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Umwelt & Sport

Stellungnahme des Vorstandes

Wir stehen am Ende einer sportlich hoch erfolgreichen Saison, die unsere Lizenzspielermannschaft mit dem erneuten Gewinn des Landespokals krönen kann. Die angesichts der hervorragenden sportlichen Leistungen herrschende gute Stimmung in Verein und Umfeld ist in den vergangenen Tagen durch die Diskussionen rund um den Kontakt von Peter Schubert zu Arminia Bielefeld, die Verkündung der Etatkürzungen und die Bekanntgabe der Kaderplanung überlagert worden. Dies ist vor allem deshalb bedauerlich, weil wir alle im Miteinander zwischen Verantwortlichen, Mannschaft, Mitgliedern, Fans und Sponsoren während und nach Abschluss des Insolvenzverfahrens in vielen Bereichen erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet haben. Das Ziel des VfB Lübeck war, ist und bleibt die weitere finanzielle Konsolidierung und mittelfristig die Rückkehr der Lizenzspielermannschaft in die 3. Liga. Dass die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins nach der vor gerade einem Jahr abgeschlossenen Insolvenz nicht mit „Siebenmeilenstiefeln“ zu bewerkstelligen ist, dürfte eigentlich niemanden überraschen. Überrascht worden sind wir allerdings alle von der Entwicklung unserer Mannschaft, die es uns ermöglicht hat, schon in diesem Jahr an die Tür zur 3. Bundesliga zu klopfen. Dass es uns nicht möglich sein wird, angesichts des durch die Regionalligareform bedingten Wettlaufes um den letzten direkten Aufstieg im kommenden Jahr mit den finanzstarken Vereinen der Liga mitzuhalten, läge aber selbst dann auf der Hand, wenn die wirtschaftliche Entwicklung des Vereins bereits weiter fortgeschritten wäre. Dementsprechend können wir unseren Spielern kurzfristig nicht die sportliche und finanzielle Perspektive bieten, die sie sich angesichts ihrer Leistungen verständlicherweise als Ziel setzen. Dass vor diesem Hintergrund ein Umbruch unvermeidlich sein wird, bedeutet nicht, dass wir uns zukünftig auf die finanzielle Konsolidierung des Vereins beschränken wollen und das oben benannte Ziel, mittelfristig in die 3. Liga zurückzukehren, aufgeben.

Wir wollen weiter engagiert gemeinsam mit Mitgliedern, Fans und Sponsoren des VfB Lübeck an der Erreichung der angesprochenen Ziele arbeiten. Dabei haben die vergangenen Wochen aber auch gezeigt, dass trotz der erreichten Fortschritte in vielfältiger Weise Verbesserungsbedarf besteht. Für die unzureichende Kommunikation, die in den letzten Wochen zu verzeichnen war, übernimmt der Vorstand die Verantwortung. Gezeigt hat sich aber auch, dass wir alle miteinander noch lernen müssen, die neue Struktur zu nutzen. Verbesserungsbedürftig ist die Zusammenarbeit zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Fanbeirat ebenso wie der Austausch zwischen Vorstand und sportlicher Leitung sowie zwischen sportlicher Leitung und Mannschaft. Da die öffentliche Diskussion über diese Kommunikationsmängel hinaus allerdings von kursierenden Fehlinterpretationen, Mutmaßungen und zum Teil auch Falschmeldungen geprägt ist, sehen wir uns veranlasst , folgende Klarstellungen zu den tatsächlichen Abläufen vorzunehmen:

