Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt durch Corona-Folgen gestoppt
Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt durch Corona-Folgen gestoppt. Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, waren im März 2020 weniger Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vorjahr und im Vormonat.„Die Daten weisen erste Saisoneinstellungen und einen entsprechenden Rückgang aus. Doch die Einschränkung der wirtschaftlichen Tätigkeit durch die Corona-Krise werden hier noch nicht abgebildet. Die Arbeitsmarktzahlen haben einen gewissen zeitlichen Nachlauf. Die Daten werden zur Monatsmitte erhoben. Diesen Monat lag der Stichtag am 12. März noch vor den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Wie sich die Daten im April entwickeln werden, ist schwierig zu prognostizieren, doch wir gehen von einem Anstieg aus. Angesichts der in weiten Teilen ruhenden Wirtschaft bleiben die üblichen Neu- und Wiedereinstellungen vorerst aus“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Lübeck.
Anzeigen zur Kurzarbeit und Hotline für Unternehmen
„Bei uns gehen sehr viele Anfragen zur Kurzarbeit ein. Die hochgerechneten Anzeigen für die Region Lübeck und Ostholstein liegen zurzeit bei 3.144. Im gesamten Jahr 2019 gab es 83 eingegangene Anzeigen. Es ist gut, dass viele Unternehmen davon Gebrauch machen. Gerade mit Kurzarbeitergeld können sie ihre Fachkräfte in dieser schwierigen Situation halten, die sie nach der Krise dringend benötigen. Um die Anfragen zu bearbeiten, haben wir unser Personal im gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur Lübeck und Jobcenter Lübeck sowie Jobcenter Ostholstein aufgestockt. In Lübeck und Ostholstein sind zurzeit 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die gebührenfreie Hotline des Arbeitgeber-Services 0800 4 5555 20 für Unternehmen zu erreichen“, ergänzt Dusch.
Informationen zum Prozessablauf beim Kurzarbeitergeld
- Wenn Betriebe Kurzarbeit planen, müssen sie das bei der Agentur für Arbeit zunächst anzeigen. Ohne Anzeige ist später keine Zahlung möglich. Die Anzeige kann telefonisch, per Mail oder auf der Website erfolgen.
- Wenn tatsächlich kurzgearbeitet wird, kann der Betrieb innerhalb von 3 Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen.
- Erst danach liegen endgültige Daten dazu vor, wie viele Personen genau kurzgearbeitet haben, in welcher Branche und wie groß der Arbeitsausfall war.
Informationen zum Kurzarbeitergeld gibt es auf der Internetseite
https://www.arbeitsagentur.de bzw. speziell zu Corona unter
https://con.arbeitsagentur.de/prod/cmsportal/marketing/corona-kurzarbeit/ .
Servicenummer für Arbeitnehmende
„Auch die Servicenummer für Arbeitnehmende (0800 4 5555 00) wurde verstärkt. Trotz des eingeschränkten persönlichen Kontaktes bleiben wir für unsere Kundinnen und Kunden weiter erreichbar. Ergänzend haben wir eine regionale Hotline-Nummer geschaltet: 0451 588‑588. Beratungen und selbst Arbeitslosmeldungen können telefonisch erfolgen. Anträge auf Leistungen können formlos per Mail oder über den eService (www.arbeitsagentur.de/eServices) gestellt, per Post zugeschickt oder in den Hausbriefkasten eingeworfen werden. Wir tun alles dafür, dass Leistungen ausgezahlt werden und jeder, der Hilfe benötigt, diese schnell erhält“, so Dusch.
Leistungen der Grundsicherung mit neuer Sonderhotline
Der Gesetzgeber hat aufgrund der aktuellen Lage ein Sozialschutzpaket beschlossen. Es erleichtert den Zugang zu Leistungen der sozialen Grundsicherung. Es wurde eine gebührenfreie Sonderhotline für Selbständige, Freiberufler und alle Betroffenen geschaltet. Diese lautet: 0800 4 5555 23. Die Neuregelungen in der Grundsicherung und abrufbare Anträge gibt es unter www.arbeitsagentur.de/corona-grundsicherung.
Fragen zum Arbeitslosengeld II beantworten auch die Jobcenter vor Ort. Die Telefonnummern des Jobcenters Lübeck sind auf der Internetseite www.jobcenter-luebeck.de und die des Jobcenters Ostholstein unter www.jobcenter-ostholstein.de/start.html veröffentlicht.
Arbeitsmarkdaten noch vor den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie
Der Vollständigkeit halber anbei die Arbeitsmarktdaten zum Stand 12. März 2020:
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 13.904 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 783 (5,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 597 (4,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat und zum Vorjahr auf 6,3 Prozent zurück. Im März 2020 wurden 959 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 38 (3,8 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 5.128, das sind 706 (12,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 26 (0,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote lag bei 2,3 Prozent.
Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 8.776 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 77 (0,9 Prozent) gegenüber Februar 2020. Im Vergleich zum März 2019 ging die Arbeitslosigkeit um 571 (6,1 Prozent) zurück. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,0 Prozent.
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden in der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 19.717 Personen befanden sich im März 2020 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 454 Personen oder 2,3 Prozent gefallen.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vorjahr und zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit in allen Regionen der Arbeitsagentur Lübeck zurück.
In der Hansestadt Lübeck waren im März 2020 8.305 Arbeitslose gemeldet, 120 (1,4 Prozent) weniger als vor einem Monat und 304 (3,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,2 Prozent zurück. Unter den kreisfreien Städten verzeichnet die Hansestadt die niedrigste Quote.
2.493 Arbeitslose und damit 97 (3,7 Prozent) weniger als im Vormonat und 6 (0,2 Prozent) weniger als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im März 2020 5.812 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, 23 (0,4 Prozent) weniger als im Februar 2020 und 298 (4,9 Prozent) weniger als im März 2019.
Im Kreis Ostholstein waren im März 2020 5.599 Arbeitslose gemeldet, das waren 663 (10,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 293 (5,0 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,6 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 5,3 Prozent zurück.
2.635 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 609 (18,8 Prozent) weniger als im Februar 2020 und 20 (0,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren 2.964 Arbeitslose gemeldet, das waren 54 (1,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 273 (8,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im März 2020 9.499 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 171 (1,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 271 (2,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 6,6 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent). Es meldeten sich 2.364 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 2.527 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 664 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten.
Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im März 2020 2.423 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 246 (9,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 219 (8,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 5,3 Prozent (Vorjahr 5,9 Prozent). Es meldeten sich 463 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 708 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 155 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten.
Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im März 2020 1.982 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 366 oder 15,6 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 107 oder 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 6,3 Prozent (Vorjahr 6,7 Prozent). Dabei meldeten sich 338 Personen arbeitslos, während gleichzeitig 704 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 140 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten.