Lübecker Hafen: Neues Südgate am Skandinavienkai in Betrieb

Der Ausbau des Skandinavienkais geht weiter voran. Mit dem neuen „Südgate“ ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Verbesserung der Abfertigung und des Verkehrsflusses in Betrieb genommen worden. Die neue Ein- und Ausfahrt des Skandinavienkais bietet insgesamt 22 Spuren, 17 für die Einfahrt, 5 für die Ausfahrt. Neu ist das sogenannte „Drive-Through“-Verfahren für begleitete Lkw (Trailer und Zugmaschine gehen auf die Fähre), das bisher nur für unbegleitete Sattelauflieger (nur der Trailer geht auf die Fähre) möglich war. Die Fahrer müssen dabei nicht mehr aussteigen, sondern erhalten direkt bei der Einfahrt ihre Reisepapiere, was die Einfahrt in den Hafen deutlich schneller macht.
Dieses neue Verfahren wird zur Zeit von den Reederei TT-Line praktiziert, die auch mit eigenem Personal die Abfertigungsschalter an den Spuren besetzt. Finnlines und Nordö setzen das System je nach Bedarf ein, weitere Reedereien werden folgen. Für den reibungslosen Ablauf wurde ein modernes Verkehrsleitsystem installiert, das je nach Verkehrs-Aufkommen in die entsprechenden Spuren der Reedereien leitet. Auch Fährpassagiere mit Pkw werden auf diese Weise abgefertigt. Gefahrguttransporte nehmen dagegen am Drive-Trough-Verfahren nicht teil und werden stets gesondert kontrolliert.
Wie bereits im alten Gate-Bereich werden der überwiegende Teil der unbegleiteten Trailer sowie auf Anforderung der Reedereien auch begleitete Lkw in sogenannten Scanning-Anlagen fotografiert.
Bis Ende des Monats soll das neue Südgate mit allen notwendigen Spuren komplett in Betrieb sein, noch werden Restarbeiten und Umstellungen ausgeführt. So werden die Beschilderung und die EDV weiter angepasst. Auf anfängliche Verzögerungen bei der Ein- und Ausfahrt wurde umgehend durch die Inbetriebnahme weiterer Spuren reagiert.
Der Vorstaubereich am Südgate wurde im Vergleich zum alten Gate mehr als verdoppelt und bietet nun ca. 100 Lkw-Stellplätze. Diese können von Lkw- und Pkw-Fahrern genutzt werden, bevor sie mit ihren Fahrzeugen in den Hafen fahren. 30 weitere Stellplätze, die auch mit Automaten für die Lkw-Maut ausgerüstet sind, stehen nach der Ausfahrt aus dem Hafen zur Verfügung.
Die Insassen der Fahrzeuge können sich ins direkt benachbarte Hafenhaus begeben. In der neuen Verwaltungszentrale befinden sich nicht nur die Büros und Counter von Reedereien und Speditionen, sondern auch Gastronomie, Verkaufsläden, Dusch- und Waschräume sowie Wartebereiche. Das Gebäude ist über einen brückenähnlichen Hochgang mit der Parkfläche verbunden.
Passagiere, die ohne Pkw anreisen, können beispielsweise mit Bussen des ÖPNV von Lübeck oder Travemünde aus direkt zum Hafenhaus gelangen. Nach der Abfertigung durch die Reedereien werden sie mit einem Terminalbus zum Schiff gebracht.
Das alte Nordgate am Travemünder Ortsrand, das den wachsenden Verkehrsmengen nicht mehr gerecht werden konnte, wurde komplett außer Betrieb genommen. Auch die alten Terminalgebäude sind weitgehend leer, nachdem weitere Unternehmen, die dort Büroräume nutzten, ins Hafenhaus umgezogen sind. Sämtliche Bauwerke am alten Gate werden im Februar/März abgerissen. Das Gelände, inklusive des früheren Vorstaubereichs, wird dann als neue, schiffsnahe Trailer-Stellfläche verwendet.
Für den Travemünder Ortstrand bedeutet die Gate-Verlagerung um ca. 2 Kilometer nach Süden eine deutliche Verbesserung der Lärm- und Abgas-Situation. Der bisher allerdings immer noch verbotswidrig genutzte „Schleichweg“ durch die Hafenrandstraße von und nach Travemünde ist mit der Inbetriebnahme des Südgates endgültig gekappt worden. Nur noch die Busse des ÖPNV dürfen das Hafengelände passieren.
Insgesamt wurden am Skandinavienkai im vergangenen Jahr 360.000 begleitete und 350.000 unbegleitete Trailer, rund 110.000 Ex- und Import-Fahrzeuge sowie 44.000 Container umgeschlagen. Hinzu kommen rund 300.000 Passagiere und 80.000 Passagier-Pkw. Der gesamte Warenumschlag allein am Skandinavienkai lag bei rund 20 Millionen Tonnen (Lübecker Hafen gesamt: 30 Millionen Tonnen).











