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„L’amour est un oiseau rebelle“

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Oper in 4 Akten – In französischer Originalsprache

Musik: Georges Bizet
Libretto: Henri Meilhac und Ludovic Halévy,
nach der Novelle von Prosper Mérimée

Uraufführung: 3. März 1875, Paris
Ort und Zeit: Sevilla und Umgebung, um 1820Musikalische Leitung
und Intendant: Warcislaw Kunc
Dirigent: Warcislaw Kunc
Regie: Teresa Kujawa
Choreographie: Teresa Kujawa
Bühnenbild: Wladyslaw Wigura

Carmen ist die faszinierendste Frau der Operngeschichte

Keine Oper gibt das Lebensgefühl Spaniens besser wieder als „Carmen“ des Franzosen Georges Bizet (1838-1875). Neben den beeindruckenden Kulissen und Requisiten ist es in erster Linie die Musik, welche die Zuschauer in Atem hält. Sie überrenne das Publikum wie ein Naturereignis, so Friedrich Nietzsche. Er sieht in ihr ein „Epigramm auf die Leidenschaft, so stark, so leidenschaftlich, so anmutig und so südlich“.

In Bizets Mittelmeermusik bekommt die Liebe bunte Flügel. „L’amour est un oiseau rebelle“, singt die Protagonistin Carmen in der wohl berühmtesten Sequenz der Oper, wenn sie mit dem verführerischen Tanz „Habanera“ Don José in ihren Bann zieht. Sie gilt als Femme fatale schlechthin und ist die faszinierendste Frau der Operngeschichte.

Die hervorsprudelnde Erotik und der Bruch mit den damaligen Wertvorstellungen führten dazu, dass das von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle von Prosper Mérimée geschriebene Stück bei seiner Uraufführung am 3. März 1875 in Paris bei den Kritikern und dem Publikum auf Ablehnung stieß. Für sie war es nur ein unmoralisches Werk über ein schamloses Weib.

Erst Monate später erkannten die Opernbesucher den wahren Wert von Bizets Stück, das als Operette beginnt und als Tragödie endet. Durch „Carmen“ wurden neue Maßstäbe in der Musikwelt gesetzt, die Oper machte ihren Schöpfer unsterblich. George Bizet indes konnte seinen Welterfolg nicht mehr erleben. Er starb drei Monate nach der Uraufführung an einem Herzinfarkt im Alter von lediglich 36 Jahren.

Die Geschichte, die in „Carmen“ erzählt wird, thematisiert den Konflikt zwischen Freiheit und Bindung, Männlichkeit und Weiblichkeit sowie zwischen Gefühl und Verstand. Es ist eine glutvolle Erzählung, die durch ihre betörende Sinnlichkeit spanischer ist als jeder Flamenco. Dabei war der Komponist weder Spanier noch hat er je die iberische Halbinsel betreten. Trotzdem wirken die Geschehnisse um die verführerische Carmen authentischer als bei anderen Opern wie „Don Giovanni“ oder „Der Barbier von Sevilla“, die am selben Ort spielen. Ein absolutes Meisterwerk.

In dieser Fassung wurde Carmen bald zur meistgespielten Oper der Welt; allein in Paris gab es bis heute über 3,000 Aufführungen. Die eingängigen Rhythmen und vielen hinreißenden Melodien machten Carmen zu einer der populärsten und weitestverbreiteten Opern überhaupt.

Die Geschichte lieferte den Stoff für Stummfilme (mit Geraldine Ferrar), Parodien (mit Charlie Chaplin), und Tonfilme (mit Pola Negri). Eine „moderne“ Fassung, mit Musik von Bizet aber der Zeit entsprechenden Lyrik, wurde 1955 von Otto Premiger mit Dorothy Dandridge und Harry Belafonte als „Carmen Jones“ verfilmt. Noch zwei Filme wurden in den 80en Jahren gedreht: Peter Brooks „Die Tragödie der Carmen“, und Francesco Rosis Version der Oper mit Julia Migenes-Johnson und Placido Domingo. Die Tanzversion von Carlos Saura mit Laura del Sol und Antonio Gades trug wesentlich zum damaligen Carmen-„Boom“ bei. Bis heute ist die Beliebtheit dieses Meisterwerkes in aller Welt unübertroffen.

Ein Talent wie Mozart: Georges Bizet
erlebte seinen größten Erfolg nicht mehr

Bizet wird am 25. Oktober 1838 als Alexandre César Léopold Bizet geboren. Erst bei seiner Taufe am 16. März 1840 in Notre-Dame-de-Lorette erhält er den Vornamen Georges. Buchstaben und Noten zu lesen, lernt er bereits als Dreijähriger von der Mutter Aimée Bizet, einer talentierten Pianistin.

