mut machende Devise des deutschen Kaders.
Nach nur einer Tageswettfahrt hatten die Olympia-Surferinnen und -Surfer, die gemeinsamen starteten, am Sonntag ihr Soll erfüllt und machten sich auf den Weg zur Weltmeisterschaft an den Gardasee. Unter ihnen eine zufriedene Romy Kinzl: „Es war mir ein Vergnügen, in die Phalanx der Männer einzubrechen.“ Bis auf Treppchen war sie letztendlich zwar nicht gesurft, doch mit Abstand beste Dame.
19 weitere Bootsklassen erlebten am dritten Tag der Großveranstaltung, die an Land mit mehr als 400.000 Besuchern am verlängerten Wochenende einen neuen Rekord verzeichnete, viel bessere Segelbedingungen als zunächst befürchtet. Drohende Gewitterwolken verzogen sich am Mittag und machten einer wechselhaften und mäßigen, aber ausreichenden Brise Platz. Bei den International 14-Gleitjollen ging der Travemünder Woche-Sieg an die überragenden Oliver Peter und Björn Frasch aus Schashagen, die in neun Rennen sieben Tagessiege landeten.
Den Deutschland Cup der Europe-Klasse gewann die Lokalmatadorin Svenja Puls vom Lübecker Yacht-Club mit vier Tagessiegen bei einem Ausrutscher auf Platz neun. „Das ist schon ein großartiges Gefühl, die Travemünder Woche zu gewinnen,“ meinte die ehemalige Vizejunioreuropameisterin aus Ratzeburg, die nach einer schweren Knieverletzung wieder fit ist, aber den Leistungssport ihrer jüngeren Schwester Janika überlässt. Die war derweil auf dem Weg nach Los Angeles zur Laser Radial-WM. Svenja Puls: „Ich habe auch für Janika gesegelt, um sie anzuspornen.“