Politik & Wirtschaft

Manfred Reköndt – 65 Jahre und doch ein bisschen weise?

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Bildtext: Das Ehepaar Kornelia und Manfred Reköndt, hier mit Tochter Susann, könnten bestimmt noch interessante Dinge zu vielen Jahren Lübecker Autohausszene erzählen.

Foto/Text: Reinhard Bartsch

Im Toyota Autohaus an der Kantstraße ist für den selbstständigen Unternehmer Manfred Reköndt der Renteneinstieg mit 65 kein Thema. Weder jetzt wie an seinem 65. Geburtstag und wohl auch vorläufig. So jedenfalls waren seine Worte zu verstehen, die er bei seinem Empfang aus Anlass dieses Jahrestages verlauten ließ. Kriegsvertrieben aus Ostpreußen mit Flucht über das Haff, die er besser kennt, als es der „Familienausflug“ des aktuellen Fernsehfilms darstellt. Die Wirklichkeit sah doch nicht wenig anders aus.Gelang auch erst einmal die Flucht in den Harz, galt es kurz darauf, diese erneut zu ergreifen. Willkommen war man dort nämlich genau so wenig wie später in Wedel oder andernorts. „Aufwärts ging es erst mit Beginn meiner Kraftfahrzeuglehre bei Mercedes“, erklärte Manfred Reköndt. Da wurde er zum gefragten Monteur zwischen 300 SL und Ferrari.

Er war 21 Jahre alt, als er sein „geliebtes Weib“ Kornelia kennen und lieben lernte. Die zog den Blaumann an und half in der Werkstatt mit, zumal ihm auch ein Werkstattschlüssel anvertraut war. Mit „Beziehungen“ gelang ihm die vorzeitige Aufnahme in die Meisterschule, nach fünf Jahren Probefahrt die Heirat und auch dann noch die wichtige Meisterprüfung. Danach der Sprung nach Lübeck mit der Pacht einer „schlimmen Hinterhofwerkstatt“ in der Kantstraße.

Entscheidend aber, was „drinnen“ passiert, selbst wenn die Banken wie damals schon bei Neugründungen konservative Sicherheiten verlangten. Zumindest erfreute er sich aber über die Unterstützung durch den TÜV und der von dort vermittelten Aufträge. Bald darauf konnte eine Renault-Vertretung übernommen werden, mit der es immer mehr bergauf ging. Die erste Richtbank gab es in seiner Werkstatt, der Arbeitstag bestand aus zumeist 16 Stunden. Warum wohl war seine Werkstatt plötzlich das „Streichelkind“ im Norden. Familiär kam das Wunschkind „Susann“, das auf dem Empfang an nun anderer Adresse zwar weiter in der Kantstraße nach 13 Jahren Renault und als bis heute gültiger Vorzeigewerkstatt auch nach zwischenzeitlich 19 Jahren Toyota Autohaus mit Mama Kornelia und den Gästen mit verdientem Sekt anstieß, so bedrückt das Unternehmerehepaar dennoch die Tatsache, dass es im letzten Jahr hieß „Toyota nun in der….Straße“ – und nicht „auch“. Dazu kein Höflichkeitsbesuch von Toyota – Deutschland.

Auch nun am 65. Geburtstag des Chefs nicht, kein Zeichen einer sicherlich ver-, weil erdienten, besonderen Anerkennung? Dafür von Innungsobermeister Paul Engler, der verriet, dass Manfred Reköndt in dessen Verantwortung zum Handwerk einmal sofort zu Handwerksinnung und in den Prüfungsausschuss fand. Er überreichte ein Geschenk, verbunden mit einer Spende für den Förderverein für Jugendbildung und Wirtschaftsbeziehungen Norddeutschland-Kaliningrad e. V.

„38 Jahre Pflichterfüllung und zumeist Freude“, erinnerte Manfred Reköndt fast wehmütig, bedachte er dabei wohl die „Moderne“ dieser Zeit, die so wenig mit der Art und Verbindlichkeit seiner Fachkompetenz vergleichbar ist und verloren gehen wird. Diesen engagierten Chef und „seine Chefin“ wird kein gemanagtes Unternehmen ersetzen können. Das ist eine andere Welt. Damit zählt das Autohaus Reköndt durchaus zur „automobilen“ Stadtgeschichte!

Bildtext: KFZ – Innungsobermeister Paul Engler kam der Bitte Manfred Reköndts gerne nach, an Stelle persönlicher Geschenke für den Förderverein zugunsten Kaliningrad zu spenden.