Wir haben im November 2010 mit einem weit über ehrenamtliche Tätigkeit hinausgehenden Aufwand die Geschäfte des Vereines, in einer Struktur ohne Geschäftsführer, ohne Sportdirektor und mit stark reduzierter Anzahl von Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle übernommen. Ferner übernahmen wir den Nachlass des Insolvenzverwalters wie den Finanzrahmen und alle Verträge, die auch in dieser Saison Gültigkeit haben. Erst im Zuge dieser Tätigkeiten erhielten wir Aufschlüsse, die wir als Mitglieder des Entwicklungsteams noch nicht hatten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigten Ende Februar nach gründlicher und zeitintensiver Arbeit, dass ein erheblicher Korrekturbedarf bestand. Der Aufsichtsrat, die Geschäftsstelle und das Trainerteam wurden vom Vorstand zeitnah informiert. Die Umsetzung des festgestellten Korrekturbedarfs erforderte in mehrfacher Hinsicht Beschlüsse des Aufsichtsrates. Diesbezüglich haben wir den Aufsichtsrat Anfang März einbezogen. Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat ist es schließlich gelungen, sowohl durch finanzielles Engagement von Vorständen und Aufsichtsräten als auch durch eine einvernehmliche und unvermeidliche Anpassung des Etats für die kommende Spielzeit die erforderlichen Korrekturen vorzunehmen. Leider konnte der Aufsichtsrat die erforderlichen Beschlüsse und Maßnahmen aber erst Mitte April herbeiführen, so dass der Vorstand die Etatplanung nun unter erheblichen Zeitdruck umsetzen musste. Ein früheres Handeln war uns daher nicht möglich.

Wir haben nach Festlegung der Etatreduzierungen und auf der Grundlage der uns von den Trainern nach Maßgabe der Etatkürzungen mitgeteilten sportlichen Planung am vergangenen Mittwoch sowohl mit der Mannschaft als auch einzeln mit den Spielern, deren Vertragsfragen offen waren, gesprochen. Diese Gespräche haben nochmals bestätigt, dass wir eine charaktervolle und starke Truppe haben, die sich zu 100% auf das Saisonfinale (Landespokal) konzentrieren und alles in die Waagschale werfen wird. Diese positive Erkenntnis beseitigt aber nicht die auch für uns äußerst unbefriedigende aktuelle Situation. Die gezwungenermaßen unpopulären einvernehmlichen Entscheidungen des Vorstandes sind ausschließlich dem Ziel untergeordnet, unseren Verein wirtschaftlich abzusichern und Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Dabei handelt es sich nicht um Entscheidungen gegen Personen.

Die Zusammenstellung des Kaders unter dem von den Vereinsgremien festgelegten Rahmen ist Sache der sportlichen Leitung. Hinsichtlich der Vertragsgespräche mit einigen Spielern wurde unglücklich agiert und „Stockfehler“ begangen, die der Trainer auch einräumt, wobei die nicht einfache Gesamtsituation sowie die späte Änderung des Budgets hier auch ihren Beitrag geleistet haben. Um die aufgetretenen Probleme zukünftig zu vermeiden, wird der Vorstand näher an Mannschaft und das Trainerteam rücken. Die sportlichen Belange bleiben dabei vollständig in der Kompetenz des Trainers. Insbesondere die vertraglichen Rahmenbedingungen wird aber zukünftig der Vorstand setzen.

Bezüglich der in dieser Woche in der Presse verbreiteten Meldung, dass Moritz Marheineke noch im März ein Angebot zu gleichen oder zu leicht erhöhten Konditionen erhalten hat, stellen wir klar, dass dies nicht richtig ist. Moritz Marheineke hat uns gegenüber bestätigt, dass er insoweit nicht richtig zitiert worden ist.

Über die wirtschaftliche Situation wurde die Mannschaft erstmals allgemein Ende März und dann konkreter im April informiert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Mannschaft bewusst, dass sie nur im Falle des Aufstiegs zusammen bleiben kann.

Wir bedauern, dass gegenüber den Mitgliedern und den Fans in den vergangenen Wochen keine transparente Informationserteilung erfolgt ist. Dies war auch der enormen zeitlichen Belastung des Vorstandes geschuldet. Abhilfe sollte zukünftig geschaffen werden, in dem es der Aufsichtsrat den Vertretern des Gesamtvereins und des Fankreises ermöglicht, entsprechend zu informieren.

Erheblichen Raum in der öffentlichen Diskussion nahm auch der Kontakt des Trainers zu Arminia Bielefeld ein. Hierzu verhält es sich so, dass wir trotz des vertragskonformen Verhaltens des Trainers eine entsprechende frühzeitige Information erwartet hätten. Dies haben wir gegenüber dem Trainer in zwei intensiven Gesprächen deutlich gemacht und für die Zukunft eine verbesserte Kommunikation eingefordert.