Vater Adolphe Bizet, ein Gesangslehrer, versucht 1847 den begabten Sohn schon vor Erreichen des Mindestalters als Student am Konservatorium von Paris anzumelden. Zwar ist Bizet noch zu jung für die Aufnahme, aber die Direktoren sind von den musikalischen Kenntnissen des Kindes und von seiner Begabung für das Klavierspiel so stark beeindruckt, dass sie ihm erlauben, in Marmontels Klavier-Klasse einzutreten. Am 9. Oktober 1848 wird Bizet offiziell zu der hochschulartigen Musikschule zugelassen.

1857 siegt er nicht nur beim „Prix de Rome“, auch sein erstes Bühnenwerk „Le Docteur Miracle“ (Libretto: Léon Battu und Ludovic Halévy) feiert am 9. April 1857 Premiere. Am 21. Dezember geht Bizet nach Rom. Der eigentliche musikalische Ertrag seines Italienaufenthalts ist viel weniger wichtig als die Erweiterung seines kulturellen und künstlerischen Horizonts. So trifft er in dieser Zeit Gioacchino Rossini und entwickelt erste Pläne für Opern.

1859 vollendet der 21-Jährige seine erste Oper. „Don Procopio“ besitzt einen italienischen Text, zu dem Bizet absichtlich italienische Musik schreibt. In dieser Zeit wird deutlich, dass Bizet in Temperament und Anschauung am meisten Wolfgang Amadeus Mozart gleicht.

Eine gute Nachricht aus dem Hause Bizet gibt es 1869 zu vermelden. Georges heiratet am 3. Juni Geneviève Havély, die Tochter seines ehemaligen Mentors Jacques François Havély. Ein Jahr später tritt er im deutsch-französischen Krieg in die Nationalgarde ein.

Nach „Djamileh“ und der Geburt seines Sohnes Jacques (1872) beginnt Bizet im Frühling 1873 mit der Arbeit an „Carmen“. Ein großer Teil des Werkes ist bereits im Herbst fertig, aber infolge verschiedener Schwierigkeiten mit der Opéra Comique wendet sich Bizet zunächst einer anderen Oper mit spanischem Stoff zu.

Im Januar 1875 beginnen die Proben für „Carmen“. Während der ganzen Probenzeit liegt der Komponist im Kampf mit dem Orchester, das sich gegen die ungewöhnlich schwierige Musik auflehnt, und mit den Chor-Mitgliedern, die es ihm übel nehmen, dass sie nicht nur singen, sondern auch spielen sollen. Sogar die Librettisten, Ludovic Halévy und Henri Meilhac, stellen sich häufig gegen Bizet. Am Morgen des 3. März 1875 wird Bizet zum Ritter der Ehrenlegion ernannt; am Abend desselben Tages erlebt die Oper ihre Uraufführung vor einer kühlen und ablehnenden Zuhörerschaft. Obwohl „Carmen“ im Laufe des Jahres 45-mal aufgeführt wird, gilt sie als Misserfolg und wird in Frankreich bis 1883 nicht wieder gespielt.

Die Kritiker fallen über das Werk her. Wie üblich beschuldigen sie Bizet des „Wagnerismus“. – Die große Verehrung für den bedeutendsten deutschen Musikdramatiker überlagert noch heute in den Augen der Franzosen sein Schaffen. – Darüber hinaus sei die Geschichte von Mérimée unsittlich, der Komposition fehle es an Melodik, und die Solisten seien dem Durcheinander und Lärm des Orchesters völlig ausgeliefert.

Zwar beginnt mit dem Wiener Erfolg der „Carmen“ im Oktober 1875 ihr Siegeszug durch die ganze Welt, was Bizet jedoch nicht mehr miterleben kann. Er stirbt am 3. Juni 1875 . Dass er an gebrochenem Herzen gestorben sei oder gar Selbstmord begangen habe, konnte nie bewiesen werden. Die Anstrengungen der Probenzeit und die Geißelung der „Carmen“ durch die Kritiker jedoch hatten seine Kräfte übermäßig beansprucht. Er erlag einem Herzinfarkt.

