Neues Naturschutzgebiet in Dithmarschen: Umweltministerin Juliane Rumpf stellt Lundener Niederung mit 900 Hektar unter Schutz
KIEL. Dithmarschen bekommt ein neues Naturschutzgebiet. Umweltministerin Rumpf hat die Landesverordnung unterzeichnet, durch die ca. 901 Hektar der „Lundener Niederung“ unter Schutz gestellt werden. Angrenzend wird außerdem ein Bereich mit weiteren 73 Hektar zwischen der Bundesbahnstrecke Heide-Husum und dem neuen Naturschutzgebiet zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.
Damit hat Dithmarschen sein 13. Naturschutzgebiet. Es liegt im Südwesten der Eider-Treene-Sorge-Niederung zwischen den Ortschaften Lunden, Rehm-Flehde-Bargen und Schlichtung südlich Friedrichstadt. Die sich überwiegend im Eigentum der Stiftung Naturschutz befindlichen Gebiete umfassen das Krempeler Moor, den so genannten Mötjenpolder sowie den ehemaligen Steller See und umliegende Flächen. Die Gesamtgröße der im Kreis Dithmarschen liegenden Naturschutzgebiete erhöht sich damit auf rund 4.076 Hektar, davon reine Landfläche 3.617 Hektar (ca. 2,5 Prozent der Kreisfläche; Landesdurchschnitt: ca. 3,0 Prozent).
Die Bedeutung des Gebietes, das bereits zum europäischen Schutzgebietssystem „NATURA 2000“ gehört, liegt im wesentlichen in der Vielfalt seiner Lebensräume, nämlich verlandete und verlandende Seen und Moorlebensräume, wechselfeuchte Grünlandflächen, Überschwemmungswiesen und ungenutzte Bereiche, die zusammen ein großräumiges, abwechselungs- und artenreiches Feuchtgebiet bilden. Entsprechend hoch ist die Bedeutung für die Vogelwelt: Von besonderer Bedeutung ist das Gebiet für Rohrdommel, Rohrweihe, Wachtelkönig, Knäkente, Bekassine, Blaukehlchen, Feldlerche, Wiesenpieper, Schilfrohrsänger, Braunkehlchen und Bartmeise.
Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft, verstärkt durch die Sackung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und den dadurch hervorgerufenen Bewirtschaftungserschwernissen konnte in diesem Bereich ein umfangreicher Flächenankauf für Naturschutzzwecke erfolgen. Das war die Vorraussetzung für die Extensivierung der Grünlandnutzung sowie in Teilbereichen eine Anhebung des Wasserstandes.
Für das NATURA 2000-Gebiet liegt bereits ein mit örtlichen Partnern abgestimmter Managementplan vor, der die erforderlichen Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung des Gebietes beinhaltet. Diese Abstimmung wurde in vielen Gesprächen am Runden Tisch moderiert von Frau Julia Jacobsen, Integrierte Station „Eider-Treene-Sorge und Westküste“. Die Regelungen der Naturschutz- sowie auch der Landschaftsschutzverordnung wurden ebenfalls in enger Abstimmung mit dem Runden Tisch entwickelt. Somit entstand eine Verordnung, die weitgehend im Konsens zwischen Naturnutzern und Naturschützern erarbeitet wurde. Dadurch wurden im Rahmen der öffentlichen Auslegung des Verordnungsentwurfes keine Bedenken gegen den Verordnungsentwurf vorgebracht.
Damit das Gebiet insbesondere für die oben genannten Vogelarten dauerhaft von Bedeutung bleibt, wurde unter anderem ein Natur schonendes Reetnutzungskonzept entwickelt, die Wasserwildjagd verboten und ein Gewässerpflegeplan vorgeschrieben. Das Naturerleben auf zum Teil neuen Reit- und Wanderwegen ist aber weiterhin möglich und erwünscht.