Iran: Ismaeil Maghrebinejad zu drei Jahren Haft verurteilt
Ismaeil Maghrebinejad beim Besuch einer Weihnachtskrippe ·
Iran: Ismaeil Maghrebinejad zu drei Jahren Haft verurteilt · Aktueller Bericht über Angriffe auf Christen in Iran veröffentlicht. (Open Doors, Kelkheim) – Am 11. Januar wurde der iranische Christ Ismaeil Maghrebinejad zu drei Jahren Gefängnis wegen „Beleidigung des heiligen islamischen Glaubens“ verurteilt. Der 65-jährige ehemalige Muslim wurde im Januar 2019 in seinem Haus verhaftet und war zwischenzeitlich auf Kaution frei.
„Unverhältnismäßige Reaktion auf etwas Alltägliches“
Der Urteilsspruch erging drei Tage nach der Verhandlung vor dem Zivilgericht in Shiraz, bei der es ausschließlich um den Vorwurf der „Beleidigung des heiligen islamischen Glaubens im Cyberspace“ ging. Ismaeil wurde für schuldig befunden, weil er eine an sein Mobiltelefon gesendete Nachricht weitergeleitet hatte, die sich über die regierenden iranischen Kleriker lustig machte. Als Basis dient Artikel 513 des islamischen Strafgesetzbuches, der ein Strafmaß zwischen einem und fünf Jahren Gefängnis vorsieht. Maghrebinejad hat 20 Tage Zeit, Berufung einzulegen.
Er ist noch in zwei weiteren Punkten angeklagt: „Propaganda gegen die Islamische Republik“ und „Mitgliedschaft in einer regimefeindlichen Gruppe“. Eine vierte Anklage wegen Apostasie, für die ein Todesurteil hätte verhängt werden können, wurde bei einer Gerichtsverhandlung im November fallen gelassen. Bei dieser Gerichtsverhandlung entschied der Richter, dass die Anklage gegen Maghrebinejad wegen „Propaganda gegen die Islamische Republik“ dagegen begründet sei, weil er einen eigenen Kanal in dem Messengerdienst Telegram zur „Förderung des evangelischen Christentums“ eingerichtet habe.
Mansour Borji, Direktor der Menschenrechtsorganisation Article 18, nannte das Urteil vom 11. Januar eine „unverhältnismäßige Reaktion auf etwas so Alltägliches“. Er vermutet: „Die anderen Anklagen […] bezogen sich auf seine Bekehrung zum Christentum. Dies könnte den wahren Grund enthüllen, warum er für etwas angeklagt wurde, was die meisten normalen Iraner täglich tun“.
Aktueller Bericht: Kleriker fordern Hinrichtung von Konvertiten
Im Januar veröffentlichten Article 18, Christian Solidarity Worldwide, Middle East Concern und Open Doors einen aktuellen Bericht zu Übergriffen gegen Christen in Iran im Jahr 2019. Darin heißt es unter anderem: „Religiöse und politische Führer in Iran ziehen weiterhin öffentlich gegen den christlichen Glauben zu Felde und sprechen sich dafür aus, christliche Konvertiten als ‚Abtrünnige vom Islam‘ hinzurichten. Die iranischen Geheimdienste arbeiten mit Klerikern zusammen, um Bekehrungen zum Christentum zu verhindern.“ Der Bericht erwähnt auch eine neue Entwicklung: „Mehrere Berichte weisen auf einen beispiellosen Schritt der iranischen Sicherheitskräfte im Jahr 2019 hin. Dabei geht es um die Belästigung von Familienmitgliedern iranischer Christen im Ausland, die selbst nicht unbedingt Christen sind.“ So hätten iranische Geheimdienstmitarbeiter Angehörige eines in die USA geflohenen Konvertiten mehrfach besucht, „um Druck auf sie auszuüben und ihren öffentlichen Ruf zu schädigen.“
Auf dem Weltverfolgungsindex steht Iran aktuell an 9. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Quelle: Article 18, Christian Solidarity Worldwide, Middle East Concern, Open Doors
Bitte beten Sie für die Christen in Iran:
- Beten Sie für Ismaeil Maghrebinejad, dass er angesichts des harten Urteils und der offenen Anklagepunkte fest auf Gott vertrauen kann. Beten Sie auch, dass das Urteil revidiert wird.
- Beten Sie für alle im Iran inhaftierten Christen, dass Jesus sie durchträgt und ihnen immer neuen Glaubensmut und seinen Frieden schenkt.
- Beten Sie für die zahlreichen Christen im Untergrund, dass ihre Treffen von Gottes Geist geleitet werden und zu tiefen Begegnungen mit Jesus führen.
- Beten Sie, dass Gott die politischen Entwicklungen Irans leitet und den Verantwortlichen die Augen für die Wahrheit öffnet.