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Umwelt & Sport

Hunde und Schafe: Auch beim Frühlingsspaziergang Hunde in der Nähe von Schafherden unbedingt anleinen

KIEL. Mit Blick auf den kalendarischen Frühlingsanfang ruft das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Hundehalter zur Rücksichtnahme auf, wenn in den kommenden Wochen bei hoffentlich frühlingshaftem Wetter wieder längere Ausflüge mit dem Vierbeiner unternommen werden. Natürlich ist es schön, wenn der Hund frei und ohne Leine herumtollen kann. Trotzdem sollte dies nur an den Stellen geschehen, wo es ausdrücklich erlaubt ist.
Zu Problemen kommt es leider in jedem Frühjahr immer wieder, wenn unangeleinte Hunde auf Schafherden treffen, zum Beispiel beim Spaziergang am Deich. Auch für Hunde, die „eigentlich immer“ den Anweisungen ihrer Halter folgen, stellt eine Schafherde eine große Versuchung dar, der bei weitem nicht alle widerstehen können. Dabei sind Schafe gerade jetzt oft trächtig oder bringen vielleicht schon bald ihren Nachwuchs auf die Welt, was eine besonders sensible Situation schafft. Schafe sind Fluchttiere. Seit jeher gehörten sie zur Beute von Wölfen und anderen Raubtieren. Nach wie vor reagieren sie ängstlich, wenn sich ihnen ein Hund nähert. Ist der Hund angeleint und geht nur an ihrer Weide vorbei, wird das Misstrauen sich bald legen und es kehrt wieder Ruhe in die Schafherde ein. Schlimm wird es aber, wenn ein freilaufender Hund in die Weide einbricht, was leider immer wieder passiert: Die Tiere geraten in Panik. Die Folgen können immens sein. Kein Zaun ist stark genug, wenn die Herde, durch den Hund in Angst und Schrecken versetzt, losprescht. Für die Schafe bedeutet der Hund enormen Stress, so dass es zu Totgeburten, fluchtbedingten Verletzungen oder Kreislaufkollaps kommen kann. Dabei muss der Hund gar nicht „angreifen“, auch ein spielerisch gemeintes Hinterherjagen löst bei den Schafen die pure Angst aus. Darüber hinaus gibt es auch Hunde, die sonst immer lieb und brav sind, die ihrem Trieb folgend die Schafe angreifen und verletzen. Die finanziellen Schäden für den Schäfer können in die Tausende gehen, und eine ausgebrochene, panische Herde zu beruhigen und wieder einzufangen, ist sehr viel Arbeit. Leider kommt es gerade im Frühling immer wieder zu derartigen Zwischenfällen. Immer wieder berichten Schäfer von freilaufenden Hunden, die schwere Schäden in ihren Herden verursachen. Dabei stellen die gerissenen Schafe nicht mal das größte Problem dar; es sind die Folgeschäden durch den Stress bei den hochtragenden Mutterschafen. In einer gehetzten Herde können bis zu 70 Prozent der Schafe verlammen, also eine Fehlgeburt erleiden.
Darum die Bitte an alle Hundehalter: Leinen Sie ihren Hund in der Nähe von Schafweiden bitte unbedingt an. Die Versuchung ist für die meisten Vierbeiner einfach zu groß, so dass sie die Stimme ihres Herrchens oder Frauchens wenigstens zeitweise ignorieren. Auch wenn Sie sich ganz sicher sind Ihr Hund würde das nie machen, das Risiko ist zu hoch. Denn das Bild von friedlich weidenden Schafen mit ihren Lämmern gehört schließlich zum Frühling in Schleswig-Holstein auf jeden Fall mit dazu.