China: Bischof zum fünften Mal in zwei Jahren verhaftet
China: Bischof zum fünften Mal in zwei Jahren verhaftet
Behörden setzen die nicht staatlich kontrollierten Kirchen weiter unter Druck
(Open Doors, Kelkheim) – Peter Shao Zhumin, Bischof der katholischen „Untergrundkirche“ in der Küstenstadt Wenzhou (Provinz Zhejiang), wurde am 9. November erneut verhaftet – zum fünften Mal seit seiner Amtseinführung im September 2016. Dies berichtete die katholische Nachrichtenagentur Asia News. Es sei davon auszugehen, dass er 10-15 Tage in Gewahrsam bleibe, um verhört und indoktriniert zu werden. Zuletzt sei er im Januar 2018 nach siebenmonatiger Inhaftierung freigelassen worden. Bischof Shao (55) werde seit einiger Zeit unter Druck gesetzt, der staatlich anerkannten Katholisch-Patriotischen Vereinigung beizutreten. Zuvor waren am 5. November vier katholische Priester, die sich der gleichen Anordnung widersetzten, in der nördlichen Provinz Hebei verhaftet worden. Über den Verbleib des Priesters Lu Danhua, der im Dezember 2017 verhaftet wurde, ist bis heute nichts bekannt. Bischof Shao hatte ein monatliches Gebet und Fasten für ihn eingeführt.
Symbolbild: Kirche in China
„Sinisierung“ der Religionen wird vorangetrieben
In China gibt es neben den registrierten und von der Regierung kontrollierten Kirchen (der protestantischen Drei-Selbst-Bewegung und der Katholisch-Patriotischen Vereinigung) auch nicht registrierte, unabhängige Kirchen. Hierzu gehören die vatikantreuen katholischen Kirchen und die protestantischen Hauskirchen, die in den letzten Jahren stark gewachsen sind. Seit Einführung der neuen Religionsgesetze am 1. Februar 2018 geht die chinesische Regierung noch stärker gegen die unabhängigen Kirchen vor in dem Bestreben, die „Sinisierung“ der Religionen voranzutreiben – ihre Anpassung an die chinesische Kultur. Wie die mit den neuen Verordnungen verbundenen Restriktionen umgesetzt werden, ist regional verschieden. In den vergangenen Monaten wurden in mehreren Provinzen Kirchen und christliche Kindergärten geschlossen oder sogar abgerissen, Kinderfreizeiten wurden abgebrochen. In der Provinz Henan ordneten die Behörden an, dass alle Kirchen die chinesische Flagge hissen und bei jeder Versammlung die Nationalhymne singen müssen, zudem werden von Geistlichen Berichte über Zahl und Hintergrund ihrer Gottesdienstbesucher verlangt. Besonders christliche Kinder und Jugendliche werden unter Druck gesetzt, der Besuch christlicher Gottesdienste ist erst ab 18 Jahren erlaubt.
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt China aktuell den 43. Platz ein unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors, Asia News
Über Open DoorsOpen Doors ist als überkonfessionelles christliches Hilfswerk seit über 60 Jahren in mittlerweile rund 60 Ländern im Einsatz für verfolgte Christen. Jährlich veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Derzeit leiden mehr als 200 Millionen Christen unter einem hohen Maß an Verfolgung. Projekte von Open Doors umfassen Hilfe zur Selbsthilfe, Ausbildung von christlichen Leitern, Engagement für Gefangene, Nothilfe und Trauma-Arbeit, die Bereitstellung von Bibeln und christlicher Literatur sowie die Unterstützung von Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf.
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