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Politik & Wirtschaft

Freie Flächen für interdisziplinäre Arbeit

Richtfest des Zentrums für Molekulare Biowissenschaften

Das Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) feierten heute das Richtfest des Zentrums für Molekulare Biowissenschaften (ZMB). Wie Wissenschaftsminister Jost de Jager sagte, werden die Kosten für den Neubau in Höhe von rund 24 Millionen Euro vollständig vom Land getragen. Auf fünf Stockwerken werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ab März kommenden Jahres auf einer Nutzfläche von 3.100 Quadratmetern arbeiten und forschen. Davon sind rund zwei Drittel Laborflächen.
Fouquet: „Neubau wird interdisziplinäre Forschung weiter vorantreiben“

„“Der Neubau wird die interdisziplinäre Forschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel weiter vorantreiben. Gerade unsere Exzellenzcluster ‚Entzündung an Grenzflächen‘ und ‚Ozean der Zukunft‘ sowie die Graduiertenschule ‚Menschliche Entwicklung in Landschaften‘ sollen hier einen gemeinsamen Anlaufpunkt für ausgezeichnete Forschung erhalten. Das Zentrum für Molekulare Biowissenschaften betont die hohe Stellung der Kieler Universität in der deutschen Forschungslandschaft““, sagte Professor Gerhard Fouquet, Präsident der Landesuniversität. In enger Zusammenarbeit planten Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, Medizinische Fakultät und Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät das Gebäude in der Leibnizstraße.
Wissenschaftsminister de Jager: „ZMB festigt herausragende Rolle“

„“Mit der Fertigstellung des ZMB festigt die Kieler Uni nicht nur ihre Funktion als Schleswig-Holsteinische Landesuniversität, sondern auch ihre herausragende Rolle im Konzert der norddeutschen Universitäten““, sagte de Jager. Die extravagante Architektur unterstreiche diese Rolle und mache neugierig auf das, was drinnen stattfindet.

Interdisziplinarität und wissenschaftliche Interaktion bestimmen das Konzept des ZMB. Der Zusammenschluss von fachübergreifenden Forschungsgruppen bildet eine ideale Struktur für hochspezialisierte molekularbiologische und molekulargenetische Forschung.

„“Ziel ist es, mit der außergewöhnlichen Architektur des Gebäudes schon von außen einen entsprechenden Rahmen für die Forschungen im Rahmen der Molekularen Biowissenschaften zu schaffen, die im Inneren des Gebäudes stattfinden““, erklärt Henrik Harms, Geschäftsführer der GMSH.

Die Form des Gebäudes wird weiter aufgewertet durch die Gestaltung der Fassade aus Streckmetall in einer hellen goldfarbenen Farbgebung, die sich im Spiel von Licht und Schatten immer anders darstellen wird. Dadurch wird sie sich ganz wesentlich von der umgebenden Bebauung abheben.
Genomdatenbank Popgen

Ein besonderer Bestandteil des Neubaus wird die Genomdatenbank Popgen im Untergeschoss werden, die mit einem automatisierten, robotergestützten Probenlager ausgestattet sein wird. „“Diese Datenbank ist in Deutschland einmalig. In diesem Tiefkühllager werden die rund 1,8 Millionen Proben auf -20 Grad Celsius bis -80 Grad Celsius herunter gekühlt. Popgen vereint ein Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und interdisziplinär arbeitenden Spezialistinnen und Spezialisten““, sagt Professor Stefan Schreiber, Dekan der Medizinischen Fakultät. Mediziner, Biologinnen, Informatiker oder Sozialwissenschaftlerinnen sind gemeinsam am Auf- und Ausbau der Biobank beteiligt. Popgen wird seit 2003 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Hintergrundinformationen zum ZMB

Virtuelles Bild des Zentrums für molekulare BiowissenschaftenVirtuelles Bild des Zentrums für molekulare Biowissenschaften © GMSH

