Futter bei die Fische
2. Büsumer Fischtag am 22. Juni im mariCUBE
„Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Aufzucht und Fütterung von Fischen“ – unter diesem Leitthema steht der „2. Büsumer Fischtag“. Zwei Jahre nach der Einweihung der bundesweit einzigartigen Forschungskapazitäten der Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) an der Westküste im Kreis Dithmarschen werden Fachleute aus Deutschland und Europa einen Einblick in ihre Arbeit geben und miteinander diskutieren.
Der „2. Büsumer Fischtag“ findet am Mittwoch, 22. Juni, im Gründer- und Technologiezentrum mariCUBE in Büsum statt. Die große Resonanz im Vorjahr mit Gästen aus dem In- und Ausland hat die Veranstalter der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel, der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) und der GMA mit dem Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft Schleswig-Holstein darin bestärkt, das neuartige Forum zum Wissensaustausch weiter zu etablieren.
„“Wir können in diesem Jahr auf Grund der Vielzahl an Forschungsvorhaben, die bei der Gesellschaft für Marine Aquakultur mit den Partnern des Kompetenzzentrums durchgeführt werden, erstmals mit eigenen Ergebnissen aufwarten““, sagt der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Carsten Schulz. „“Das zeigt den großen Erfolg der wissenschaftlichen Arbeit bei der GMA.““ Mit den Doktoranden und Studierenden der CAU sind zeitweise mehr als 30 Mitarbeiter bei der GMA tätig. Für Forschungsarbeiten konnten seit Eröffnung rund 2,5 Millionen Euro Drittmittel eingeworben werden.
Dr. Cordelia Andreßen, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, betont: „“Die nachhaltige Aufzucht von Fischen in Aquakultur ist nach wie vor eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung, der sich zahlreiche Akteure in Schleswig-Holstein widmen. Auf dem 2. Büsumer Fischtag wird ein großer Teil der bemerkenswerten Forschungsentwicklung präsentiert. Zugleich sind die Fischtage für Wissenschaft und Wirtschaft eine Bestandsaufnahme und ein Austausch über die allerneuesten Entwicklungen.““ Für Schleswig-Holstein sei die Aquakultur ein Zukunftsfeld, welches in nationaler und internationaler Kooperation als Teil der maritimen Wirtschaft mit deutlicher Unterstützung des Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums weiter bestellt werde.
Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Speisefisch kommt der Aufzucht in modernen Aquakulturen eine immer größere Bedeutung zu, allerdings können begrenzte natürliche Ressourcen limitierend wirken. „“Das abnehmende Angebot an Fischmehl und Fischöl stellt eine große Herausforderung für die Wissenschaft dar, prognostizierte Zuwachsraten der Aquakultur zu realisieren““, betont Prof. Dr. Schulz. Ziel der Forschungsarbeiten sei es, geeignete Futtermittel mit hohen Anteilen an Alternativen für Fischmehl und Fischöl einzusetzen, die sich nicht negativ auf Leistungsparameter der Fische oder Umwelt auswirken. „“Zudem ist unser Wissen um die Biologie, insbesondere die Reproduktionsbiologie, von vielen interessanten Fischen nicht bekannt, so dass eine erfolgreiche Aufzucht unter kontrollierten Bedingungen an der nicht durchführbaren Reproduktion scheitert. Erst durch die gezielte und kontrollierte Vermehrung können vererbbare Leistungsmerkmale wie Wachstum und Gesundheit der Fische identifiziert und optimiert werden.““
Genau an diesen Punkten setzen die Agraringenieure, Biologen und Verfahrenstechniker der GMA und CAU an. Die Nutzung von Kartoffelprotein in der Ernährung von Regelbogenforellen ist eines der ersten Projekte, das von der GMA und CAU untersucht wurde. Die Ergebnisse seiner Arbeit wird Karsten Tusche den Besuchern in einem Vortrag vorstellen. Biniam Fitwi von der GMA berichtet in diesem Themenbereich von der systemischen Umweltrelevanz der Fischfütterung. Zu den weiteren regionalen Projekten, die beim „Büsumer Fischtag“ präsentiert werden, gehören unter anderem die Entwicklung von Zuchtprogrammen beim Steinbutt, die Dr. Jens Tetens (CAU) erforscht hat, die hormonelle Steuerung der Zanderreproduktion im Kreislaufsystem von Björn Hermelink sowie die Engpässe in der Aufzucht mariner Fischlarven, die Dr. Bernd Überschär (IFM-GEOMAR) vorstellt.
Der „2. Büsumer Fischtag“ wird um 12 Uhr von Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen, Dr. Michaela Oesser von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) sowie Prof. Dr. Hans-Jürgen Block (ISH) eröffnet. Mit dabei wird auch der Vize-Präsident der CAU sein. Zum Rahmenprogramm gehört auch eine Posterausstellung im mariCUBE.
Voranmeldungen sind erforderlich. Nähere Informationen im Internet:
www.kne-sh.de/fischtag
Betreiber-Gesellschaft
Die Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) mbH ist im November 2004 mit dem Ziel gegründet worden, eine Forschungs- und Entwicklungsanlage für die Aquakultur am Standort Büsum (Kreis Dithmarschen) zu errichten und zu betreiben. Die GMA unterstützt eigene und externe Projekte der angewandten Forschung und Entwicklung in der Fischzucht. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Wissens- und Technologietransfer zur Zucht und Haltung von aquatischen Organismen. Gesellschafter der GMA mbH sind die egeb:Wirtschaftsförderung in Brunsbüttel, die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Der gemeinsame Neubau mit dem Gründer- und Technologiezentrum mariCUBE ist im Juni 2009 von eingeweiht worden.