Branchentag Ernährungswirtschaft 2011: Ausgezeichnete Resonanz zum Branchentag Ernährungswirtschaft
Bereits seit 10 Jahren veranstaltet der Verein Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern (AMV) den Branchentag der Ernährungswirtschaft. In diesem Jahr präsentierten die Kooperationspartner AMV und Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH den Branchentag erstmals gemeinsam und initiierten damit den größten Branchentreff für Entscheider aus der Ernährungswirtschaft. Erstmals wurde bundesweit eingeladen. Rund 130 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Organisationen trafen sich in Fleesensee.
Der Branchentag der Ernährungswirtschaft und der Food Summit – letzterer bislang organisiert von Invest in MV – vereinten am 11. Mai 2011 ihre Kompetenz und schufen so eine noch breitere Plattform für den Erfahrungsaustausch.
»Märkte im Umbruch: Sichere Energie- und Rohstoffversorgung – Chancen und Herausforderungen für die Ernährungswirtschaft« war das übergreifende Thema des Tages. Unter diesem Motto wurden hochaktuelle und spannende Fachvorträge gehalten und aktuelle Fragen der Branche diskutiert. Der Chefvolkswirt der Nord/LB Torsten Windels ging sehr praxisnah auf aktuelle Entwicklungen und Turbulenzen auf den Rohstoff- und Finanzmärkten ein. Oliver Schindler von der Sweet Tec GmbH setzte sich mit dem Thema Ansiedlung in Westmecklenburg und der Nutzung effizienter Produktionsmöglichkeiten in MV auseinander, die angesichts der steigenden Rohstoffpreise eine noch größere Bedeutung gewonnen haben.
Mit einem Konzept der ganz anderen Art präsentierte Mathias Schilling vom Unternehmen Ökologischer Landbau Schilling GbR, Schaprode, seine Wertschöpfungskette, in der er neben seinem Biofleisch auch Hiddenseer Fisch vermarktet und vielfältige Möglichkeiten nutzt, seinen Absatz professionell ständig im gewünschten Nischenmarkt zu erhöhen. Regionalität steht bei ihm an vorderster Stelle. Um die Auswirkungen von Lebensmittelskandalen auf den Verbraucher ging es im Beitrag von Nicole Hanisch vom Kölner rheingold Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen. Wie tickt der Verbraucher? – diese Frage wurde von der Referentin aus verschiedenen Richtungen beleuchtet.
Spannend ging es in den Nachmittag. Dirk Grünwaldt von der Nestlé Deutschland AG präsentierte wesentliche Aussagen aus der aktuellen Studie „So is(s)t Deutschland“. Er nahm abschließend direkten Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern und verglich verschiedene bundesdeutsche Aussagen mit denen aus MV. Grünwaldt arbeitete dabei u.a. heraus, dass die Mecklenburger stärker als andere Bundesbürger auf Regionalität setzen. 58 % der Befragten in MV gaben ihre körperliche Fitness mit gut und sehr gut an, 72 % waren mit dem eigenen Gewicht zufrieden oder sehr zufrieden. Der BMI zeigte jedoch, dass nur 51 % der Befragten normalgewichtig waren, während 38 % Übergewicht aufwiesen und weitere 10 % adipös waren. Er schlussfolgerte: „Der Mecklenburger ist nicht unbedingt schlanker. Aber er fühlt sich auf jeden Fall besser“. Das besondere Interesse galt dem Vortrag vom Kölner Ulrich Eggert zum Thema „Discount im Handel der Zukunft“. Eggert nahm den Discount unter die Lupe und arbeitete heraus, dass die Mehrwerthandelsmarken in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben und deren Anteil im Zeitraum 2003 bis 2006 von 6,4 % auf 9,8 % gestiegen ist. Der Anteil der Preiseinstiegshandelsmarken nahm im gleichen Zeitraum dagegen von 64,4 % auf 63,6 % leicht ab, bildet aber immer noch die Masse der Produkte im Discount. Grundsätzlich ist für die Zukunft von einem sinkenden frei verfügbaren Einkommen der Menschen auszugehen. Damit sind drei Dinge besonders wichtig: Geld sparen – Zeit sparen – erleben und genießen. Vorsorge statt Konsum – diese Entwicklung ist momentan in der Bevölkerung zu verzeichnen. Eggert machte darauf aufmerksam, dass der Luxusmarkt zwar wächst, dass dies aber nicht überall geschieht und Deutschland dafür kein Beispielland ist. Ein „Strandkorbtalk“ mit Landesministern, Landesmarketing, Unternehmern und Veranstaltern stellte Fragen der sinnvollen Absatzförderung für die Branche in den Mittelpunkt. Dabei spielte das Thema Export in der Ernährungswirtschaft eine herausragende Rolle. Minister Dr. Backhaus informierte über eine vom AMV im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums Ende 2010 durchgeführte Außenwirtschaftsstudie. Minister Seidel berichtete über die Exporttour, mit der er seit einigen Wochen Station in verschiedenen Unternehmen des Landes macht und Probleme praxisnah mit den Unternehmen diskutiert. Die Unternehmer begrüßten diese Aktivitäten und machten darauf aufmerksam, dass es sinnvoll wäre, sie in die Erarbeitung von sinnvollen Hilfen bei der Absatzförderung einzubeziehen und auch die Erfahrungen anderer Bundesländer zu nutzen. Im Rahmen der Fachtagung unterzeichneten AMV und Landesmarketing eine Kooperationsvereinbarung. Damit wird das Thema Ernährung wirkungsvoller als bisher in das Landesmarketing integriert.
Der Branchentag wurde von einer Fachausstellung begleitet, dabei ging es um vielfältige Angebote für die Ernährungswirtschaft in den Bereichen Personal, Kommunikation, gesundheitsbewusste Ernährung, Logistik, Energie, Berufsbekleidung, Software, Hygiene, Export, Weiterbildung und Werbung. Der Branchentag Ernährungswirtschaft bot eine ausgezeichnete Plattform für die Branche, er wird in seiner Tradition auch in den kommenden Jahren fortgesetzt.