Das Innere des Gebäudes steht ganz im Zeichen der Flexibilität. Schon das Foyer wird aus aufteilbaren Bereichen für Kommunikation und Begegnung bestehen. Die in der Gebäudemitte liegende Freitreppe, in deren Mitte ein Aufzug integriert ist, bestimmt die Innenarchitektur. Diese Mitte wird durch zwei rechteckige Gebäudekerne flankiert, in denen nicht nur ein zweiter Aufzug vorhanden ist, sondern in den einzelnen Etagen auch Lager- und Serviceflächen untergebracht sind. An den Außenseiten dieser Kerne verlaufen die vertikalen Schächte, die die Ver- und Entsorgung des Gebäudes sicherstellen.

Die baulichen Voraussetzungen für die nötige Flexibilität sind die neu definierte Schnittstelle zwischen dem nutzungsneutralen Gebäude (Hülle, Gebäudetechnik) und den nutzerabhängigen Rauminstallationen (Medienführung, Arbeitsplatzeinrichtung), zum anderen die vollständige Entkoppelung von Medien und Mobiliar. Dies bedeutet in erster Linie eine flexible Medienversorgung beispielsweise über Medienflügel, die den Nutzeranforderungen kurzfristig angepasst werden kann.

Die Labore werden über die am Gebäudekern liegenden Schächte mit Medien, Luft, Strom usw. versorgt. Die Versorgung wird über unter der Decke liegende Kanäle, so genannte Medienflügel, an die einzelnen Arbeitsplätze geführt. Für eine bedarfsgerechte Versorgung werden nur die Medien an die Arbeitsplätze herangeführt, die dort für die jeweilige Aufgabenstellung benötigt werden. So kann die technische Ausstattung flexibel auf die Bedürfnisse der einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie auf Forschungsgruppen abgestimmt werden.

Die Labormöbel sind nicht fest mit den Medienflügeln verbunden – einzelne Module des Labormobiliars sind auf Rollen installiert. Dadurch lassen sich die Laborräume immer wieder an neue Forschungsaufgaben und neue Geräte anpassen.

Die Labor- und Büroeinheiten sind über die parallel laufenden Flure miteinander verbunden. Jedes Team hat so die Möglichkeit sich Labor und Arbeitsplatz den Anforderungen entsprechend zusammenzustellen. Um dem Anspruch kommu-nikativer Teamarbeit gerecht zu werden, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, dass sich die Projektteams in Besprechungsräumen zusammen-finden. Unabhängig davon befinden sich in allen Geschossen räumlich abgeschlossene Büroräume, die projektbezogen und zeitlich befristet genutzt werden können.

Trotz aller Flexibilität wird es eine feste Aufteilung im Gebäude geben. Vom Untergeschoss bis zum zweiten Geschoss sowie in der vierten Etage finden eine Reihe von universitären Einrichtungen Raum für ihre interdisziplinäre Forschung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben hier die Möglichkeiten zur Durchführung von Analysen, Sequenzierungen oder Genotypisierungen. Zudem wird es auch ein DNA-Labor und Räume für die Zellbiologie geben.

Ein Sitzungssaal mit Platz für 100 Personen auf der vierten Etage rundet das Angebot ab. Im dritten Geschoss stehen zudem je nach Größe drei bis vier Mieteinheiten für Startup-Unternehmen der Biotechnologie-Branche zur Verfügung.
Daten des Zentrums für molekulare Biowissenschaften

Fünf Geschosse, 3.100 Quadratmeter Nutzfläche, davon 2.100 Quadratmeter Laborfläche

Baukosten:
Rund 18.897.000 Euro

Ersteinrichtung:
Rund 670.000 Euro

Baunebenkosten:
Rund 4.300.000 Euro

Gesamtherstellungskosten:
Rund 23.870.000 Euro

Baubeginn und -Ende:
März 2010 – März 2012