Kongo: Sieben Christen bei Überfällen getötet
Kongo: Sieben Christen bei Überfällen getötet Frauen und Kinder unter den Opfern / Indizien deuten auf gezielte Angriffe gegen Christen hin
(Open Doors, Kelkheim) – In der Demokratischen Republik Kongo sind bei Überfällen am 10. und 11. November insgesamt sieben Christen getötet worden. Sieben weitere Christen, die bei den Angriffen entführt wurden, gelten als vermisst. Die mit Militäruniformen bekleideten Angreifer von der mehrheitlich islamischen Gruppe „Allied Democratic Forces“ (ADF) brannten außerdem mehrere Häuser christlicher Familien nieder.
Bild: Durch Angriffe der ADF vertriebene Christen (Archivbild 2017)
Christen als Feinde identifiziert
Am Abend des 10. November stürmten die Kämpfer in der Ortschaft Mayimoya, 45 km von der Stadt Beni entfernt, auf das Kirchengelände und griffen die nahegelegenen Häuser der Christen an.
„Gegen 22 Uhr drangen sie in das Haus des Pastors ein und griffen seine Tochter mit Macheten an. Als sie anfing, um Hilfe zu rufen, kam ihr Vater heraus […] Sie haben zuerst ihn erschossen und dann auch sie. Eines seiner Enkelkinder wird noch vermisst“, sagte ein Kirchenleiter im benachbarten Eringeti gegenüber dem Informationsdienst World Watch Monitor. Auch drei Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren kamen bei dem Vorfall ums Leben.
Ein Überlebender berichtet, was er während des Angriffes von seinem Haus aus hörte: „Die Angreifer sprachen darüber, dass das Gebiet, in dem sie operieren, den Muslimen gehört. […] Jeder darin gefundene Christ sei deshalb ein Feind.“
Bei einem weiteren Überfall am folgenden Tag in Boyikene, ebenfalls in der Nähe von Beni, entführten Angreifer Pastor Josias Kapanga Katembo (44) zusammen mit zweien seiner vier Kinder und drei weiteren Christen. Seine Frau Rebecca (34) wurde bei dem Versuch zu fliehen getötet. Die Täter zerstörten zwölf Gebäude sowie ein Fahrzeug. Ein Gemeindeleiter aus Beni wies darauf hin, dass die Angreifer keine Häuser von Muslimen verbrannt haben: „Vor dem Haus des Pastors steht das Haus eines Muslims – es liegt zwischen zwei von Christen bewohnten Häusern. Dieses Haus haben die Angreifer verschont, die beiden Häuser der Christen aber niedergebrannt.“
Lokale Hilfsorganisation bittet um Gebet
Die aus Uganda stammende Rebellengruppe ADF ist seit etwa 20 Jahren aktiv und wird allein in den letzten drei Jahren für ca. 2.500 getötete Zivilisten im Osten des Kongo verantwortlich gemacht. Aufgrund der fortdauernden Gewalt einschließlich Kämpfen zwischen der kongolesischen Armee und der ADF sind viele Menschen bereits aus dem Gebiet geflohen. Der Sprecher einer lokalen christlichen Hilfsorganisation, die zahlreiche Flüchtlinge betreut, bittet um Gebet.
Die ADF wird mutmaßlich von dschihadistischen Organisationen in Afrika und darüber hinaus unterstützt. Den jüngsten Beleg dafür lieferte vergangene Woche die Congo Research Group an der New York University, der zufolge die ADF Geld von einem kenianischen IS-Geldgeber erhalten hat.
Die Zahl der Christen in der Demokratischen Republik Kongo wird auf bis zu 95 % der Bevölkerung geschätzt (Quelle: World Christian Database), während sich Schätzungen der muslimischen Bevölkerungsanteile zwischen 1,8% und 12,6% bewegen.
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors wird die Demokratische Republik Kongo aktuell nicht geführt. Der aktuelle Vorfall zeigt jedoch, dass auch in Ländern außerhalb des Index Christen Verfolgung erleiden.
Quellen: Open Doors, World Watch Monitor
Hinweis: Wie feiern verfolgte Christen Weihnachten? Können sie Jesu Geburt überhaupt feiern? In der Videoreihe „Secret Christmas“ erzählen Christen aus Ländern wie Syrien, dem Iran oder den Palästinensergebieten davon. Nutzen Sie diese Videos, um in Ihren Adventsgottesdiensten für verfolgte Christen zu beten! Jeweils ab Dienstag vor den Adventssonntagen finden Sie ein neues Video und Gebetsanliegen auf www.opendoors.de/secretchristmas zum Download – und bereits jetzt ein Vorabvideo über den Irak.