Bizets bekannteste Werke sind:

* Le Docteur Miracle
* Don Procopio
* Les Pêcheurs de perles
* La Jolie Fille de Perth
* Djamileh
* Carmen
Kurzversion:

GEBOREN AM 25.10.1838 IN PARIS
GESTORBEN AM 3.6.1875 IN BOUGIVA

Sein Vater, ein Gesangslehrer, schickte Bizet bereits im Alter von 9 Jahren an das Konservatorium von Paris, um sein musikalisches Talent weiter zu fördern. Zehn Jahre dauerte das Studium von Bizet bevor er 1857 den begehrten „Rompreis“ erhielt. Dieser war mit einem fünfjährigen Stipendium verbunden, weshalb er dann auch bis 1860 in Rom lebte. In Italien unternahm er schließlich seine ersten Versuche als Opernkomponist, ohne jedoch schon zu seinem typischen Stil zu finden. Seine Werke, meist Auftragswerke, blieben nichts weiter als Achtungserfolge. Eines seiner Werke „Don Procopio“ komponiert 1859 in Rom, wurde sogar erst lange nach seinem Tod 1906 uraufgeführt. Seinen Lebensunterhalt verdiente er daher als Musiklehrer.
Den großen Erfolg seiner letzten Oper „Carmen“ konnte Bizet gar nicht mehr miterleben. Er starb drei Monate nach der Uraufführung an einem Herzinfarkt.

Personen:
Carmen, Zigeunerin
Don José, Seargeant
Escamillo, Stierkämpfer
Micaela, Bauernmädchen
Frasquita, Zigeunerin
Mercedes, Zigeunerin
Zuniga, Leutnant
Morales, Sergeant
Remendado, Schmuggler
Dancairo, Schmuggler

Ort und Zeit der Handlung: Sevilla und Umgebung, um 1820
Von der verführerischen Annäherung
bis zum tragischen Dolchstoß
Die Oper besteht aus drei Akten. Ausgangspunkt der Geschichte um die Zigeunerin „Carmen“ ist der Markplatz von Sevilla. Im zweiten Akt überschlagen sich in der Schenke des Lillas Pastià die Ereignisse, so dass Don José den Schmugglern in die Berge folgen muss, wo die erste Szene des dritten Aktes stattfindet. Die zweite Szene spielt sich schließlich auf dem Platz vor der Stierkampf-Arena in Sevilla ab.

Erster Akt
Auf dem Markplatz, in dessen Hintergrund sich eine Tabakwarenfabrik und die Kaserne der Dragoner erheben, herrscht munteres Treiben. Michaela, die Verlobte des Soldaten Don José, bahnt sich einen Weg durch die Menge. Sie nähert sich den Wachposten, um mit ihrem Geliebten zu sprechen. Der Unteroffizier Morales bittet sie zu warten, doch sie lehnt dankend ab: Sie möchte zur Wachablösung wiederkehren. Kurz darauf erscheint Don José mit der neuen Kompanie. Die schöne Zigeunerin Carmen wird auf ihn aufmerksam und nähert sich ihm verführerisch. Von der Gleichgültigkeit des Dragoners provoziert, umtanzt sie ihn und wirft ihm eine rote Blume zu. Nun erscheint Michaela mit einer Nachricht seiner kranken Mutter. Als sich das Mädchen entfernt hat, ertönt Streitlärm, der aus der Fabrik dringt. Carmen ist erneut in eine Rauferei verwickelt und hat eine Zigarrenarbeiterin verletzt. Don José muss den Tumult schlichten und Carmen verhaften. Sie setzt aber all ihre Verführungskünste ein und mit seiner Hilfe gelingt ihr die Flucht.
Zweiter Akt
Die Schenke des Lillas Pastià ist ein Schmugglertreff. Carmen singt und tanzt mit ihren Freundinnen Mercedes und Frasquita inmitten einer Gruppe von Dragonern. Ihr glühendster Verehrer ist Hauptmann Zuniga. Aber auch der Torero Escamillo, Sieger der Corrida von Granada, ist von Carmens Charme betört. Als der Wirt schließen will, treten Dancairo und Remendado herein, zwei Schmuggler, die ihre Geschäfte mit Hilfe der Zigeunerin abwickeln. Diesmal lehnt Carmen jedoch ab: Sie will auf Don José warten, der dafür bestraft worden ist, dass er ihr zur Flucht verholfen hat. Soeben auf freiem Fuß, begibt sich Don José direkt in die Schenke, um die Zigeunerin beim Tanz mit den Kastagnetten zu bewundern; die Darbietung wird von den Klängen des Zapfenstreichs unterbrochen. Mit Hauptmann Zuniga entwickelt sich ein lebhafter Streit um Carmen. Die Schmuggler greifen ein, und Zuniga wird entwaffnet. Don José bleibt keine andere Wahl, als Carmen und ihren Freunden zu folgen.
Dritter Akt,
Die Schmuggler haben ihr Lager in einem zerklüfteten Berggelände aufgeschlagen. Don José und Carmen sind allein, ihr Gespräch handelt allerdings nicht von Liebe. Carmen denkt an weitere Abenteuer, ihre Gleichgültigkeit stachelt die Eifersucht Don Josés an. Die Zigeunerin liest ihre Zukunft aus den Karten. Die Antwort ist tragisch: der Tod. Doch Carmen wehrt sich energisch gegen diesen Schicksalsspruch.
Verängstigt und zitternd taucht dann Michaela auf der Suche nach Don José auf. In diesem Moment fällt ein Schuss – das Mädchen flüchtet, während Escamillo erscheint, der nur knapp dem Schuss Don Josés entgangen ist. Die beiden Rivalen beginnen einen Zweikampf mit dem Messer. Der Dragoner will dem Stierkämpfer den entscheidenden Stoß versetzen, wird jedoch von Carmens Hand zurückgehalten. Nachdem Don José zornig nachgegeben hat, teilt ihm Michaela mit, dass seine sterbende Mutter ihn ein letztes Mal sehen möchte. Don José will ihr diesen Wunsch nicht verwehren und so entfernt er sich schließlich mit dem Mädchen.
Vierter Akt,
Es ist der Tag der Corrida, des Stierkampfes. Die Menge ist in freudiger Erwartung auf dem Platz von Sevilla vor der Arena versammelt, wo sie dem Aufmarsch von Escamillo zujubelt, an dessen Arm Carmen schreitet. Mercedes und Fraquita bitten die Zigeunerin, vor Don Josés Zorn zu fliehen, doch Carmen will die Gefahr herausfordern. Dann taucht der Dragoner auf, der Carmen anfleht, mit ihm eine neue Existenz aufzubauen. Der Sieg Escamillos unterbricht den erhitzten Wortwechsel. Jubelnd eilt Carmen auf den Stierkämpfer zu, doch José hält sie zurück. Da gesteht sie ihm zynisch ihre Liebe zu dem Torero. Blind vor Zorn stürzt José sich auf sie und sticht ihr seinen Dolch ins Herz. Eine letzte Umarmung der Geliebten, dann lässt sich José ohne Widerstand verhaften.

