UVNord Jahresauftaktveranstaltung 2011
Auf der diesjährigen Jahresauftaktveranstaltung der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein – UVNord im Hotel Atlantic am 24. Januar nahmen rund 500 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens aus Hamburg und Schleswig-Holstein teil. Neben dem fast vollständig versammelten Hamburger Senat begrüßte UVNord auch zahlreiche Vertreter der schleswigholsteinischen Landesregierung. Hauptredner der Veranstaltung waren der Präses der Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg, Senator Ian K. Karan, und der Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Jost de Jager, die zum Thema „Signale für Wachstum und Beschäftigung“ sprachen.
UVNord-Präsident Uli Wachholtz zur wirtschaftlichen Situation im Norden:
„“Die norddeutsche Wirtschaft ist zu Beginn des neuen Jahres in überaus guter Stimmung, auch wenn die Krise noch nicht komplett überwunden ist. UVNord geht für das Jahr 2011 von einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent im Norden aus. Die Erwartungen der Unternehmen sind inzwischen fast so gut wie während der Boomzeit der Jahre 2006 bis 2008. Die Wirtschaft hat sich aus einem tiefen Tal wieder emporgearbeitet, doch dürfen wir nicht vergessen, dass der Aufschwung nicht risikofrei ist. Steigende Rohstoffpreise und Arbeitskosten, eine nachlassende wirtschaftliche Dynamik in wichtigen Schwellenländern wie China und Brasilien, Wechselkursturbulenzen als Folge der Schuldenkrise und die desaströse Haushaltssituation in Bund, Ländern und Kommunen können den Aufschwung deutlich verlangsamen. Für übermäßige Euphorie besteht kein Anlass.““ Von der Politik forderte Wachholtz einen klaren Kurs: „“Stabile Rahmenbedingungen, Abbau von Bürokratie, Vereinfachung des Steuerrechts und weniger überzogene Umweltauflagen sind das Gebot der Stunde.““ Im Hinblick auf die bevorstehende Bürgerschaftswahl formulierte Wachholtz klare Erwartungen: „“Im Namen der Hamburger Arbeitgeber erwarte ich vom neuen Senat, dass er sich bewusst ist, auf welchem Fundament die Hamburger Wirtschaft steht und wer zu dem Wohlstand in unserer Stadt beigetragen hat. Ich erwarte ein kraftvolles Anpacken der Fortentwicklung des Hafens, ein klares Bekenntnis zur Fahrrinnenanpassung der Elbe, zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wie der Hafenquerspange und der Schienenhinterlandanbindung des Hafens sowie einen klaren Kurs zur Haushaltskonsolidierung.““ Eine klare Absage erteilte der Arbeitgeberpräsident für Hamburg und Schleswig-Holstein solchen Bestrebungen wie die Einführung einer Umweltzone oder einer City-Maut.
Wacholtz lobt Verabschiedung des Doppelhaushaltes in Schleswig-Holstein:
In Bezug auf die Landesregierung in Schleswig-Holstein lobte Wachholtz die Verabschiedung des Doppelhaushaltes, warnte aber zugleich, dass es in den kommenden Wochen und Monaten keinen Stillstand im Land geben dürfe. Weiteres Einsparpotential sah Wachholtz in dem Bereich der öffentlichen Verwaltung und nannte beispielhaft die Streichung einer Verwaltungsebene. Zu der länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein betonte Wachholtz: „“Wirtschaftsbehörde und Wirtschaftsministerium haben in der Vergangenheit bereits innerhalb der Clusterpolitik, der maritimen Wirtschaft, der Luftfahrt, aber auch innerhalb der Medizintechnik erfolgreich zusammengearbeitet. Doch es gibt weitere Potentiale, die es zu heben gilt. Es kann nur eine Frage der Zeit sein, wann beide Länder über eine gemeinsame Investitionsbank und über eine gemeinsame Wirtschaftsförderung verfügen.““ Als weitere Beispiele nannte Wachholtz ein gemeinsames Ministerium für die Bereiche Raumordnung, Flächenmanagement und Landesplanung, ein gemeinsames Marketingkonzept sowie ein gemeinsames Luftverkehrs- und Infrastrukturkonzept.
De Jager: Feste Fehmarnbeltquerung, Ausbau NOK und Elbe-Fahrrinnenanpassung wichtige Zukunftsprojekte:
Mit Blick auf die anstehenden großen Verkehrsprojekte beider Länder erinnerte Wirtschaftsminister Jost de Jager daran, dass Hamburg und Schleswig-Holstein durch den Bau der Fehmarnbeltquerung sowie den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals und die Fahrrinnenanpassung der Elbe eine Schicksalsgemeinschaft bilden: „“Diese Infrastruktur-Projekte werden in den kommenden Jahren die tragenden Säulen der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion Hamburg und Schleswig-Holstein sein““, so de Jager.
Wirtschaftssenator Ian K. Karan ergänzte zur länderübergreifenden Zusammenarbeit:
„“In einem härter werdenden Wettbewerb müssen sich Nachbarländer wie Hamburg und Schleswig-Holstein gemeinsam positionieren. Das funktioniert auf vielen Ebenen, insbesondere bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, bereits heute hervorragend. Die Metropolregion Hamburg gehört zu den wettbewerbsfähigsten Deutschlands und Europas. Nur wer seine Kräfte bündelt, kann vor dem Hintergrund der Globalisierung langfristig bestehen. Wir sind gut aufgestellt und werden uns in Zukunft noch besser vernetzen, um unsere Potenziale optimal zu nutzen. Sie wissen, die Konkurrenz schläft nicht!““
UVNord ist der wirtschafts- und sozialpolitische Spitzenverband der Wirtschaft in Hamburg und Schleswig-Holstein und vertritt über seine angeschlossenen 63 Mitgliedsverbände die Interessen von mehr als 30.000 Unternehmen, die in beiden Bundesländern 1,3 Millionen Menschen Beschäftigung geben. UVNord ist zudem die schleswig-holsteinische Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
Die vollständigen Reden können unter www.uvnord.de jederzeit abgefordert werden.