Hanebüchen: „Hamburg wird zur Stadt mit den meisten Fortbildungen und den wenigsten Pflegenden“ / bpa warnt vor noch mehr Bürokratie und Pflichten für Leitungskräfte in der Pflege
Hamburg (ots) – Ganz Deutschland sucht händeringend Pflegefachkräfte und setzt auf Anreize für diese Berufsgruppe. Anders in der Hansestadt: Hier werden die Anforderungen an Leitungskräfte, die bereits jetzt im Vergleich zu allen anderen Bundesländern die höchsten sind, in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern weiter angehoben. „Während die Pflege unter Personalmangel leidet und der bpa zusammen mit der Stadt Hamburg und anderen eine Imagekampagne für die Pflege vorbereitet, wollen die Verantwortlichen die Fortbildungsanforderungen für Leitungskräfte auf ein bundesweit einmalig hohes und völlig überzogenes Niveau schrauben. Hamburg wird so zu einer isolierten Insel, auf der fachliche Hürden für interessierte Fachkräfte aus anderen Bundesländern aufgebaut werden“, kritisiert der Hamburger Landesvorsitzende des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Frank Wagner. Im Sozialgesetzbuch XI ist für Pflegedienstleitungen in Pflegeeinrichtungen und -diensten eine Fortbildung mit 460 Unterrichtsstunden vorgeschrieben. Die Hansestadt will künftig jedoch fast das Dreifache verlangen. Der Jugendbildungsausschuss berät dazu derzeit eine neue Fortbildungs- und Prüfungsordnung. Diese gilt dann als Voraussetzung zur staatlichen Anerkennung nach dem Berufsbildungsgesetz. „Eine Pflegedienstleitung soll beispielsweise 1.200 Stunden Weiterbildungen absolvieren. Das gibt es außerhalb von Hamburg nirgendwo. Damit wird es für Pflegefachkräfte in unserer Stadt vollkommen unattraktiv, sich für Leitungspositionen zu interessieren. Im Ergebnis ist dies eine gute Werbekampagne für die Pflegeeinrichtungen in den umliegenden Bundesländern“, befürchtet Wagner. Dass sich die Hamburger Gesundheitsbehörde bei den unzähligen Herausforderungen in der Pflege derzeit überhaupt mit einer weiteren Aufstockung der Anforderungen beschäftigt, hält Wagner für hanebüchen: „Derzeit sollten alle Bemühungen auf die Gewinnung zusätzlicher Kräfte und die Entlastung der Pflegenden gerichtet sein, nicht auf neue pflegeferne Aufgaben, die offenbar nur in Hamburg gebraucht werden. Wir werden damit demnächst die Stadt mit den meisten Fortbildungsstunden, aber den wenigsten Pflegenden sein.“ Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 360 in Hamburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 305.000 Arbeitsplätze und circa 23.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 24,2 Milliarden Euro. Pressekontakt: Für Rückfragen: Uwe Clasen, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 040/25 30 71 60, www.bpa.de Original-Content von: bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell
Quelle: presseportal.de