Staatsoper Stettin
Die Staatsoper Stettin, in der Heimat auch als „Oper auf dem Schloss“ sehr beliebt, ist im Jahre 1956 in Szczecin (Stettin), der Hauptstadt Westpommerns, entstanden. Bisher hat sie 154 Opern, Ballette, Operetten und Musicals inszeniert.

Der attraktive Sitz des Theaters im Schloss der pommerschen Herzöge ermöglicht dem Theater auch die Durchführung von Freiluftopernvorstellungen im Schlosshof. Seit mehreren Jahren findet dort eine Oper und Operettensaison im Sommer statt, die ein großer Anziehungspunkt für Touristen und Musikliebhaber ist.
Jedes Jahr ist das Ensemble auch im Ausland gern gesehener Gast, meistens in Deutschland und in der Schweiz.

Warcislaw Kunc, musikalische Leitung und Intendant:
1983 – 1985 studierte Warcislaw Kunc Musiktheorie und Komposition an der
Musikakademie in Danzig. 1984 – 1989 studierte er an der
Fryderyk-Chopin-Musikakademie in Warschau.
1989/90 war er Dirigent an der Oper Breslau, 1990 – 1993 Chef- und
Programmdirektor des Kammerorchesters in Torun (Preis des Präsidenten der Stadt Torun, 1992); gleichzeitig war er 1991/92 Dirigent der Philharmonie Stettin sowie 1992/93 der erste Gastdirigent der Philharmonie Omsk.
Seit 1992/93 ist Warcislaw Kunc Chef- und Programmdirektor der Staatsoper Stettin. Mit diesem Ensemble ist er auch sehr oft auf Tournee gewesen, z.B. in Deutschland, Österreich, in der Schweiz sowie durch ganz Polen.
Auf seine Initiative entstanden die beliebten Sommeropern, die seit 1993 auf dem Innenhof des Schlosses der Pommernfürsten in Stettin veranstaltet werden (u.a. Verdis „Troubadour“, Puccinis „Tosca“, Kalmans „Die Zirkusprinzessin“,
Bizets „Carmen). Als Gastdirigent ist Warcislaw Kunc in Spanien, Litauen, Deutschland, Rußland und in der Schweiz aufgetreten. Er arbeitet auch mit dem Radioorchester Krakau und NOSPRIT in Katowice zusammen, mit denen er mehrere Orchester- und Opernaufnahmen realisiert hat.

Bizet Meisterwerk im Sommer 2005 auf den schönsten Freilichtbühnen Europas!

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Das Klassik-Open-Air-Ereignis !

präsentiert von der Staatsoper Stettin