Das interaktive Online-Magazin seit 1999

Aktuelle Nachrichten, lokale Themen aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik, Wirtschaft, Rezensionen und Veranstaltungen

Politik & Wirtschaft

Caritas international: Brasilien riskiert das Überleben seiner indigenen Völker

Freiburg (ots) – Caritas international warnt vor einem Genozid an indigener Bevölkerung – Brasilianische Bischöfe kritisieren Bolsonaro scharf – Start eines Corona-Hilfsprojektes im Amazonas-Gebiet Die brasilianische Regierung muss ihre menschenverachtende Untätigkeit in der Pandemiebekämpfung aufgeben und marginalisierte Bevölkerungsgruppen, besonders Indigene, schützen, fordert das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international. „Mit der Politik der Regierung Bolsonaro, die sich dezidiert gegen die Indigenen und ihren Lebensraum richtet und aktuell ihren Genozid riskiert, muss endlich Schluss sein“, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Mit fast 70.000 Neuinfizierten innerhalb nur eines Tages hat das Land mittlerweile mehr als 2,6 Millionen COVID-19 Fälle zu verzeichnen. Besonders gefährdet sind marginalisierte und arme Bevölkerungsgruppen, unter denen sich die Infektionen rasant ausbreiten und für Zuwächse von über 30 Prozent innerhalb nur einer Woche sorgen. Gerade aber diese Gruppe ist in der Pandemie auf sich alleine gestellt und erhält vom staatlichen Gesundheitssystem kaum ausreichend Hilfe. Der ehemalige Präsident und amtierende Richter des obersten Gerichtshofs Brasiliens, Gilmar Mendes, befürchtet einen Genozid. Eingeschaltet haben sich auch 152 brasilianische Bischöfe, die die Pandemie als „beispiellose Gesundheitskrise“ Brasiliens und Bolsonaro als unfähig beschreiben, diese zu bewältigen. Er stelle nicht „das Wohl aller in den Mittelpunkt, sondern die Interessen einer Wirtschaft, die tötet, die sich auf den Markt und den Profit um jeden Preis konzentriert.“ Außerordentlich stark betroffen sind der Bundesstaat Amazonas und hier besonders die indigene Bevölkerung, die in Manaus in Armutsvierteln unter prekären Umständen auf engstem Raum lebt. Die Gesundheitsversorgung in Manaus selbst ist schwach, im Umland, wohin sich die Pandemie jetzt verstärkt ausbreitet, ist sie praktisch kaum vorhanden. Nur sehr wenige Kommunen halten intensivmedizinische Betten vor. Es mangelt an Schutzausrüstung für die Mitarbeitenden des Gesundheitssystems und insgesamt an Corona-Tests. Durch illegale Eindringlinge wie Holzfäller und Goldsucher in ihre Territorien, wird die indigene Bevölkerung im Umland zusätzlich bedroht und der Gefahr einer Infektion ausgesetzt. „Der Staat muss unbedingt die indigene Bevölkerung besser schützen sowie spezifische und dringende Notfallmaßnahmen eines kürzlich erarbeiteten Gesetzesvorhaben umsetzen, dessen zentrale Inhalte, die indigene und marginalisierte Bevölkerungsgruppen schützen sollten, von Präsident Bolsonaro aber gestrichen wurden“, fordern übereinstimmend Afonso Brito, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Manaus, sowie Adriana Azevedo, Regionalkoordinatorin der Nichtregierungsorganisation CIMI, die sich für indigene Rechte einsetzt. Caritas international hat mit der Caritas der Erzdiözese Manaus und CIMI ein Nothilfeprojekt begonnen, das die indigene Bevölkerung in Manaus und im Amazonas-Umland besser vor COVID-19 schützen soll. Das Projekt wird mit einer Million Euro vom Auswärtigen Amt finanziert. Dabei werden staatliche Gesundheitszentren mit COVID-Schutzausrüstung, medizinischem Gerät und Medikamenten sowie Corona-Tests ausgestattet. Auch soll die indigene Bevölkerung besser und kulturell sensibel zu COVID-19 informiert und ihre Hygienesituation verbessert werden. Da die indigenen Völker von der Regierung nicht unterstützt werden, sollen sie in ihrer Selbstschutzfähigkeit gestärkt werden. Erreicht werden mit dem Corona-Nothilfeprojekt etwa 60.000 Menschen im Amazonasgebiet. Hinweis an die Redaktionen: Für ein Interview stehen der Leiter des Lateinamerika-Referats, Claudio Moser, und der Projektverantwortliche für Brasilien, Manuel Brettschneider gerne bereit. Wenden Sie sich bitte an die Pressestelle: 0761 200 510oder presse@caritas-international.de Für die weltweite Hilfe im Kampf gegen das Coronavirus ruft Caritas international zu Spenden auf: Caritas international, Freiburg Stichwort: „Corona-Hilfe“ IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02 Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BIC: BFSWDE33KRL oder online unter: https://www.caritas-international.de/spenden/ Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02 Evangelische Bank eG BIC GENODEF1EK1 oder online unter http://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/ Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Dieser gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 166 nationalen Mitgliedsverbänden. Pressekontakt: Herausgeber: Deutscher Caritasverband, Caritas international, Öffentlichkeitsarbeit, Karlstraße 40, 79104 Freiburg. Telefon 0761/200-0. Reiner Fritz (Durchwahl -510). http://www.caritas-international.de Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/67602/4667489 OTS: Caritas international Original-Content von: Caritas international, übermittelt durch news aktuell

Quelle: presseportal.de